TAD NN003 JJ ECC83S/12AX7 Röhre

Einsatz:
Bei mir kommen zwei der JJ NN003 Tube ECC83S in einem ART Pro MPA II Vorverstärker zum Einsatz. Also wohl eher nicht der "klassische" Zweck in einem Gitarren-Amp. Mein Pre-Amp steht in meinem Tonstudio, kommt aber auch gelegentlich mit auf Konzertaufnahmen.

Klang:
Natürlich ist nicht nur die Röhre selbst sondern auch die Schaltung im Pre-Amp entscheidend für den Klang.
Im ART Pro MPA II sind Original "China" Röhren verbaut (ja, da steht tatsächlich nur China drauf!) und mit dem wechsel auf die JJ ist das Klangbild "deutlicher" geworden - schwer zu beschreiben. Hauptsächlich hängen an dem Pre-Amp zwei NT5 Kleinmembran Kondensatormikros dran, mit denen ich Akustik-Gitarre aufnehme. Die JJ Röhren arbeiten die Details gerade beim Picking großartig heraus. Die Röhrensättigung lässt sich in Kombinationen mit dem ART Pro MPA II sehr dosiert einstellen. Also von fast nicht wahrnehmbar bis hin zu "drive", der da schon zuviel des guten ist, ist alles drin.
Wichtig zu erwähnen ist, dass die JJ im Gegensatz zu den Chinaröhren mehr Headroom haben, also deutlich später anfangen unschön zu kratzen - und selbst wenn sie das tun klingt das nicht unangenehm.

Fazit:
Mit den JJ stimmt alles. Der Preis geht völlig in Ordnung und der Klang von "cold" bis "hot" überzeugt. Von mir klare Kaufempfehlung.

Nachtrag: Obschon ich den Pre-Amp in der Regel im Stereo-Betrieb habe, habe ich nicht das Gefühl, dass ich "matched" Röhren brauche. Die Serienstreuung der JJ scheint sehr gering.

Bei den meisten modernen Röhrenamps wird der tonale Einfluss gleicher Röhren verschiededener Hersteller meiner Meinung nach überbewertet, es sei denn es handelt sich um eine wirklich schlecht designte oder schlecht verarabeitete Röhre. Vieles was die Tester an Unterschiedenen zu hören meinen ist auf Suggestion zurückzuführen. "Die Röhre war teuer, also muss sie gut sein". Das ist normal und gar nicht zu vermeiden. Unser Gehirn gibt uns schon vor was wir hören sollen. Das ganze geht natürlich auch andersrum: "Billigröhre? Kann ja gar nicht so gut sein wie X".
Das ist aber nicht immer der Fall - erst recht nicht bei JJ-Röhren. Ich habe selber diverse Blindtests gemacht. Die JJs sind gut verarbeitet und klingen wirklich sehr gut. Ich würde sie nicht als V1-Röhre (hier empfielt sich aufgrund des Geräuschverhaltens, nicht des Tons eine selektierte Röhre) und vielleicht auch nicht unbedingt in der Phasentreiberposition einsetzen, aber für alles dazwischen ist sie ideal.

Für alle, die sich die (kurze) Rezension nicht bis zu Ende durchlesen wmöchten: Ja, ich empfehle diese Röhre uneingeschränkt für die Verwendung in Mikrophon-Vorverstärkern.

Nun etwas ausführlicher:
Bereits seit Beginn der Nutzung meines Behringer-Kompaktmikrophonvorverstärkers (insbesondere im Behringer Ultragain MIC100) ist mir ein relativ hoher Störpegel aufgefallen, der zudem in sehr intensives Brummen ab einer bestimmten Potentialstellung (ab ca. 14:00 Uhr-Stellung bei Input, also der Röhrenregelung) übergeht. Zunächst habe ich das Problem auf das Wechselstromnetzteil geschoben, dessen Netzfrequenz insgesamt verstärkt wird, bin aber recht schnell auf den Gedanken gekommen, dass die Röhre keinen unwesentlichen Teil bei den Störgeräuschen spielen kann (vgl. schlechte Konstruktion der ART Tube-Amps) und mich dazu entschlossen, die verbaute Röhre zu tauschen.

Nachdem man mir an der Thomann-Hotline nicht wirklich weiterhelfen konnte – denn Röhren, die eigentlich für Gitarrenverstärker vertrieben werden, seien wohl seitens Thomann noch nicht in anderen Verstärkern eingebaut worden – habe ich mich auf Grundlage einer Rezension, die dieser Röhre bereits zuvor sowohl besseres Störgeräuschverhalten als auch bessere Verstärkung bescheinigt hat, kurzerhand entschieden, diese Röhre testweise zu bestellen und eingebaut.

Etwas verwundert darüber, dass die Röhre tatsächlich so einen großen Unterschied macht, aber letztendlich nicht überrascht, ist die Verstärkung nun (zumindest für meine Begriffe) "clean" und fängt erst nach der 17:30 Uhr-Position beim Input-Gain marginal an, zu brummen.

Kurzum: Wer seinen Mikrophon-Vorverstärker, in denen "billige" (aber laut Preisliste mindestens doppelt bis dreimal so teure!) Röhren eingebaut sind, einen Qualitätsschub verpassen möchte, kann bedenkenlos auf die bei Thomann günstigste Röhre zurückgreifen.

Three of these JJ ECC83S tubes landed in my Marshall Haze 15W head in the preamp and phase splitter positions along with a matched TAD JJ 6V6S pair. Their output is clean with virtually no noise. The ECC83Ss give a great clean tone but also respond well to a fair amount of drive - either from the amp itself or from an overdrive in front of the amp. The clean channel delivers a warmer, punchier sounds with a more balanced breakup at higher gain. On the drive channel, the tone is more vintage Marshall than before.

These ECC83S tubes work with virtually no noise, and are a great choice for reasonably priced and high quality ECC83 tubes.

Ich hatte die Röhre eigentlich mal für den Behringer Tube Amp gekauft, und dann aber nicht eingebaut.
Vor kurzem habe ich ein T-Bone SCT 2000 geerbt, bei dem die eingebaute China Röhre bereits stark rauschte. Mir ist dann erst eingefallen, dass ich noch eine 12AX7 rumliegen habe, als ich das "jetzt Produkt bewerten" gelesen habe, als ich diese Nachbestellen wollte. Ich habe dafür stattdessen eine Electro Harmonix zusätzlich bestellt.
So, als die dann auch da war habe ich mal beide Röhren eingebaut, 30 Minuten richtig warm werden lassen und mit markierter Entfernung zum Mikro zwei möglichst gleiche Takes eingesungen.

Zuerst war die JJ vom "Doktor" dran, das Mikro klang sehr schön samtig und warm, allerdings auch nicht ganz durchsetzungsfähig.

Dann die Electro Harmonix, der Unterschied war doch ziemlich stark, der Sound viel kräftiger, durchsetzungsfähiger und definierter (bitte entschuldigt die starke Subjektivität hier), allerdings klangen die Höhen nun auch ziemlich resonant und spitz. Ich denke die Röhre würde sich besser in einem teureren Röhrenmikrofon machen, bei dem die Kapsel und Schaltung weichere Höhen durch die Röhre schickt. Allerdings kauft man sich da wohl eher gleich wieder so was wie Philips/Telefunken.
Ich bin jetzt bei der JJ geblieben, und freue mich am weichen Sound vom SCT2000.

Ich gehöre wohl eher zu einer kleineren Gruppe an Leuten, die preiswerte Röhren in preiswerte Röhrenmikros bauen, aber falls noch wer in die Verlegenheit kommt: Ich persönlich empfinde die Röhre für diese Anwendung als sehr gut.

Allgemeine Empfehlungen zu 12AX7 Röhren sind immer schwierig, weil es sehr stark vom Amp und den persönlichen Soundvorstellungen abhängt!!

Im Allgemeinen ist die JJ eine sehr warm klingende Röhre, definitiv wärmer als die Tung-Sol ECC83 (meistens mein Favorit in V1) und die etwas mildere Tung-Sol ECC803S (auch top, v.a. in VOX-Amps) aber auch als die EHX (die aber gerade bei starker Verzerrung auch ihre Qualitäten hat).

Meine Herangehensweise ist es immer den Sound eines Verstärkers mit den richtiger Röhren in den Positionen V1, V2, V3 ... zu optimieren bzw. nach den jeweiligen Vorstellungen zu shapen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in V1 eine weniger warme Röhre besser klingt, weil sonst von vorne weg zu viele Höhen geschluckt werden. Aber in der Position V2 ist die JJ ECC83S für mich oft eine TOP-Besetzung, zB hinter einer Tung-Sol! Die Röhre in V1 hat immer etwas mehr Auswirkung als die in den folgenden Positionen, also lasse ich die Höhen in der Position V1 gerne etwas offener und mache den Sound in V2 mit der JJ dann richtig schön rund und obertonreich :-)

Aber wie gesagt, selbst ausprobieren, umstecken, umstecken, nochmal umstecken, es zahlt sich 100% aus!

Habe diese Röhre in der Vorstufe meines Hartke HA 3500 eingesetzt und muss feststellen, wie sehr doch eine Röhre in der Vorstufe den Klang verändern kann. In diesem Fall zum Positiven. Original verbaut Hartke eine Sovtek TAD 12AX7 in der Vorstufe. Mit der JJ NN003 Tube ECC83S klingt nun mein Hartke viel wärmer, nicht mehr so "steril" wie voher, wenn man mal nur die Röhrenvorstufe genutzt hat. Ergebnis des Wechsels ist letztendlich, dass ich die Transistorenvorstufe vom HA 3500 gar nicht mehr nutze. Jetzt muss ich nur mal schauen, wie lange die Haltbarkeit der Röhre ist. Werde sie aber auf jeden Fall wieder in Betracht ziehen. Achso, der Austausch ist doch recht einfach, ähnlich wie der Wechsel einer Glühbirne in einer Lampe.

Ganz wichtig ist zu wissen, dass ich überhaupt keine Ahnung von den physikalischen Grundsätzen von Vor- und Endstufenröhren habe und was eine Gleichrichterröhre in einem Amp verloren hat? Ohh Gott...

Nun gut, trotzdem möchte ich euch den Sinn dieser Anschaffung nicht vorenthalten. Es gab/gibt von Behringer Tube-Overdrive-Pedale in der unteren Preisklasse, die in Kombination mit dieser Röhre ein absoluter Geheimtipp sind. Ich kann damit stufenlos zwischen einem Guns´n´Roses, Iron Maiden und Chateaux - Sound hin- und herwechseln, indem ich am Drive-Poti drehe. Das ist echt genial.
Wenn ihr also eine Vorstufenröhre sucht, die eher für saubere Clean- und röhrige, angezerrte Overdrivesounds geeignet ist, schlagt zu. Fährt man die Röhre aus, neigt sie zu Fuzz - was auch nicht zu verachten ist!
Über Heavy Metal würde ich jedoch nicht hinausgehen, das ist nur noch schwammig und widerlich.