Ohne groß um den heißen Brei herumzureden:
Hab den 410H jetzt seit drei Jahren und den kleinen Bruder 205H seit 5 Jahren und ich bin nach wie vor sehr happy.
Einfach zu bedienen, über die Vielseitigkeit brauch man ja nix mehr sagen (hab auch schon Jazz-Gigs damit gespielt) und wirklich durchdacht. Er klingt auch bei Schlafzimmerlautstärke sehr gut, da man den Amp mit den separaten Resonance und Presence-Reglern sehr gut an sämtliche Bühnen, Räume und Zimmer anpassen kann. Man spielt leise und es fehlt etwas Fett? Resonance aufdrehen. Wenn man laut spielt, ist der Amp an sich schon fett und man kann Resonance komplett rausdrehen, damit es im Bandgefüge nicht mulmt. Und der Amp kann richtig laut, also es ist wirklich ein echter Marshall ;)
Das 2. Mastervolume ist auch nützlich, man spielt ja des öfteren beim Konzert abwechselnd Lead und Rhythmusgitarre und oft hat man ja auch einen Tontechniker, der die Songs nicht kennt und dann ist das Solo schon vorbei, bevor er die Sologitarre hochgezogen hat. Ich benutze übrigens den OD1 Kanal als Solo-Sound und den OD2 als HiGain-Rhythmussound, da mir der OD2 Kanal straffer vorkommt und der OD1 etwas fetter.
Er reagiert hervorragend auf das Volume-Poti der Gitarre, ich merke da keinen Unterschied zwischen dem VintageModern meines Bandkollegen, bei dem das ja extra als spezielles Feature so angepriesen wird, als wäre es was besonderes, wenn ein Amp das kann.
Der Reverb ist echt schön, viel besser als der beim DSL und dem eben genannten VintageModern. Er ist von der eher dezenten Sorte, aber wenn man richtig auf Hall steht, hat man sowieso ein eigenes Pedal.
Der Footswitch ist total cool, da er frei programmierbar ist und Presets wie auch einzelne Funktionen steuern kann, wie man sich das halt so wünscht. Und das alles mit einem normalen Instrumentenkabel, das man immer schnell irgendwo her bekommt, wenn man es mal vergessen hat oder es kaputt ist.
MIDI geht auch gut, das einzige, was ich da schade fand war, dass der Amp meines Wissens hier nur Programm Changes empfangen kann und keine Control Changes, d.h. dass man per MIDI nur Presets abrufen kann und keine Funktionen (zB FX-Loop oder 2. MV An/Aus) einzeln steuern kann, wie es mit dem Footswitch geht. Der Satriani-JVM kann das glaube ich.
Eine Möglichkeit, das MIDI-Pedal über das MIDI-Kabel mit Strom zu versorgen wäre auch schön gewesen aber naja, man kann halt nicht alles haben...
Zuverlässig ist er auch, meine beiden JVM's haben noch nie Probleme gemacht und ich hab auch in den verschiedensten Musikläden noch keine defekten JVM's angetroffen, was mir mit den Verstärkern einer anderen großen Firma leider ständig passiert. Auch meine Kollegen, von denen sehr viele die Amps mit dem allseits gelobten, wunderbaren Cleansound spielen, haben irgendwie ständig Probleme. Das ist hier gar nicht der Fall.
Also wer auf Vielseitigkeit steht, aber keine Kompromisse beim Sound machen möchte, sollte hier zugreifen oder zumindest den Amp ausgiebig testen, eine Vorliebe für die britische Richtung natürlich vorausgesetzt.
Noch ein Wort zum Sound: Viele sehen den Amp ja als "12 Marshalls in einem" oder es fallen Begriffe wie "Analoges Modelling": Ich sehe den Amp als komplett eigenständig, er klingt wie er halt klingt und das gefällt zumindest mir ausgezeichnet. Wer unbedingt genau den 800er Sound braucht muss sich halt nen 2203 kaufen oder wer nen Plexi will, muss sich nen Plexi kaufen. Soll nicht heißen, dass einzelne Sounds nicht stark in die Richtung gehen, aber ich hab schon recht oft den JVM mit zB nem 2203 vergleichen können und bin immer zum Schluss gekommen: Sehr ähnlich, genauso offen aber doch nicht gleich. Mir persönlich gefällt der JVM sogar besser, aber das kann ja jeder für sich entscheiden.