Vorweg:
Ich spiele seit fast 18 Jahren Violine und seit einigen Jahren Bratsche und habe schon auf verschiedensten Instrumenten gespielt, von der einfachen günstigen Zweitgeige, über einfache bis gute Schülerinstrumente bis zu Meisterinstrumenten. Da ich des öfteren von einer Probe zur nächsten renne und auch häufig deswegen Violine und Bratsche mitnehmen muss, überlegte ich mir schon seit längerem, eine günstige 5-saitige Violine zu kaufen, als Übergangslösung für Proben.
Nun, ich habe sie erst seit wenigen Tagen und bin erstaunt, dass sie besser klingt als erwartet für diesen Preis. Der Sound ist zwar nicht ganz so voll wie bei teureren Instrumenten und etwas enger, aber dennoch in einem angenehmen Rahmen modulationsfähig, differenziert und klar. Die hohe E-Saite erklingt klar und brillant, die tiefe C-Saite recht voll und warm. Auf den ersten Blick scheint die Violine gut verarbeitet zu sein und weist bisher keine Mängel auf.
Ein paar Punkte / Tipps gibt es noch zu beachten für einen möglichst optimalen Start mit dem Instrument:
Stimmbarkeit und Saiten:
Wie schon erwähnt wurde, taugen die mitgelieferten Saiten nicht viel, ausser dass sie den Saitenhalter in Position halten für den Transport. Sie sind auch kaum stimmbar. Für den Preis der Violine ist es aber vollkommen vertretbar und es ist nur ein geringer Aufwand, die Saiten direkt auszuwechseln, und das Problem ist damit gelöst. (Ich habe eingespielte G-E Violinsaiten von Thomastik, Dominant drauf, die C-Saite ist eine Synoxa Viola-Saite bei mir.) Die Wirbel gehen gut genug, so dass auch ohne Feinstimmer genau gestimmt werden könnte und sie halten ihre Position verlässlich.
Da die gelieferten Saiten sehr dünn sind und qualitativ hochwertigere Saiten dicker, passen diese nicht in die mitgelieferten Feinstimmer der Saiten C-D. Einfach mit einem Schraubenzieher vorsichtig die Öffnung der Feinstimmer auseinander biegen (nicht zu sehr, sonst kann eine Seite abbrechen) und die neuen Saiten passen problemlos hinein. (Für das Auseinanderbiegen die Feinstimmer aus dem Saitenhalter herausnehmen.)
Spielbarkeit und Saitenlage:
Der Steg sollte vollständig aufrecht stehen an der bezeichneten Stelle, ist er auch nur ein bisschen schief, scheuert die C-Saite beim forte-Spiel am Griffbrett und es scherbelt, was beim korrekt aufgerichteten Steg nicht der Fall ist. (Der Steg wird separat mitgeliefert und muss selber platziert werden und die Saiten darauf gelegt werden. Die Position ist aber markiert und das positionieren klappt gut. Nach dem ersten Saitenwechsel und Stimmen muss der Steg gegebenenfalls wieder etwas aufgerichtet werden, da die Spannung ihn wieder etwas neigen kann.)
Das Griffbrett ist gleich breit wie bei einer 4-saitigen Violine. Wenn die Fingernägel kurz genug sind, so dass die Finger schön aufrecht auf den Saiten platziert werden können, ist dies auch kein Problem, auch Doppelgriffe sind gut spielbar. Für zu flach aufgesetzte Finger liegen die Saiten zu nahe.
Der Steg und die Saitenlage wurden teilweise kritisiert, bei mir jedoch liegen alle Saiten gut spielbar bis in die 5. Lage. In der 5.Lage muss auf der A-Saite aber genau gestrichen werden, um das Touchieren der benachbarten D- und E-Saite zu vermeiden.
Fazit:
Die Violine scheint eine gute, günstige Möglichkeit zu sein, Violine und Bratsche zu vereinen für den Einsatz in Orchester-Proben.