Braucht die Welt eigentlich noch einen weiteren Akustikverstärker? Ja, braucht sie, denn irgendwer muss es ja mal richtig machen. Und die Saarländer von Hughes & Kettner haben sich nichts weniger auf die Fahnen geschrieben, als dieser irgendwer zu sein. Die Zutaten sind schon mal vom Feinsten: Man nehme einen der renommiertesten Ampdesigner der Republik und konfrontiere ihn mit einem höchst pragmatischen Anforderungsprofil – heraus kommt mit dem Hughes & Kettner era 1 ein Kraftpaket, das es locker mit den Besten der Branche aufnimmt. Vier Kanäle, 250 Watt und ein Gewicht von gerade mal zehn Kilogramm sind Argumente, an denen man nur schwer vorbei kommt, speziell wenn auch noch der Sound passt.
Der Hughes & Kettner era 1 ist ein 250 Watt starker Amp, der speziell für akustische Instrumente ausgelegt ist. Er bietet zwei identische, umfassend ausgestattete Kanäle sowie zwei weitere im Pegel regelbare Eingänge, von denen einer als Effekt Return fungiert. Ein 8“-Speaker und ein Hochtöner übertragen den Sound. Die Signalverarbeitung geschieht komplett digital, und so laufen beispielsweise beim Betätigen der dreibandigen Klangregelung eine ganze Menge komplexer Prozesse unter der Haube ab, allesamt optimiert für akustische Instrumente. Auch die Effektsektion ist dadurch optimal eingebunden. Sie liefert die bekannten Raum- und Modulationseffekte, die den Akustiksound und natürlich auch die Stimme erst so richtig schön klingen lassen. Dass man ein solches Gerät nicht einfach gerade auf den Boden stellt, ist klar, und deswegen besitzt der era 1 auch einen Hochständerflansch sowie eine Schrägstellmöglichkeit in dem edlen, dunkel gebeizten Holzgehäuse.
Mit dem era 1 hat Hughes & Kettner ein durch und durch professionelles Produkt geschaffen, leichtgewichtig, kompakt und extrem leistungsfähig. Er kommt mit allen Arten von akustischen Instrumenten klar, wobei bei Akustik- und Kontrabässen natürlich gewisse Abstriche in der Wiedergabe gemacht werden müssen. Mit seinem klaren, natürlichen und kraftvollen Ton kann er auch in lauterer Umgebung bestehen und lässt sogar für den verwöhnten Profi kaum einen Wunsch offen. Auffallend ist, wie gut der Amp mit Piezo-Pickups klar kommt – damit tun sich viele andere Amps enorm schwer. Der era 1 zaubert aus entsprechend bestückten Instrumenten einen überraschend naturnahen Sound, und das sogar, wenn die Gitarre keinen Preamp besitzt.
Hughes & Kettner gehört zu den größten deutschen Anbietern von Gitarren- und Bassverstärkern. 1984 von Hans und Lothar Stamer unter dem Namen Stamer Musikanlagen GmbH gegründet, darf sich der Hersteller aus St. Wendel im Saarland für seine zahlreichen Innovationen rühmen. So war das Produktdebüt im Bereich der Gitarrenverstärker, der ASR64 von 1986, der erste programmierbare Verstärker der Welt. Die Cream Machine von 1987 darf man dank ihres Kompaktformats zu den ersten Mini-Röhrenverstärkern überhaupt zählen. Ebenso prägend waren die analoge Lautsprechersimulation Red Box, der erste sechskanalige Verstärker (Triamp) und der ZenTera, der Modellingtechnik noch vor Line6 in einem Vollverstärker zum Einsatz brachte.
Zum Wesen eines Akustikverstärkers gehört es, dass er akustische Instrumente dann verstärkt, wenn sie zu leise sind. Im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten beispielsweise oder beim Beschallen eines größeren Raumes. Der era 1 ist also eine Rampensau wie sie im Buche steht. Man sollte dabei darauf achten, dass das kompakte und handliche Gerät irgendwie in die Höhe kommt, um nicht nur die Waden der Musiker und Zuhörer zu beschallen. Dafür ist der Hochständerflansch integriert. Also auf mit dem Gerät nach oben, mindestens auf Ohrhöhe! Hier kann er dann als alleiniger Amp bei einem singenden Gitarristen in kleineren Locations benutzt werden, wobei noch immer zwei Eingänge für Zuspieler und Playbacks frei sind.