Es gibt meines Wissens kein zweites Verstärkermodul auf dem Markt, das so viele praktische Features hat wie der Ampman, schon gar nicht für diesen Preis. Man kann ihn für absolut alles einsetzen - vor einer Box, direkt in die PA, Homerecording, Pedal Board, absolut alles. Acht erstaunlich gute analoge Cab Sims, ein regelbares Noise Gate, alles für Clean und Crunch separat abspeicherbar, der Wahnsinn. Ich hab ihn über mein Line6 Powercab gespielt, und weil das ja auch noch sechs Cab Sims hat, ergibt sich da eine enorme Vielfalt von Möglichkeiten der Klangfärbung.
Aber es ist kaum zu glauben: nichts davon klingt richtig geil. Ich stehe vor allem auf den "britischen" Zerr-Sound, der Höhen und Hochmitten braucht, Um dem mit dem Ampman auch nur nahe zu kommen, muss der Presence-Regler auf Anschlag stehen. Zusätzlich empfiehlt sich, den Boost - der die Hochmitten boostet - immer an zu lassen. Ansonsten war ich die ganze Zeit dabei, die mulmigen Tiefmitten wegzubekommen, die für mich leider der typische H&K-Sound sind. Zusammen mit zu schneller Kompression: Im Crunch Channel will man den von H&K so gerühmten Sagging-Regler unbedingt auf 0 haben, denn die Verzerrung matscht auch so schon. Und leider finde ich auch nicht, dass der Ampman besonders gut mit Pedalen harmoniert, zumindest nicht mit meinen. Der Overdrive, der durch meinen Marshall-Combo dynamisch und harmonisch klingt, kommt aus dem Ampman harsch und komprimiert raus.
Vielleicht ließe sich das Sound-Problem mit einem EQ-Pedal beheben, aber mein Anspruch an ein Instrument ist, dass man nicht erst einmal lange tweaken und weitere Geräte einsetzen muss, um aus ihm einen mitreißenden Klang herauszuzwingen. Und den erfüllt der Ampman zumindest für mich leider nicht, auch, wenn er featureseitig eine absolute Granate ist.