Ich spiele den Amp mit einer ESP LTD EC-1000 mit Seymour Duncan JB/59 und mit einer Squier Strat. Die ESP für AC/DC bis klassischen Metal, die Strat für rockigen Blues mit dem Hals-Pickup.
Beide Kanäle haben jeweils zwei Modi: Im Classic-Gain-Kanal "Clean" und "Crunch", im Ultra-Gain-Kanal "OD1" und "OD2". Das hat der DSL20 nicht, und deshalb habe ich auch den 40er, obwohl der 20er wohl laut genug wäre.
Der Clean-Modus ist halt Marshall-clean, kein glockiger Fender-Sound, und wird bei vollem Gain leicht dreckig.
Geil ist der Crunch-Modus. Hier geht Blues und AC/DC, auch mehr. Der Kanal spricht sehr gut auf meinen Booster an, was bei Bedarf zu einer ziemlich geilen Zerre führt, die viel saftiger daher kommt, als wenn man in den Ultra-Gain-Channel wechselt. Das möchte ich nicht missen! Wer nicht nur Powerchords spielt, wird das lieben!
OD1 ist klassischer Marschall-High-Gain, damit kann man die 80er abdecken, OD2 ist "Moderner", hat noch mehr Gain, wird aber kein Rectifier. Für modernen Mörder-Metal würde ich was anderes nehmen.
Was mir an dem Amp so gut gefällt, ist, dass egal bei welchem Gain-Level immer die Auflösung hervorragend ist. Offene Akkorde mit einzeln angeschlagenen Saiten vermatschen nicht. Man hört nicht nur Sound, sondern auch die Töne! Das ist extrem wichtig. Mein Blackstar HT-5R hat auch einen geilen Sound, noch etwas dreckiger als der Marshall, aber irgendwie hat man da Probleme, noch zu hören, was man spielt, wenn's etwas nuancierter zugeht.
Wer oft zwischen den Classic- und den Ultra-Kanälen wechselt, wird einen Kompromiss bei den Bässen suchen müssen, denn die sind im Classic-Bereich viel stärker.
Überhaupt hat der Amp enorm viel Bass. Wenn man in OD2 einen Scoop-Sound einstellt, kann das beim Wechsel nach "Clean" zu bassig werden. Aber dafür gibt's JVMs. Ich behelfe mir mit dem Booster und seinen Bass/Höhenreglern. Der "Tone shift"-Sound ist nicht so meine Sache. Würde der nur die Bässe anheben, wäre das bässer ;-) beim Kanalwechsel.
Drum einen Stern Abzug bei den Features.
Natürlich braucht's eine gewisse Lautstärke, bis der Speaker seinen Klang entfaltet, aber das geht im Eigenheim ohne Hörschaden. Im Mietshaus mit nervösen Nachbarn wird der Speaker nicht richtig in die Gänge kommen.
Das ist übrigens eine wichtige Erkenntnis: Auch ein 1-Watt-Amp wird nicht klingen, wenn man ihn auf Schlafzimmerlevel spielt, es sei denn, man hat einen Speaker dran, der dafür ausgelegt ist. Ich hatte den DSL1 bestellt, aber um die Endstufenzerre mit ins Spiel zu bringen, brauchte es auch da Lautstärken, die zwar den 12''-Blackstar-Speaker genügend anregen, die aber kein Mietvertrag lange aushält, und dann fehlte auf einmal der Druck. Der 0,1-Watt-Modus war klanglich schlecht.
Mir gefällt der 40er bei gleicher Lautstärke jedenfalls besser als der 1er, obwohl da nur die Vorstufe zerrt. Das klingt trotzdem sehr geil, auch zu Hause! Der DSL40CR geht also als Universalgenie durch.
Ich habe den Eindruck, dass es besser klingt, wenn man die Master-Volumen-Regler voll aufdreht und die Lautstärke per Volume regelt. Kann aber auch Einbildung sein.
Der erste Amp kam leider defekt an, wurde dann aber von Thomann umgehend ersetzt.
Nachtrag: Wenn ich einen Boss GE-7 Equalizer in den Effektweg hänge (NICHT vor den Input) und dort einen ganz leichten Buckel um die 800 Hz einstelle, kommt der Sound noch mehr nach meiner Vorstellung vom klassischen Marshall-Sound! Unbedingt probieren! Der Boss-EQ rauscht im Effektweg auch nicht.