Auf der Suche nach einem Ersatz für meinen 0815-Schreibtisch, um meinem Bedarf nach mehr Funktionalität in Bezug auf Musik-Equipment Rechnung zu tragen, bin ich auf diese Workbench gestossen.
Optisch ansprechend, ausreichend Platz bietend, funktional und zum angemessenen Preis.
Das waren die Parameter, die mich zum Kauf bewogen haben.
So wurde dann auch prompt mit UPS geliefert.
Lieferung:
Geliefert wird der Tisch in zwei Paketen, die optimalerweise auch gleichzeitig ankommen sollten.
Der Zusteller und auch ich, wir hatten gut zu asten, war das erste von den zwei Paketen doch gut 40 Kg schwer und 180cm lang…
Lieferumfang und Aufbau:
Alle Teile sind sorgfältig verpackt und auch durch kleine Aufkleber bezeichnet.
Die Kleinteile sind in einem langen Beutel mit abgetrennten und bezeichneten Fächern untergebracht. Rätselraten, welches Teil jetzt wie und wo reingeschaut werden muss entfällt dadurch.
Ferner sind zwei Inbus-Schlüssel enthalten. Es wird lediglich ein Schraubendreher (Kreuzschlitz) benötigt.
Die Aufbauanleitung ist klar verständlich und gut nachvollziehbar.
Der Aufbau selbst lässt sich auch mit nur mäßigem handwerklichen Geschick durch nur eine Person in gut 30 Minuten bewerkstelligen.
Die Aufbauqualität ist aus meiner Sicht allerdings stellenweise verbesserungswürdig.
Die Standrohre, die Rollen und die Platte an den Schienen für den Keyboardauszug werden jeweils mit einfachen Holzschrauben in das Material geschraubt.
Das funktioniert in der Regel genau einmal. Sollten die Schrauben wieder gelöst werden müssen (um den Tisch z.B. ab- und wieder neu aufzubauen), dürfte es ein Problem mit der Festigkeit geben.
Bei den Standrohren fällt das jetzt nicht so ins Gewicht, da die Tischplatte auf ihnen liegt.
Auch die Platte für den der Keyboardauszug liegt in den Schienen, ist aber einer deutlich stärkeren mechanischen Belastung ausgesetzt. Hier könnte die simple Holzverschraubung auf Dauer möglicherweise schlapp machen…
Gleiches gilt für die Rollen.
Der Tisch samt Equipment bringt einiges an Gewicht mit, da ist ein fester Halt der Rollenverschraubung essenziell, sollte der Tisch bewegt werden müssen!
Das geht besser und dafür gibt’s auch leider Punktabzug.
Zur Montage selbst:
Wer nicht von Hand schrauben möchte und stattdessen einen Akkuschrauber verwendet, sollte darauf achten ein verhältnismäßig niedriges Drehmoment der Rutschkupplung einzustellen um ein Reissen des Materials oder Überdrehen zu verhindern.
Wer hier mit zuviel Power rangeht, hat die Montagelöcher ratz-fatz ausgeleiert!
Hier also mit Ruhe und Bedacht rangehen!
Das gilt im Übrigen auch für das Lesen der Bedienungsanleitung! Die vier Standrohre sind NICHT identisch! Zwei davon gehören nach vorn und zwei davon nach hinten, da sich an den Hinteren die Aufnahmen für das Kabelblech befinden.
Ansonsten ist der Tisch für jeden, der schon mal Ikea-Möbel zusammengeschraubt hat, mühelos montierbar.
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist grundsolide.
Alle Grundplatten sind auf der Oberseite strukturiert beschichtet, was mir gut gefällt, für den ein oder anderen aber möglicherweise gewöhnungsbedürftig sein könnte.
Er bietet genug Platz für alles, was in einem kleinen Heimstudio unterkommen kann. Die Rackeinschübe benötige ich (derzeit) nicht, sind aber „nice to have“.
Die Abstellflächen für die Monitor-Boxen sind ausreichend groß bemessen und stabil ausgeführt.
Die Tischplatte ist 25mm stark und dementsprechend schwer. Die Formgebung gefällt mir sehr gut und trotz der Aussparungen für die Rackeinschübe bietet die Platte genug Platz um sich nicht beengt zu fühlen.
Der Keyboardauszug ist mit 100cm für mein S49 Mk2 mehr als ausreichend breit. Je nach Beschaffenheit könnte es für ein 66 Tasten-Instrument schon knapp werden.
88 Tasten (Fullsize) dürften auf keinen Fall passen.
Was schon bemängelt wurde ist, dass der Auszug zu tief hängt bzw. der Abstand zwischen Tischplatte und Brett des Auszugs zu groß bemessen ist.
Das stimmt leider. Wer eine Körpergröße von 180cm aufwärts hat, wird seine Probleme haben, ergonomisch vernünftig am Tisch zu sitzen.
Mein S49 hat eine Höhe von 6,5 cm, was ich schon als recht „dick“ empfinde.
Die Höhe des Auszugs zur Tischplattenunterseite beträgt 14,5 cm. Wenn ich jetzt unterstelle, dass dieser Auszug für normale Master-Keyboards gedacht ist,
frage ich mich, welches Monster da Platz finden soll!? Ferner ist der Auszug (für meinen Geschmack) zu weit vorn angebracht.
Die Tischplatte selbst hat an der Vorderseite eine leichte Rundung eingeschnitten, was mir eine gewisse Ergonomie suggeriert.
Der Auszug allerdings schließt mit der äußeren geraden Kante der Tischplatte ab, so dass diese „Einkerbung“ ad absurdum geführt wird.
Wer einen Stuhl mit Armlehnen sein Eigen nennt, wird auch feststellen, dass dieser nicht (teilweise) unter den Tisch geschoben werden kann, weil der Keyboardauszug auch dafür noch zu tief hängt, selbst wenn ich den Stuhl ganz runter lasse. In einer platzkritischen Umgebung ebenfalls ärgerlich.
Ich persönlich werde entweder den Auszug ein Stück nach hinten versetzen (hier kommt wieder das Thema Schrauben zum tragen) oder mir kürzere Auszugsschienen besorgen (was eine zusätzliche Investition bedeutet).
Hier müsste eventuell das Produkt-Design überdacht werden…
Kommen wir mal zu den Abmaßen:
Liebes Thomann-Team, ihr gebt ein absolutes Maß von 180cm in der Breite an.
Das trifft allerdings nur (wie auch richtig angegeben) für die ARBEITSPLATTE zu!
Die Abstellflächen für die Monitore sind, ich würde sagen zu 30 Grad horizontal angewinkelt, die Abstellfläche ist 60cm breit und für die ebenfalls vertikal angewinkelten Rackeinschübe nach hinten fliehend. Die horizontale Winkelung sorgt dafür, dass die jeweils äußere Ecke nach rechts bzw. links auslegt.
Sprich, das absolute Maß in der Breite beträgt knapp 200 cm!
Das sind 20cm die bei der Planung mit einbezogen werden müssen! ZWANZIG ZENTIMETER!
Hier muss unbedingt die Produktbeschreibung angepasst werden!
Ich habe einen relativ kleinen Raum zur Verfügung und konnte die 20cm grad noch so kompensieren, sonst hätte ich den Tisch zurücksenden müssen!
Da kann der Tisch nix für, trotzdem war erstmal 5ch€1$$€ schreien angesagt! Also bitte Hinweis an eure QS!
Die Rollen sind ein weiteres Thema, was man im Hinterkopf haben sollte.
Praktisch, wenn der Tisch öfters mal bewegt werden muss, oder auch um den Tisch vorzuziehen, wenn’s ans Kabelmanagement geht.
Unpraktisch, was die Stabilität bzw. Standfestigkeit des Tisches angeht, wird doch so gut wie jede Bewegung am bzw. auf dem Tisch übertragen und es fängt an zu wackeln. Daran ändern auch die angezogenen Radbremsen nicht wirklich etwas.
Hier könnten feste Standbeine Abhilfe schaffen, wurde an anderer Stelle auch schon beschrieben. Wäre vielleicht gut, diese optional mitzuliefern!?
Kein wirklicher Kritikpunkt, sollte aber nicht unerwähnt bleiben.
Fazit:
Für knapp 300€ erhält man eine grundsolide Workbench, die auch optisch zu gefallen weiß, ausreichend Platz bietet und in Anmutung und Materialbeschaffenheit gut verarbeitet ist.
Der Aufbau ist einfach zu bewerkstelligen und zügig erledigt.
Die größten Kritikpunkte liegen meiner Meinung nach teilweise in der Aufbauqualität und in der Beschaffenheit des Keyboardauszugs, der einfach von der Anbringung her zu tief bemessen ist!
Das mit den Rollen ist sicherlich Geschmackssache, ich persönlich halte sie für entbehrlich.
Die absoluten Abmaße müssen in der Produktbeschreibung überarbeitet werden, damit man nach der Montage kein böses Erwachen erleidet, was den Platzbedarf des Tisches angeht!
Insgesamt kann ich diesen Tisch trotz der von mir wahrgenommenen Mankos empfehlen. Für mich 3,5 von 5 Sternen.