Die Wahwah-pedale aus dem Hause Morley sind für die Besonderheit des schalterlosen Betriebs bekannt. Zurecht, und ohne Abstriche, erfreut sich dies großer Beliebtheit. Das Tremonti-wah macht hier keine Ausnahme.
Ausgelegt ist dieses Modell laut Angaben für Crunch- und Highgainsounds, was bestärkt wird, durch intensive Betonung der hohen Frequenzen einerseits und einen stufenlos regelbaren Gainboost andererseits. Auch zu erwähnen ist definitiv der integrierte Pufferschaltkreis, welcher den Einsatz von separaten Puffergeräten erübrigt.
Im Betrieb fällt als erstes positiv ins Gewicht, dass die Bedienung wahrhaft vorteilhaft gegenüber der an konventionellen Wahwah-pedalen abschneidet. Müssen solche vor und nach Aktivierung jeweils komplett durchgetreten werden, um einen Schalter zu betätigen, so findet man hier eine Auflagefläche, welche von allein in Ausgangsposition kippt und bei jedem (kleinsten) Heruntertreten reagiert. In der Theorie erhalten wir also bereits ab der ersten Berührung die Frequenzfilterung des Wah-effektes und brauchen uns ums Abschalten ebenfalls keine Gedanken machen, da dies von allein geschieht, nimmt man den Fuß herunter. In der Praxis funktioniert ebendies wie am Schnürchen.
Es ist keine Zeitverzögerung zwischen Betätigung und Einsetzen der Signalfärbung feststellbar.
Betrachten wir nun die klanglichen Eigenschaften, so wird schnell klar, dass Virtuosen von Wahs im Cleanbetrieb auf anderen Baustellen besser aufgehoben sind – die Färbung klingt nicht nur sehr eigen/ungewohnt, sondern scheint auch nicht vollends zu greifen. Leider entstehen hier nur bauchige und hohle Sounds.,
Umso besser aber sind die Aussichten für Highgainumgebung. Mit aufgedrehtem Boost, welcher - passend zum Konzept – ebenfalls keiner manuellen Aktivierung bedarf, lässt man Vorstufen gezielt „singen“. Der Wah-effekt selbst spielt hier seinen Trumpf aus und besitzt klangliche Eigenschaften, welche von kreischender, aggressiver und dichter Natur sind, und das, ohne dabei zu sehr in den Ohren zu kratzen. Gitarrenarbeit aus moderneren und harschen Genres lässt sich wesentlich besser umsetzen, als es mit dem „guten alten“ Crybaby möglich wäre.
Ebenfalls wird dieser Tatsache durch den Pufferschaltkreis in die Hände gespielt. Als Beispiel darf mein eigenes Setup herhalten, welches mit ca. 15m Kabelweg (30m also wenn je beide Adern bedacht werden) eine Steilvorlage für Qualitätsabfall im Signalweg bietet. Mit eingeschleiftem Tremonti-wah kommt letzten Endes spürbar mehr Druck und Resonanzbetonung aus der Box.
Man sollte sich im Bezug auf das Tremonti-wah also im Klaren darüber sein, dass Vintagesounds absolut nicht machbar sind. Währenddessen kann ich guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen, was den härteren Gitarrenbereich angeht.