Hallo zusammen! Habe das Gerät teilweise aus Neugier und zum Teil als Backup für meine analogen Gitarrenamps angeschafft, deren Sounds ich somit live auf der Bühne ohne den üblichen Schleppaufwand nutzen möchte.
Die Darstellungen in den meisten Werbemedien klangen für mich erstmal sehr gut und so ging ich gewissermaßen davon aus, dass ich das Tonex Pedal ernsthaft in mein Pedalboard für Liveauftritte anstelle meiner Röhrenamps integrieren könnte. Ich konnte nicht ahnen, dass IK dieses Gerät eigentlich für Stubenmusiker entwickelt hat, die den ganzen Tag nur am Rechner sitzen. Aus meiner Sicht ist das Konzept nicht nachvollziehbar, da IK ja für Homerecording explizit die viel bessere Amplitube-Software anbietet. Mit dem Tonex-Pedal bekommt man diese zusätzlich zu Tonex-Max sogar umsonst.
Lange Rede kurzer Sinn: Hätte mir gewünscht, dass das Tonex-Pedal eher für Live-Einsätze konzepiert worden wäre, denn am Rechner klingen alle Modelle sehr gut, live über FRFR oder DI in die PA jedoch völlig daneben. Das, was man am Rechner über Studiomonitore hört, erkennt man über eine normale FRFR-Box nicht wieder... diplomatisch ausgedrückt ist das pedal völlig Sinnbefreit! PC-Software und Pedal-Software passen zudem nicht wirklich zusammen. Die Werte vieler Parabeter liegen weit auseinander, z.B. Input-Level, Kompression und Gain-Level. Das Noisegate kann man ebenfalls vergessen!
Zudem lassen sich eigene Modelle, Profile und IRs vom Pedal nicht mehr entfernen! Dass man laut Hersteller alte Profile mit neuen überschreibt, stimmt nicht! Wie dumm ist das denn? Es ist also nur eine Frage der Zeit bis der Speicher voll ist. Ein Wiederverkauf ist wird deshalb sehr schwierig!
Jetzt zum Positiven: Ich konnte über Wochen und Monate die Hoffnung nicht aufgeben, das Pedal bühnentauglich zu machen. Mit viel Zeitaufwand und mehr Kosten, habe ich mühsam den Markt nach Profilen und IRs durchsucht, die mit Tonex nicht nur am Rechner sondern auch live gut klingen. Schlussendlich konnte ich nach langer aufwändiger Suche nur 2 Anbieter von tauglichen Profilen finden. Mit passenden IRs klingen diese tatsächlich richtig gut und von den entsprechenden Originalverstärkern (die ich auch zuhause habe) kaum zu unterscheiden. Passende IRs musste ich natürlich extra noch suchen. Das Hauptproblem des Pedals sind die IRs. Tonex reagiert sehr empfindlich auf deren Auflösung und Qualität. Man merkt ganz deutliche Unterschiede zwischen 44,1-, 48- und 96KHz, wobei man nur mit dem letzteren eine sehr gute Qualität und einen wirklich authenthischen Klang erreicht (unter der Voraussetzung, dass die Qualität des Amp-Profils ebenfalls stimmt). Ähnlich gute Qualität kenne ich nur vom Strymon Iridium. Nach langer Odyssee konnte ich so die technischen Qualitäten des Tonex-Pedals nach Monaten doch noch für meine Zwecke passend nutzen. Die Sounds sind authehtisch und das Spielgefühl ist endlich nahezu original, sogar bei High-Gain Profilen mit komplexer Zerrstruktur (Soldao, Bogner).
Mit den zusätzlichen Kosten für Profile und IRs hätte ich allerdings etwas Sinnvolleres machen können. Ärgerlich mit Happy-End!