Der Origin 20H ergänzt einen Marshall JVM 410H und einen Engl Screamer 50H, die ich seit Jahren spiele.
Gekauft habe ich den Origin, um einen guten ACDC - Malcolm Young Sound zu bekommen. Mit dem JVM 410H im Crunch Grün Kanal bzw. Crunch Orange war ich für diese Sounds nicht ganz zufrieden. Die sind nicht schlecht, aber etwas fehlte immer.
Mein Setup für den oben genannten Malcolm Sound:
(ich habe keine Gretsch zur Verfügung)
SG mit Classic 57 Pickups
SG mit Seymour Duncon Phat Cat Pickup (P90 im Humbucker Format)
Ibanez AR300 mit Gibson Classic 57 Pickups
Cabinet: 1 x Engl 112 Pro mit Vintage 30 Speaker oder 2 x Engl 112 Pro mit Celstion G12M 25 Greenbacks, je nach Song
Power Attenuator: Rivera RockCrusher Gold, bei Bedarf leiser zu spielen
Keine Pedale, Gitarre direkt in den Origin
Origin 20H settings
Power: High
Presence: 3,5
Master:7,5
Treble: 0 !!
Mid: 8
Bass: 6
Tilt: 5 bis 10, je nach Pickup und Song
Gain: 7,5
Damit bekommt man einen schönen warmen „Junior Super Bass Sound“.
Malcolms Sound ist ja sehr fett, eher clean, mit relativ wenig Gain.
Tipps zum Umgang mit dem Origin:
Die Tipps gelten unter der Bedingung, dass keine Pedale oder Effekte verwendet werden. Fokus liegt auf Crunch Sounds. Für Clean oder High Gain habe ich die beiden oben genannten Amps.
1. Treble möglichst auf 0 stellen. Die Höhen regelt man besser mit Presence und Tilt, das funktioniert wirklich gut
2. Der Origin liefert gute Crunch Sounds. Der Sound ist rau, wild und genau so, wie man es von einem Marshall aus den 60er Jahren erwarten würde. Der Amp ist dabei sehr klar und offen. Um den Origin zum Zerren zu bringen, ist aber die Endstufe mindestens auf 5, besser 7,5 zu fahren und das Gain (ohne Boost) auf 7,5.
3. Mit Pedalen / Effekten können natürlich auch andere tolle Sounds aus dem Amp gekitzelt werden, wenn man das mag. Der Origin ist aber kein „out of the box“ Amp, der einfach sofort gut klingt. Wer so etwas sucht, ist im diesem Preissegment mit dem DSL 20H vermutlich besser bedient.
4. Die Power Reduktion funktioniert gut. Am besten klingt der Amp aber im High Modus, oder, mit kleinen Abstrichen, im Mid Modus (ca. 3 Watt).
Die 0,5 Watt im Low Modus sind definitiv nicht „bedroom level“.
Hatte mir das leiser vorgestellt. Es ist aber erträglich laut.
Im Low Modus hat das Gain etwas mehr „fuzz“ (Jammern auf hohem Niveau), deshalb nutze ich das nicht, sondern nutze den Rivera RockCrusher als Leistungsreduzierer im High Modus.
Grund ist, dass die 0,3 Watt im Low Modus zu laut sind, um wirklich
leise zu spielen.
Mit dem RockCrusher bleibt der Crunch klanglich authentischer und die Lautstärke kann beliebig bis Null reduziert werden.
5. Clean Sounds gehen natürlich auch, dafür habe ich den Origin aber nicht gekauft, da nehme ich den JVM oder den Engl Screamer, die können das besser.
6. Über den Origin wird oft erzählt, er habe zu viele Höhen und klinge dünn. Das gilt nur, wenn die Kombination aus Treble, Presence und Tilt falsch eingestellt wird und gleichzeitig die Endstufe nicht hoch genug gefahren wird.
Wenn Tipp 1 und Tipp 2 beachtet werden, hat der Amp mehr Wärme, als mein JVM 410H im Crunch Kanal!
Für einen „Plexi“ fehlen etwas die scharfen höheren Mitten, das will der Origin aber gar nicht sein. Ich vergleiche ihn eher mit einem „Super Bass“.
Fazit:
Wer einen guten Crunch Sound sucht und Master + Gain auf 7,5 fahren kann, bekommt für wenig Geld einen tollen Amp.
Ich nenne ihn meinen „Junior Super Bass“.
Wer leiser spielen muss / will, und keinen Attenuator hat, beim Ton aber keine Abstriche machen will, der sollte lieber einen anderen Amp kaufen.
Alle anderen zugreifen, solange es diesen Amp gibt!
Wegen des fehlenden Standby Schalters gebe ich bei Features nur 4 Sterne.