Der Ampero ist nun seit einem halben Jahr bei mir. Ich spiele in einer Metalband Bass und zu Hause, z.Z. ohne Band, auch E-Gitarre. Der Ampero dient mir als eierlegende Wollmilchsau: Zu Hause spiele ich über Kopfhörer oder an der Stereoanlage darüber Bass und Gitarre, in Proberaum geht er über den DI ins In-Ear Monitoring und Live wird der dann noch zusätzlich ins Pult gehen, diese Feuerprobe steht noch an. Allerdings funktioniert er im Proberaum wunderbar, so daß ich mir nicht vorstellen kann, was live nicht funktionieren sollte.
Die kleine Kiste ist sehr gut verarbeitet, alle Knöpfe, Schalter und Potis fühlen sich hochwertig an. Einzig das Stromkabel wirkt etwas dünn, bei mir steckt der Ampero in einem Koffer, so dass es geschützt ist. Ihn oft "einfach so" auf eine Bühne zu stellen setzt Vorsicht voraus.
Vom Klang bin ich absolut begeistert, von Clean über Crunch bis High-Gain klingt in meinen Ohren alles sehr gut. Ich habe keinen Kemper oder ähnliches zum direkten Vergleich, allerdings
spielt unser Gitarrist einen Kemper. Bedenkt man den Preisunterschied, klingt der Kemper nicht um das 5-fache besser. Ich bin überzeugt, im Mix mit der ganzen Band kann man keinen Unterschied ausmachen. Stimmgerät ist gut, der Looper ist eine nette Zusatzfunktion und den Line-In möchte ich echt nicht mehr missen.
Der PC-Editor gefällt mir sehr gut, aber auch am Ampero selber kann man mit dem feinen Touchscreen gut an Sounds basteln, die Bedienung ist in beiden Fällen für mich selbsterklärend. Am PC-Editor werden sogar die Original-Pedale, Amps oder Boxen aufgezählt, auf denen die Simulationen basieren.
Natürlich gibt es auch ein paar Nachteile: Den Gain-Level über die Lautstärke an der Gitarre regeln geht natürlich nicht so gut wie an einem Röhrenamp, Delay und Hall werden beim Patchwechsel abgeschnitten, das kann bei langsamen Stücken schon stören. Das erwähnte Stromkabel; hier wäre es mir lieber gewesen, die Kiste ein wenig größer zu machen und einfach einen Kaltgerätestecker zu verbauen, zumal das Netzteil sowieso im Lieferumfang ist. Außerdem ist aufgrund der geringen Größe das Expressionpedal ziemlich klein und es gibt nur 4 Knöpfe, die beim Auf- und Abwärtsschalten der Bänke teils gemeinsam gedrückt werden müssen. Das kann man sich allerdings auch anders einstellen, oder die Patches geschickt legen, dass man nicht so oft während eines Songs die Bänke wechseln muss.
FAZIT: sehr gut durchdachtes Gerät mit allen Anschlussmöglichkeiten, die ich brauche, gutem Klang und riesiger Auswahl an Sounds - auch für Bass und Akustikgitarre. Das alles zu dem Preis und in so einem kleinen Gehäuse. Würde ich wieder kaufen, sollte er gestohlen werden.