Der DFAM (Drummer From Another Mother) von Moog ist alles andere als ein gewöhnlicher Synthesizer. Der Fokus liegt auf der Erzeugung perkussiver Sounds. Also ist er eine Drum-Machine? Auch nicht. Es lassen sich durchaus melodische Klänge erzeugen, aber die Herangehensweise ist eine erfrischend neue. Der DFAM bietet zwei Oszillatoren und einen Filter. Was Hüllkurven angeht, gibt es jeweils einen Decay-Regler für Amp und Filter. Man könnte meinen, die Klanggestaltung wäre dadurch eingeschränkt, aber das ist sie keineswegs. Der DFAM ist ein unscheinbares Soundwunder.
Wie bei Moogs Mother-32 befindet sich rechts auf der Frontplatte eine Patchbay, die beim DFAM 24 Patchpunkte aufweist. Hier können allerlei Verschaltungen vorgenommen werden. Der Sequenzer etwa hat erst einmal nur zwei Parameter: Pitch und Velocity. Wer aber den Pitch zusätzlich auf das Noise-Level patcht, erhält plötzlich eine spannende Möglichkeit, Hi-Hats zu gestalten. Allerlei ungewöhnliche Klänge entstehen, wenn man die beiden Oszillatoren per FM verschaltet oder den Filter über seine Grenzen betreibt. Der DFAM ist sicher kein offensichtlicher Synthesizer, aber umso interessanter.
Der Drummer-From-Another-Mother ist ein Gerät, von dem man nicht weiß, dass man es braucht, bis man es hat. Es gibt schier unmögliche Mengen von Sounds, die es hier zu erkunden gibt und Synthesizer-Profis, die bereits ein paar Kisten ihr Eigen nennen, können die Möglichkeiten der Patchbay voll ausschöpfen. Wer eine klassische Drum-Machine sucht, ist hier falsch, aber wer sich traut, Neues auszukundschaften und individuelle Sounds will, ist bei Moogs DFAM goldrichtig.
Der US-amerikanische Hersteller von Synthesizern mit Sitz in Asheville, North Carolina, gehört zu den Pionieren auf diesem Gebiet und genießt einen legendären Ruf. Robert Moog befasste sich seit den 50er Jahren mit elektronischer Klangerzeugung und sammelte erste Erfahrungen mit der Herstellung von Theremins. Den Durchbruch brachte 1968 das mit mehreren Grammys ausgezeichnete Album Switched-On Bach von Wendy Carlos (damals bekannt als Walter Carlos), das im Mehrspurverfahren mit einem Mono-Synthesizer eingespielt wurde. Der 1971 erschienene Minimoog wurde zum beliebtesten Synthesizer der 70er Jahre und gilt bis heute als Messlatte für die Klangqualität von Synthesizersounds. Er und die folgenden Geräte wie Memorymoog, Polymoog oder Prodigy prägten den Sound zahlreicher Alben, von Stevie Wonder bis Police und von Saga bis Kraftwerk.
Der DFAM ist der Traum eines jeden Produzenten, der neue Drum- und Percussionsounds sucht. Aber auch ganze Soundteppiche sind machbar. Die Bedienung ist live eher etwas für Fortgeschrittene, aber mit etwas Mühe lassen sich mit dem DFAM ganz neue Soundwelten öffnen. Wie schon der Mother-32 ist auch der DFAM im Eurorack-Format gebaut. Entsprechend lädt auch er dazu ein, Verbindungen mit dem Eurorack und/oder dem Moog Mother einzugehen. Beide Desktop-Moogs können von dieser Liebeshochzeit profitieren.