Ein neues (?) Mundstück von Josef Klier, das offenbar exklusiv (?) von Thomann vertrieben wird und das sich namentlich auf einen gewissen "H. Schmidt" beruft... Letzterer könnte Hubertus Schmidt sein, der bereits zusammen mit Greg Black und Warburton ("Hubiemeister") Signature-Modelle entwickelt hat, oder es geht um ein eher historisches Mundstück aus einer Markneukirchener Mundstückschmiede Schmidt - wie dem auch sei, die Rätsel um dieses Mundstück hatten mich neugierig gemacht.
Das Mundstück hat tatsächlich einen Innendurchmesser von 26,4 mm (bei kleinem Schaft!) und ist damit für viele Spieler, die Mundstücke dieses Formats bevorzugen eine seltene und wohltuende Lösung für das Spiel auf Posaunen mit kleinem Schaft. Die Größe fühlt sich sehr angemehm an und ich brauche keine Eingewöhnungszeit beim Wechsel von großformatigeren Mundstücken (auf der "Symphonic Tenor") auf dieses Mundstück.
Der Rand ist angenehm, ca. 6,4 mm breit, der Kessel flach bis mittelflach (ca. 23,5 mm tief), die Bohrung eher klein (5,9 mm), die Innenkante ein ganz klein wenig "crisp". Das Mundstück wiegt 171 Gramm und ist damit eher ein schwereres Kleinschaft- Mundstück. Insgesamt sieht es sehr unaffällig aus, es ist äußerlich ebenso gestaltet, wie die Mundstücke der "USA-Linie" von Klier.
Ich habe das Mundstück auf zwei Instrumenten getestet, auf denen ich regelmäßig ein Conn 3, ein Schilke 51C4 oder ein Bach Corp. 6 1/2 A spiele. Das JK H.Schmidt übertrifft alle diese renommierten Mundstücke in Bezug auf Ansprache und leichte Spielbarkeit.
Insbesondere die Ansprache im Pedalregister ist außergewöhnlich gut, ich kann alle Pedaltöne zuverlässig nutzen. Der Sound in der Tiefe ist knackig und fett, selbst auf den engmensurierten Instrumenten. Aber auch die Höhe funktioniert sehr gut, das Mundstück lässt sich überall leicht spielen.
Die "Freude an der Artikulation" mit der dieses Mundstück beworben wird kann ich somit durchaus bestätigen. Der Unterschied zu den vorgenannten Mundstücken ist natürlich nicht riesig, aber die Ansprache gelingt tatsächlich in allen Registern sehr gut, ebenso die Artikulation von Doppel- oder Triolenzungen.
Das Mundstück hat einen reichen und sonoren Ton, eher weich und fein, ähnlich der Charakteristik von Schilke und Bach. Gegenüber diesen beiden ziehe ich jedoch einen Stern ab, weil der Klang der Bachs und Schilkes eben doch noch eine Spur edler und sinfonischer ist. Das H.Schmidt tendiert, wie alle Klier-Mundstücke, ein wenig in Richtung eines "neutralen" Tons. Dies ist jedoch eine Kritik auf hohem Niveau, denn der Ton ist sehr angenehm und gefällt mir besser als der der meisten anderen Mundstücke von Klier.
Fazit: Ich nutze auch weiterhin das Conn 3 auf einer dünnwandigen deutschen Posaune, weil die Bauart dieses Mundstücks und die des Instruments einfach perfekt zusammenpassen. Ebenso verbleibe ich bei dem Schilke 51C4 wegen des edlen und sonoren Tons, trotz der manchmal zu knalligen Ansprache. Für einen Marsch oder für die "Bayrische Polka" wechsele ich jedoch zum JK H.Schmidt, weil solche Stücke, die etwas mehr "Artikulation" brauchen, sich mit diesem Mundstück wirklich super hinbringen lassen und das auch mit einem feinen und tragenden Ton.
Für mich das beste Mundstück, das ich von Klier kenne. Ein Allround-Mundstück mit hoher "Playability" und einem weichen, sonoren Sound. Für alle, die etwas größere Innendurchmesser bevorzugen, ohnehin eine der wenigen Alternativen wenn ein Mundstück mit kleinem Schaft benötigt wird.