Meinl MYO-CAJ-OV Cajon Constr. Kit

Zu diesem Bausatz sollte nur greifen, wer wirklich gern basteln will und den Spaß daran als Pluspunkt verbucht. Den Bausatz zu nehmen, nur weil man etwas Geld gegenüber einem fertigen Cajon sparen will, ist keine gute Idee: Mit dem zusätzlich benötigten Verbrauchsmaterial (Lack oder Öl, Pinsel, diverse Bögen Sandpapier) liegt der Preis schon sehr nah an fertigen Einsteiger-Cajons, die nicht schlechter klingen dürften. Falls noch das eine oder andere Werkzeug in der Bastelkiste fehlt, wird's noch teurer - am besten vor dem Kauf mal die Werkzeugliste in der Bauanleitung anschauen, die es online als PDF gibt. Und es dauert dann doch einige Stunden, das Cajon ordentlich zusammenzubauen.

Gegenüber der Variante "Bretter im Baumarkt zuschneiden lassen" punktet der Meinl-Bausatz mit sauber gefrästen Eckverbindungen, die einer sehr stabilen Rahmen ergeben, einem sauber ausgeschnittenen runden Bassloch auf der Rückseite, und der schön furnierten Front Dafür zahlt man ca. 20 Euro mehr, als wenn man die Teile selbst zusammenstellt; das war's mir wert.

Der Klang ist brauchbar, aber nicht voll überzeugend: Die Snare ist einerseits eher schwach ausgeprägt (nur ein halber Snare-Teppich; andere Cajons haben häufig zwei davon). Andererseits sind Snare und Bass nicht gut voneinander getrennt; es gelingt nicht, den Bass ohne Snare-Anteil zu spielen.

Ich habe das Cajon als Geburtstagsgeschenk bekommen. Glücklicherweise war aber auch bekannt, dass ich neben meinem musikalischem Interesse auch Spaß am Werken mit Holz habe. Ohne diesen ist dieses Produkt nicht zu empfehlen und man ist mit einem fertig zusammengebauten Cajon besser bedient.

Das handwerkliche Interesse nun vorausgesetzt, muss man sich aber auch darüber im Klaren sein, dass der Bausatz nur aus den benötigten Holzplatten, dem halbierten Snareteppich, sowie den nötigen Schrauben und den Gummifüßen für einen besseren und schonenderen Stand besteht. SÄMTLICHES Werkzeuge inklusive des Holzleims werden also ZUSÄTZLICH benötigt!
Da man allerdings nur Holzleim, eine Bohrmaschine/einen Akkubohrschrauber, Schraubzwingen/(Spanngurte), Schraubenzieher, geeignete Unterlagen für Bohrungen, verschieden grobe Schmiergelpapiere, sowie Bleistift und Messwerkzeuge wie Lineal, Winkel, oder Geodreieck benötigt und diese relativ leicht zu beschaffen sind, wenn man sie nicht selber hat, stellt dies auch kein großes Problem dar. Ich für meinen Teil hatte nur einen kleinen Teil der aufgeführten Utensilien, konnte mir aber alles zusätzliche von Freunden und Bekannten ausleihen, sodass ich ohne zusätzliche Kosten davon kam. Wer allerdings darauf besteht, sich nicht vorhandenes Werkzeug dazuzukaufen, kann natürlich schnell die doch relativ geringen Kosten für den Bausatz in die Höhe treiben.
Eine genaue Aufführung der benötigten Werkzeuge findet sich übrigens in der sehr präzisen, ausführlichen Anleitung, die auch dem handwerklichen Laien klarmachen dürfte, wie das Cajon zusammengebaut wird. (In meinem Bausatz habe ich eine gedruckte Anleitung leider vergeblich gesucht, jedoch wurde mir vom Thomann Kundendienst weitergeholfen indem mir gesagt wurde, dass sich die Anleitung auch als pdf-Download auf der Thomann-Homepage finden lässt. Dazu muss man auf der Produktseite des Meinl-Cajons mit normaler Schlagfläche, also OHNE "OV" nach der Abkürzung "MYO-CAJ" an den Bewertungen vorbeiscrollen, direkt unter diesen findet sich der Download-Link. Hier kann man sich falls erwünscht natürlich auch schon vor Kauf über die benötigten Werkzeuge und den Bauvorgang an sich informieren.)

Mit dem Aufbau ist man grob 1-2 Tage (wegen Trockenzeiten etc.) beschäftigt.

Der Sound des Cajons lässt für mich nichts zu wünschen übrig, ich bin sogar regelrecht begeistert von dem warmen, bassigen Klang. Hier fehlen mir vielleicht auch Vergleichsmöglichkeiten, da dies meine erstes Cajon ist, aber somit kann ich zumindest Cajon-Einsteigern meine volle Empfehlung aussprechen.

Fazit: Klang- und Verarbeitungsmäßig voll zu empfehlen, wer allerdings keine Geduld oder Lust am handwerklichen Teil des Bausatzes mitbringt, sollte dringlichst die Finger davon lassen bzw. jemand anderen mit mehr Begeisterung die Arbeit verrichten lassen.

Das schöne an Bausätzen ist, dass mit ein wenig Geschick, ein individuelles Instrument entsteht.
Mit Brandmalerei, Beize oder sogar Furnieren fühlt sich das Spielen auf der Cajon gleich viel besser an.
In meinem Fall hat auch alles gepasst und das passende Werkzeug hatte ich Zuhause.
Für alle die noch nicht so viele Erfahrungen mit Holzleim haben: Habt geduld, lasst ihn durchtrocknen.

wer sich schon immer mal sein Musikinstrument selber bauen wollte sollte hier zugreifen!
Eine gut gemachte Anleitung, schön gearbeitete Teile und das fertig gebaute Cajon klingt gar nicht schlecht !
Leider fehlen im Set der benötigte Holzleim und die Spanngurte zum Verzurren während der Trocknungszeit des Leims - aber insgesamt ein trotzdem guter Bausatz mit einem als Einsteigercajon guten Gesamtergebnis.