Wer Viola spielt und nicht mit einem "Schwanenhals" gesegnet ist, aber trotzdem mit Kinnhalter und Schulterstütze spielen möchte, steht vor einem Problem: die Art des Kinnhalters ist durch die Armlänge vorgegeben, und nicht jeder kann einen Kinnhalter wählen, der komplett seitlich vom Saitenhalter positioniert ist. Ist das Kinn also teilweise oder ganz über dem Saitenhalter und der Kinnhalter dementsprechend hoch, bleibt zusammen mit dem hohen Zargen kaum noch Platz für eine Schulterstütze.
Die "Kun" ist zwar aus Plastik, aber sehr gut verarbeitet. Auch der Klappmechanismus fühlt sich hochwertig an. Die gummierten Füße sitzen fest am Instrument und rutschen nicht weg. Das Polster ist sehr lang und sorgt dadurch für die bestmögliche Druckverteilung. Leider lässt es sich nur um wenige Grad seitlich kippen, weshalb eine flächige Auflage nur dann möglich ist, wenn man die passende Körperanatomie besitzt. Die Füße lassen sich deutlich weiter herausschrauben als beim Violinenmodell.
Insgesamt wirkt die Kun sehr "massiv". Und hier beginnt dann auch das Problem für Leute mit eher kurzem Hals: damit die Füße sich vollständig umklappen lassen, sind die Scharniere relativ weit oberhalb des Stützenkörpers positioniert. Zusammen mit dem dicken Auflagenpolster kommt hier auf Schulterseite einiges an Höhe zusammen.
Ich habe vorher mit dem klappbaren Violinenmodell gespielt, das ich durch ein selbstgefertigtes Blech verlängert habe. Hier war die minimale einstellbare Höhe auf der Schulterseite deutlich geringer.
Was mir auch nicht ganz so gut gefällt: der Fußabstand ist sinnvoll nur in recht kleinem Umfang einzustellen. Meine Bratsche (40,5 cm) hat eine Unterbügelbreite von 245 mm, und ich kann das Polster nur um ein Loch mehr oder weniger in Richtung Schulter oder von dieser weg verstellen. Anatomisch passt die Stütze dadurch nicht so optimal, wie sie könnte.
Von allen Stützen, die ich bislang gesehen habe, gehört sie aber mit zum besten. Und die klappbaren Füße sind ein großer Vorteil, weil sie unbedingt mit in den Kasten passen sollte. Nichts ist ärgerlicher, als wenn man feststellt, dass man vor lauter Vorfreude aufs Konzert die Stütze zu Hause hat liegen lassen...