Ich war einfach neugierig auf einen Fünfsaiter mit Multiscale. Ich spiele u.a. einen Fünfsaiter von Yamaha (TRB5-II) und als Viersaiter z.B. einen Epiphone und einen STATUS. Die Information nur zur Einordnung der Kritik. Preislich ist der IBANEZ auch kein Billigbass, sondern ein Einstieg in die Mittelklasse.
Der erste Eindruck war zunächst gut: hübsche Farbe, glänzende Oberfläche, matte Halsrückseite. Für die gruseligen Plastikknöpfe hatte ich bereits beim Kauf Metallknöpfe von Göldo mitbestellt….
Bei genauerem Hinsehen musste ich feststellen, dass nicht alle Wirbel richtig festgeschraubt waren, die Potiachsen irgendwie nicht alle parallel stehen und die Lackierung in der Anschlussmulde lückenhaft war. Beim trockenen Anspielen dann noch ein weiterer Mangel. Die Saitenhöhe war überhaupt nicht eingestellt. Einige Saiten lagen quasi auf. Ohne Nachjustierung war noch nicht einmal ein Ausprobieren möglich. Da stellte sich sofort die Frage, ob ich das gute Stück wieder einpacke oder lieber justiere. Denn erst schrauben und dann zurückschicken finde ich auch aus Sicht des Hauses Thomann unangemessen. Entscheidung getroffen: Schrauben und die Saitenhöhe eingestellt… aber Hallo: Die mitgelieferten Inbusschlüssel passen weder zur Brücke noch zum Spannstab. Aber so etwas ist in einem Musikerhaushalt vorhanden.
Dann beim Testen stellte sich zusätzlich heraus, dass weder die Halskrümmung noch die Bundreinheit sauber eingestellt war.
Also liebe Leute: Bei einem Instrument im vierstelligen Preisbereich muss es doch möglich sein, dass „Auspacken, Spielen“ selbstverständlich sein sollte!
Beim Spielen wurde ich ein bisschen versöhnlicher. Der Bass ist gut ausgewogen und der Sound ist sehr vielseitig auch durch die Elektronik. Die Bespielbarkeit ist super und das Multiscalekonzept geht voll auf.
An meinen YAMAHA TRB5-II oder mein Washburn MB-8 kommt der IBANEZ allerdings nicht heran (beide in einer vergleichbare Preisklasse, sind aber älter) und an meinen STATUS erst recht nicht, aber der ist auch sehr viel teurer. Aber selbst mein Epiphone T-Bird, der günstiger war, ist besser verarbeitet, allerdings nicht so vielseitig.
Fazit:
Eigentlich ein schönes Instrument, aber bei Details (Potis) der Verarbeitung und der Einstellung ist noch (sehr) viel Luft nach oben.