Kawai MP7 SE
Ich habe mir viele Wochen lang Mühe gegeben, zusätzlich zu meinem roten Schweden ein neues, anderes E- Piano zu finden. Und hier bereits besten Dank an Thomann für die 30- Tage-Möglichkeit, in Ruhe Zuhause das Instrument zu testen. Zurückgeben oder nicht? Die Frage war schon nach wenigen Stunden klar: Behalten! Dies auch noch, nachdem ich vorher z.T. sehr viel teurere Instrumente getestet hatte.
Hier also sind 22,5 Kg , die sich definitiv lohnen und m E. jeden Euro wert sind. Erstes Fazit: dies ist nicht nur ein E- Piano, sondern ein wirkliches Musikinstrument. Ein Instrument für Musiker.
Mein erstes Kriterium an ein Musikinstrument: es sollte klingen. Das tut es.
Zuerst überrascht die wirklich ausgewogene, moderne und sehr gut spielbare Tastatur und zwar ohne ein Zuviel an Ivory Touch! (Elfenbein hat mein Hamburger Flügel genug) Auch bei den Nicht- Klaviertypischen Klängen, von denen im MP7 SE reichlich vorhanden sind, lassen sich die Töne insgesamt sehr differenziert erzeugen und gestalten. Besten Dank an Kawai, man merkt deutlich: die können Klavier. Trotzdem: bitte klanglich nicht vergleichen mit den Schweden. Das ist ne andere Liga, sprich andere Tonerzeugung.
Neben den vielen sehr guten Klavier und E Piano Klängen finden sich u.v.a. auch einige wirklich brauchbare Kirchenorgelklänge. Mit möglichen Layern( bis zu vier!!) lassen sich neue Kombinationen bilden und mit den Mischreglern gestalten.
Auch Piano zusammen mit Synth Strings etc erzeugen warme und volle Klänge.
Die Vintage Orgeln mit Zugriegelsimulation und einem schönen Rotary Effekt passen gut.
Wem einige Klänge als Presets nicht direkt gefallen, kann mit einer Fülle an direkt zugänglichen Parametern die Sounds individuell und im Live Betrieb gestalten und schnell abspeichern. Ganz oberg… sind u.a. die sehr unterschiedlich eingespeicherten Scat- und Chor Sounds. Man vergisst hier sehr schnell, ein Klavier zu spielen. Passiert auch bei Oboe und Flötenklängen.
Auch wenn ich mit 67 nicht zu den digital natives gehöre, habe ich auch ohne Handbuch sehr schnell Zugang zu diesem Instrument gefunden.
Es ist auch manchmal sehr schön, irgendwelche der 100 Rhythmen als Übe-Begleitung oder Spielunterstützung einzuschalten. Ist halt alles dabei.
Trotzdem finde ich es sehr gut, in einem ca 150 Seiten starken, gut gegliedertes Manual nachlesen zu können. Leider heute nicht mehr selbstverständlich. Die vielen dort beschriebenen Möglichkeiten zur Editierung scheinen für die nächsten Jahre auszureichen.
Nein, keine Lautsprecher, kein BlueTooth. Braucht man auch nicht. Ich nutze die Presonus Eris E 5. Damit ist alles getan.
Gesamtfazit: Ich bin durchaus nachhaltig und positiv überrascht, was dieses Instrument zu bieten hat - wie es in all seinen Möglichkeiten klingt und wie es sich spielen lässt. Egal, welche Stilistik.
Gemessen an Klang, Tastatur, Design ,Verarbeitung und natürlich Preis für mich fast schon Spitzenklasse.