Für die Beispiele kommt eine Fender Telecaster Bariton zum Einsatz, also eine ganz klassische Singlecoil-Gitarre, und eine Music Man John Petrucci Bariton, die moderne Variante mit Humbuckern. Die beiden Baritongitarren sollten das breite Spektrum, das diese Instrumentengattung beherrscht, weitestgehend abdecken.
Hin und wieder schleichen sich bei unseren Audios “normale” Gitarren ein, bei denen es sich um eine Telecaster und eine Tom Anderson Strat mit Humbucker am Steg handelt.
Ampseitig kommt ein Fender Deluxe (clean) und ein Randall Topteil (verzerrt) zum Einsatz. Alle Soundbeispiele wurden mit einem Shure SM57 und einem Sontronics Halo abgenommen und mit einem Preamp aus dem Hause Tube-Tech in ein Avid HDi/o geführt.
Los geht es mit ganz typischen Baritonsounds.
Im ersten Beispiel klingt die tiefe Tele über den Fender-Amp, eine ordentliche Prise Federhall kommt hinzu und es wird satt komprimiert.
Die Anmutung haben sicherlich schon die meisten gehört und sich vielleicht gefragt, wie man denn diesen charakteristischen Sound hinbekommt. Voilà!
Als nächstes folgt ein weiterer Klassiker - diesmal mit Tremolo-Pedal.
Jetzt wird der Amp in die Sättigung gefahren, somit verdichtet sich der Klang und heraus kommt ein wolliger, vintagemäßiger Gitarrenton.
Wir bleiben bei der Bariton-Tele und zeigen einen typischen Einsatz im Studio, wo sie eine normal gestimmt Telecaster doppelt.
Zuerst die Standard-Tele, dann ihre tiefe Schwester.
Und jetzt beide zusammen:
Im Grunde klingt es wie eine zwölfsaitige E-Gitarre, mit dem Unterschied, dass sich auf diese Weise die Lautstärkeverhältnisse justieren oder gar automatisieren lassen.
Bei unserem kleinen Beispiel wird die Strophe mit der Bariton bespielt, in der Bridge kommt die Oktave leicht hinzu, um dann den Chorus schön nach oben zu öffnen.
Aber was, wenn die hohe Gitarre mit einem Chorus und einem Delay versehen wird, die Tiefe aber pur bleibt?
Nicht schlecht, oder?
Im folgenden Beispiel bleibt die obere unangetastet, aber die Bariton darf sich mit einem Phaser schmücken.
Eine Variante, die im wirklichen Leben eher seltener zum Tragen kommt, aber der Kreativität sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt.
Nun wollen wir die klaren Gefilde verlassen und uns moderneren Spielweisen und Sounds widmen. Zeit, die Music Man Bariton mit dem Randall Amp zu verbinden.
Und es klingt genau so, wie erwartet: tief, fett, böse. Der Zerrgrad am Amp ist übrigens auf Halbmast, sprich in der Mitte, es klingt aber wesentlich verzerrter.
Reizvoll auch im Zerrbereich bleibt die Mischung aus Standard- und Baritongitarre. Hier das Riff, zuerst einmal mit einer normalen Tele gespielt:
Das Riff mit der Music Man:
Beide zusammen klingen so:
Und schon wird das Riff richtig groß! Telecaster-Gitarren werden im Heavy-Bereich übrigens sehr gerne verwendet - meist in Verbindung mit einer Humbucker-Gitarre - da sie schlicht und ergreifend viel Attack haben und eine perfekte Ergänzung zu den meist fetten Doppelspulern bilden.
Abschließend noch ein kleiner Bandtrack, um den Einsatz einer Bariton zusammen mit einer normalen, modernen Strat zu verdeutlichen.
Im ersten Durchgang spielt die normal gestimmte Gitarre das Hauptriff, in der zweiten Hälfte kommt die Bariton Music Man hinzu, wobei jede Gitarre auf jeweils einer Stereospur liegt.