Nachdem ich nach langer Zeit wieder einmal eine Gitarre mit Whammy Bar / Floyd Rose im hochwertigen "Hand Crafted" Bereich haben wollte, habe ich angefangen über Wochen verschiedene Marken bzw. Modelle via YouTube, Fachartikel, Rezensionen zu vergleichen. Die Wahl ist schließlich auf diese Ibanez Prestige RG5320 im Cosmic Shadow Finish gefallen.
Warum Ibanez Prestige:
Nachdem ich mich eine Zeitlang mit der Materie auseinander gesetzt habe wurde langsam klar: Ibanez hat in diesem Sektor die Nase sehr weit vorne was Preis / Leistung angeht. Hochwertige Materialen, "Japanese Built" - also nicht in Billiglohnländern maschinengefertigt - , hochwertige Hardware (fast) ohne Abstriche (zum "fast" kommen wir noch). Das alles ohne die Gefilde des "Custom Shop" betreten zu müssen. Dazu kommt das (für mich) fantastische Wizard-Halsprofil von Ibanez.
Aussehen und Materialen:
Das Finish sieht fantastisch aus. Es wirkt wie eine Steinplatte in Metallic Optik. Sehr gelungen. Was mir sehr gut gefällt, ist das die Rückseite des Korpus in Mahagoni Natur gehalten wurde. Das Ebenholzgriffbrett ist makellos und die "Mother Of Pearl" Inlays fügen sich perfekt ein schimmern wie bekannt wundervoll im richtigen Licht. Die fluoreszierenden Sidedots sind nett, bräuchte ich persönlich nicht zwingend.
Hardware und Features:
Die Gitarre kommt mit zwei DiMarzio Fusion Edge Keramik Humbuckern, welche ein OEM Produkt von DiMarzio für Ibanez sind. Also exklusiv für Ibanez hergestellt werden. Im Distortion Bereich ist alles prima, die Humbucker haben ein scharfes Signal ohne dass sie viel Schmutz mitnehmen. Im Clean Bereich drücken sie ordentlich, d.h. sie sind Clean lauter als erwartet. Kein Manko, nur etwas, auf das man sich einstellen muss. Die Tonabnehmer bieten einen Coil-Split. Heißt, von Humbuckern lässt sich auf Single Coils per kleinen Schalter zwischen den Volume/Tone Reglern umschalten. Das macht die Gitarre enorm vielseitig.
Die Gitarre kommt ohne Locking Tuner, was mir persönlich egal ist, da ich nicht den Anspruch habe Saiten in 4 Minuten wechseln zu müssen. Ich weiß allerdings, dass dies manche, speziell in diesem Preisbereich, stören könnte.
Mit dem Lo-Edge Pro Tremolo kommt die größte Stärke der Gitarre - gleichzeitig aber auch mein einziges Manko. Das Tremolo hat eine extrem gute Stabilität und man muss nicht ständig nach stimmen. Das tiefergesetzte Profil vermittelt einfach ein angenehmeres Spielgefühl. Allerdings gibt es hier auch einen Punkt bei dem ich das Gesicht verzerrt habe. Die Spannschrauben, mit denen man die Federnstärke auf der Hinterseite der Gitarre anzieht oder lockert sind nicht von allzu hoher Qualität. Die Schrauben sind sehr weich und die Gefahr die Schraube rund zu drehen ist relativ hoch. Ich werde diese noch durch Edelstahlschrauben ersetzten. Bei einer Gitarre in diesem Preisspektrum würde ich schon auch hochwertigere Spannschrauben erwarten. Das ist allerdings auch mein einziger erwähnenswerter Kritikpunkt.
Der Mitgelieferte Koffer ist sehr wertig und meiner Meinung nach auch hochwertiger als jene die bei anderen Marken im "Premium" Bereich mitgeliefert wird.
Sound & Spielgefühl
Wie bereits erwähnt finde ich das Halsprofil fantastisch. Die Bünde fühlen sich großartig an und die Hände "flutschen" regelrecht über das Ebenholzbrett.
Der Sound ist erwartet scharf und gleichzeitig fein. Die DiMarzios tun was sie sollen und das gut. Der Coil-Split lässt beim Neck-Pickup Fendervibes aufkommen, wenn die Ibanez auch natürlich niemals eine richtige Strat ersetzten kann. Der Einsatzzweck der Ibanez ist ja auch ein völlig anderer.
Ich schicke die Gitarre durch einen Marshall JCM-2000 mit MXR GT-OD Overdrive. Am Sweetspot röhrt die Gitarre ganz ordentlich und steht aktiven Pickups um nichts nach, nur mit dem Vorteil keinen Akustischen "Schmutz" mitzureißen.
Ich habe für mich mit der Gitarre ins Schwarze getroffen und derzeit ist sie auch am meisten im Einsatz.
Eine (fast) perfekte Gitarre