Tag 1:
Erster Eindruck beim Auspacken: groß und angenehm schwer, die Tastatur wirkt etwas billig: glänzend und - wie soll ich sagen - irgendwie „unförmig“: es sind unverhältnissmäßig breite schwarze Tasten, der Eintauchweg der Tasten ist vergleichsweise (zu) kurz, die schwarzen Tasten sind deutlich leichtgängiger als die weißen. Zwar hat die Tastatur einen gewissen Widerstand, aber hochwertig ist anders. Die restlichen Bedienelemente fühlen sich auch mittelprächtig an, alles ist aus Plastik, da bin ich wahrscheinlich von meinen Nords etwas verwöhnt. Beim ersten Einschalten dann wird man von einem LED-Feuerwerk begrüßt, wie ich es bisher nur von der GamingTastatur meines Sohnes kannte - wers braucht… Ich jedenfalls bin definitiv aus dem Alter raus, in dem mich sowas beeindruckt.
Dann Anschluss an Rechner: das Einrichten in Ableton live funktioniert problemlos nach der Anleitung, die - wie heutzutage eigentlich immer - nur als Download verfügbar ist, aber immerhin in Deutsch. Ich probiere als erstes den Sequenzer- und dann den DAW (Ableton-Live)-Mode, hier InControl genannt, anscheinend geht nicht beides zeitgleich. Bin aber bald von der Funktionsvielfalt überfordert, klimpere nur noch ein bisschen rum, die Tastatur lässt sich allerdings besser spielen als gedacht.
Fazit für heute: das Ding hinterlässt qualitativ einen gemischten Eindruck, von der Funktionalität bin ich noch nicht überzeugt, hoffe, dass die Verwirrung bald nachlässt. Bisher nichts gefunden, was nicht mit dem Softwaresequenzer auch oder besser geht - aber darum geht es ja nicht, hab mir das Teil hauptsächlich gekauft, um ganz ohne Maus und Bildschirm kreativ sein zu können - also weg von Software, hin zu Hardware.
Tag 2:
Das Dingen hat Potential, aber ich raff immer noch nicht so viel, es ist echt komplex. Ein Wermutstropfen ist eindeutig der Aftertouch - dieser setzt erst bei sehr starkem Druck ein und ist dann fast sofort bei max angelangt. Er ist somit, wenn man ehrlich ist, eigentlich unbrauchbar.
Tag 3
Kleines (großes?) Licht aufgegangen: es gibt insgesamt 5 Haupt-Modi: Auf der einen Seite InControl mit mehreren Templates zum Steuern der gängigsten Software-Sequenzer und auf der anderen Seite Zones, Sequencer, Scale und Arp, die letzteren 4 anscheinend jeweils in 2 Zuständen: Aktiv (on / weiss) oder Ansicht (hellorange/orange). Scheinbar können diese Modi auch gleichzeitig aktiv sein, das hängt aber möglicherweise davon ab, welcher andere gerade aktiv ist(?). Ich frage mich, warum solche grundlegenden Dinge nicht im Manual stehen, die Bedienung muss man sich größtenteils selbst erarbeiten - das führt zu massivem Abzug bei der Bedienung…
Tag 4: zum ersten Mal habe ich ein paar parellele Sequenzerspuren in Echtzeit eingespielt. Aufnahme und Wiedergabe ist einerseits schön direkt im Ggs zur Arbeit in der DAW. Andererseits bietet der HW-Sequenzer nur sehr rudimentäre Möglichkeiten, was durch die Direktheit des Zugriffs leider nicht aufgewogen wird - das Verketten von Patterns hilft da auch nicht weiter. Die Bedienung während der Performance ist irgendwie immer mit Umwegen verbunden, aber erstmal nochmal abwarten, vlt entgeht mir ja noch was…
Tag 5: komme zu dem Schluss, dass der nix für mich ist: die Bedienung ist zu komplex, ich muss zuviele gedankliche Verrenkungen machen, demgegenüber sind die musikalischen Möglichkeiten für den aufgerufenen Preis zu eingeschränkt. Er wird wohl wieder zurückgehen…