Auf der Suche nach einem richtig guten Kompressor für Recording und auch Live-Einsätze bin ich auch auf den Keeley Compressor Pro gestoßen. Die Anforderungen waren etwa wie folgt:
1) Primär für Bass, um direkt beim Recording gutes Spielgefühl und guten Sound zu haben. Zusätzlich für Live-Sessions, wenn ich zur Abwechslung mal Bass spiele.
2) Sekundär auch für E-Gitarre für manche Clean Sounds und für Lakewood Akustikgitarre live, wenn ich die internen Pickups
verwende.
3) Absolutes Muß: Sehr gute Klangqualität, d.h. transparente Übertragung aller Details des Originalsignals, was bei vielen Effektgeräten und auch sonstigen Audio-Geräten überhaupt nicht gegeben ist.
4) Es sollte ein Bodengerät (Pedal) sein und kein Rack- oder Tischkompressor, um den Live-Einsatz einfach zu halten.
Meine Recording-Umgebung ist mit einem SPL Crimson 3 Interface, SPL GainStation und weiteren Komponenten auf vergleichbarem Qualitätslevel in dem Bereich, in dem man Unterschiede und Details auch tatsächlich deutlich hört.
Da ich mir nicht sicher war, ob ich es nicht bei einem einfacheren Kompressor-Pedal für Bass belassen sollte und ich tatsächlich die ganze Bandbreite von Möglichkeiten des Keeley brauche, habe ich als "Sparringspartner" das Studio Bass Compressor Pedal von Seymour Duncan mitbestellt.
Nach einigen Test war dann für mich klar:
Der Seymour Duncan Studio Bass hat zwar einige sehr interessante Möglichkeiten wie das Zumischen des Ursprungssignals mit schaltbarer Frequenzbetonung und klingt auch ziemlich transparent, er reagiert aber bei starkem Anschlag sehr "snappy", d.h. er attackiert unabhängig von der Attack-Einstellung sehr aggressiv bis hin zu einem leichten Klick-Geräusch.
Bereits in dieser Hinsicht ist der Keeley Compressor Pro in einer höheren Liga: Auch extreme Anschlagsimpulse werden immer so umgesetzt und komprimiert, wie man es einstellt. Man kann ihn durchaus wie eine harte Wand einstellen - trotzdem zeigt er nie ein überzogenes Eigenleben. In den üblichen Einstellungen für Bass ist sowieso alles vom Feinsten im grünen Bereich. Dabei erlaubt der Umschalter von Hard auf Soft Knee ein dezentes aber wirksames Feintuning des Sounds. Soft Knee klingt für mich etwas organischer - oft muß es aber auch Hard Knee sein.
Die Umschaltmöglichkeit auf "Auto", die Attack und Release von der manuellen Einstellbarkeit auf eine interne Automatisierung umschaltet, habe ich zunächst mehr für eine Vereinfachung für Kompressor-unerfahrene Einsteiger und für den Live-Betrieb gehalten, wenn man keine Zeit hat, viele Regler umzustellen.
Tatsächlich funktioniert die Auto-Schaltung aber so gut, daß man sie in vielen Fällen zumindest als Ausgangsposition testen sollte. Ich habe für mich festgestellt, daß ich etwa zu 50% die Auto-Funktion nutze und Attack und Release nur dann selber einstelle, wenn ich etwas Spezielles erreichen will.
Die Regelbereich des Keeley sind groß und sie funktionieren alle sinnvoll über den gesamten Bereich - abhängig natürlich von Art und Stärke der Signalquelle.
FAZIT: Der Keeley Compressor Pro ist nicht gerade billig aber er spielt auch in einer höheren Liga und bietet sehr viel mehr Möglichkeiten als die allermeisten sonstigen Kompressor-Pedals.
Er funktioniert im anspruchsvollen Recording-Umfeld, bietet aber auch alles, was man Live von einem guten flexiblen (und schaltbaren) Kompressor erwartet.
Er deckt alles ab, was man für die Kompression des Bass-Signals braucht. Darüber hinaus gehen die Regelbereich soweit, daß auch die Gitarre und andere Instrumente nach Bedarf abgedeckt werden.
Die LED-Anzeige ist ein großes Plus und erleichtert die Einstellung erheblich. Die Auto-Funktion ist nicht nur für den schnellen Einstieg nützlich. Ansonsten lohnt es sich aber auch und macht Spaß, , die vielen Einstellmöglichkeiten mal zu erkunden.
Ich habe nach dem Haar in der Suppe gesucht - klanglich und in der Bedienung - und keines gefunden.