Die MAUI 11 G2 hat nach dem Test-Hören in Treppendorf und der Bekanntschaft mit der Vorgängerversion bei Sessions meine alte PA aus dem Proberaum verdrängt (alles aktiv, 2x 12" Subwoofer, 2x 12" Topteile, Frequenzweiche - nur um einen Anhaltspunkt zu haben).
Auspacken und Installation gehen schnell. Leider hat die G2 keine Netzkabel mit Verriegelung, die 1. Generation hatte diese noch. Das Aufsetzen der Säulen ging auch problemlos, Erfahrungen mit steckenden Zapfen wie man sie manchmal hört habe ich nicht gemacht. Aufgrund der Konstruktion kann man das Topteil mit den Lautsprechern nicht direkt auf den Woofer setzen, schade. Die Säulen stehen sicher, es wackelt nicht. Die Woofer stehen für meine Anwendung auch sicher, wie das auf Bretter-Bühnen ist wegen des Hebelarms muss ich erst noch testen.
Die Anschlussmöglichkeiten sind vielfältig. Für mich als Mischpult-Nutzer schon überdimensioniert, eine Einfach-MAUI mit Line-Eingängen wäre genug. Die Potis laufen sehr gut, die Anzeigen oben auf dem Woofer sind selbsterklärend und hilfreich.
Die erst Frage war natürlich, wie sich die MAUI im Vergleich zur alten Satelliten-PA schlägt. Und das macht sie sehr gut. Auch wenn ich erst dachte, der 12" Subwoofer würde fehlen, habe ich diesen Gedanken bei genauer Einstellung der MAUI aufgegeben. Die 3 6,5" Zöller auf beiden Seiten drücken ordentlich, vor allem wenn man etwas weiter weg von der Säule ist. Wie in Tests beschrieben, fehlen ultratiefe Bässe konstruktionsbedingt, aber der "Druck" der vom Schlagzeug beim Anschauen von Konzert-BluRays kommt ist ordentlich. Das "Mittenloch" scheint gegenüber der 1. Generation reduziert zu sein und die G2 klingt auch "frischer". Feedbackprobleme mit SM58 im Proberaum habe ich nicht, meine Southern Jumbo über DI und Mischpult wird von der MAUI hervorragend übertragen, irgendwie "edel". Das in Tests bemängelte Grundrauschen ist fast nicht hörbar, meine alten Topteile gaben da deutlich mehr Nebengeräusche von sich. Für mich in Proberaum- und Auftrittssituationen überhaupt kein Thema.
Der Aus-/Einschalter ist sehr tief angebracht, da muss man einen langen Arm haben, um ihn von oben zu bedienen.
Der Einsatz bei Kneipen-Gigs steht noch aus, aufgrund des sensationell geringen Platzbedarfs und der guten Transportierbarkeit (ich habe gleich Bundles mit Taschen gekauft) wird der Aufbau sicher wesentlich angenehmer als früher und die Leistung der MAUI reicht für meine Anwendung als "Gesangsanlage", Übertragung E-Piano und Akustikgitarren locker aus, Bass und Drumset habe ich selten auf der PA, die sollen über einen Amp spielen, bzw. lauter trommeln.
Mein Eindruck nach einigen Tagen ist sehr gut, das Preis-Leitungsverhältnis der MAUI passt auf jeden Fall. Bin gespannt, ob es irgendwann auch eine 3. Generation geben wird.
Nachtrag - 1. Einsatz bei einer "open stage / session": Letzte Wochenende war die Maui 11 G2 erstmals bei einem Einsatz außerhalb des Proberaums. Auf- und Abbau, sowie Transport sind ein Traum, im Vergleich zur alten PA hatte ich plötzlich Platz im Auto. Mit der PA musste der Gesang und eine Orgel bei Rockbands, sowie Akustikgitarren und per Mikro abgenommene Instrumente in wechselnden Bandbesetzungen auf die PA gebracht werden. Raumgröße ca. 60 m², 50 Zuhörer, Deckenhöhe ca. 3 m. Ich habe die Säulen frecherweise hinter die Musiker gestellt - schließlich sollen Säulen PAs ja später rückkoppeln. Trotzdem habe ich zwei Monitorboxen klassisch vorne an die Bühne gelegt. Für den erforderliche Pegel für den Gesang bei den Rock-Formationen musste ich die Maui ganz schön mit Signal füttern, da "schreit" eine PA mit 10" oder 12" Topteilen schon mehr. Aber es geht. Akustik-Formationen funktionieren sowieso, gute Abbildung der Gitarren, das ist einfach was für die kleinen Säulen-PAs. Aber Rockband ohne abgenommenes Schlagzeug (war laut genug in dem kleinen Raum) und mit Amps für jedes Instrument funktioniert sicher. Wir haben die Maui auch kurzzeitig als Bass-Amp mitbenutzt - auch das geht.
Was ist mir noch aufgefallen? Die Maui 11 G2 bringt brutal viel Bass, das sieht man dem Ding nicht an. Ich musste die Pegel an den Subs im Vergleich zum Einsatz im Proberaum deutlich zurückfahren, sonst zerlegt es die Akustikgitarren. Toll was die Anlage bringt, für Konservenmusik sicher gut brauchbar. Zu den Rückkopplungen: Das was ich gemach habe, ginge mit einer klassiche Subwoofer-Topteil PA bei der gewählten Aufstellung nicht. Aber - auch für die Maui gibt es physikalische Grenzen, irgendwann schaukelt sich die Rückkopplung auf. In Verbindung mit SM58 hatte ich bei der Bühnenanordnung und der vorhandenen Raumakustik sogar ein Resonanz bei ca. 140 Hz.
Wenn man es ganz wild treibt, pfeifen auch die hohen Töne. Aber dann ist es so laut auf der Bühne, dass man sich überlegen sollte, was macht eigentlich anstellt. Unmittelbar nach dem Gig habe ich die Subs auf Wärmeentwicklung untersucht, die waren ungefähr handwarm, sehr angenehm. Sonstige Erfahrung: Schön, wenn man keine Distanzstangen, weitere Netzkabel und Frequenzweichen nebst Kabel braucht.