Als Fan des großen Bruders Quad Cortex wollte ich dem Nano Cortex trotz furchtbarer PR und bekannten Problemen bei Release trotzdem eine Chance geben. Vom Auspacken bis zum Einpacken und Retoure beantragen vergingen dann keine 2 Stunden. Finger weg. Im Einzelnen:
- Fühlt sich schlechter verarbeitet an als der QC. Bisschen wie eine billige Plastikschüssel in die jemand 400g Gewichte gebaut hat, damit es wertiger wirkt.
- "Oh, cool, mit USB-C"... nee, nicht steuerbar per USB-C. Nur zur Stromversorgung und optionalem Preset-switching via Midi?? Was denkt sich Neural dabei? USB-C dran, aber Handyapp einzige Möglichkeit für Konfiguration.
- Out of the box funktionierte erstmal fast nichts, ich fand dann in Foren den Hinweis direkt mal die Firmware zu updaten, die Releaseversion ist komplett kaputt. Hat dann ca. 4 oder 5 Versuche a 6-7 Minuten gebraucht, weil es am Ende immer sagt "Oh, da ist was schiefgegangen. Bitte achten Sie darauf stabiles W-Lan zu haben!"... DAS DING HAT NICHTMAL W-LAN.
- USB-C Anschluss übrigens auch sehr wackelig und hakelig, ich musste vier Kabel erfolglos testen (die an andern Geräten einwandfreien Dienst tun) bis das fünfte mal zufällig funktionierte. Allgemein fühlt sich das ganze Gerät nicht an als würde es mehr als 2-3 Shows überleben.
- Die Captures klingen flach. Weiß nicht was da gebastelt wurde, bin Capture+IR Klänge gewöhnt, aber hier klang es einfach... Schwach.
- UI der App ist ebenfalls eine Katastrophe, und da man gezwungen ist diese zu nutzen... Captures anderer Nutzer zwar runterladbar, aber ohne Filter, vernünftige Sortierungen, Suchmöglichkeiten, absolutes Glücksspiel.
- Nichtmal delay o.ä. einstellbar, es gibt ein fixes, da kann man minimal was dran einstellen, aber im Prinzip sehr "take it or leave it". Wenn man schon die Signal Chain festnagelt und keine Wahl lässt, sollte man zumindest die Effekte IN der Chain etwas breiter aufstellen...
- Das wirklich einzige was mich überzeugt hat war das transponieren, das hat in beide Richtungen sowohl auf Bässen (AEADG und BEAD als Eingangsmaterial getestet) und Gitarren (EADGBE und CFA#D#GC) wunderbar funktioniert.
Fazit, wer für 600 Flocken einen astreinen Pitch-Shifter im bröckeligen Gewand kaufen möchte der Klangtechnisch ansonsten einen altem Line6 Pod erster Generation Konkurrenz macht, möge zugreifen. Alle anderen: FINGER WEG.