Orange Pedal Baby 100

Hab eine Endstufe für mein Fractal AX8 gesucht, um gleichzeitig FOH und Bühnensound bekommen zu können.
Nachdem ich schomal eine Seymour Duncan Power Stage 170 und damit nicht ganz so zufrieden war hab ichs mit der Orange ausprobiert und muss sagen, das war eine gute Wahl.

Die A/B Analogschaltung scheint dannn doch mehr Spielgefühl aus meinem AX8 rausholen zu können, ohne dessen Röhrensimulation negativ zu beeinflussen.
Zusammen mit meinem Experimentier Pedalboard mit analogen Preamps und Effekten ist das dann noch das Sahnehäubchen. Das Setup steht in Punkto Anspieldynamik einer Röhre nichts nach, nur etwas im Klang in den Obertönen.

Einen Punkt abzug bei den Features habe ich gegeben, weil der Lautstärke Regler schon sehr empfindlich ist. Zu Hause geht der kaum über 8 Uhr und bläst schon alles weg. Mit dem AX8 kann man da gut mit dem Output gegenregeln aber das Pedalboard benötigt dann schon etwas mehr Fingerspitzengefühl. Trotzdem ist Zimmerlautsärke aber machbar und vor allem bleibt der Ton bei jeder Lautstärke gleich.

Fazit: Ich findes es mit Analogen Pedalen oder einem guten Modeller klanglich eine sehr gute Alternative zu Röhrenamps.

Diese Endstufe ist mir einfach klasse. Treble und Mids lasst man den Klang für Box und Raum einstellen. Keinerlei Nebengeräusche. Ich nutze es mit Tech21 Flyrig 5 Cali oder einem Pedalboard (Kette: Hudson Broadcast für Verzerrung, Thorpy FX Peacekeeper als Pre-Amp, dann DM-2W und DC2-W). Richtiges Gefühl unter den Fingern. Einfach Großartig.
Ich weiß warum ich so lange gezögert habe: nur 60 oder70 € mehr und man hat einen Katana 100H, auch 100W Klasse A/B Endstufe und mit Pre-Amps und Effekten ohne Ende, die ich nicht benutzt werden würde. Aber man soll nicht nur von dem Preis Leistung Verhältnis gesteuert werden oder?

Getestet mit diversen Strats, Les Pauls, ES 335 etc. Die Speaker Jensen C12N, Vintage 30, Eminence Lil Texas und Eminence Guitar Legend (Greenback Stile). Das Pedal Baby ist ordentlich laut (Reicht für nicht zu lauten Drummer sicher gut aus) und die Klangregelung relativ effektiv. Mir fehlt allerdings ein Mittenregler. Präsenzregler wäre auch schön. Die Endstufe arbeitet mit Transistoren, daher kein Lüfter. Das ist schon mal gut für leise Spielpausen. Der Amp komprimiert nicht zu stark, ist aber auch kein Dynamikwunder. Für mich wesentlich zu unflexibel und irgendwie werde ich mit dem grundsätzlichen Mittenspektrum nicht warm. Ab zurück in die Kiste. Seymour Duncan PS 170. Klingt gut, flexible Klangreglung. So laut wie der Orange, mehr Dynamik als der Orange, Atmet irgendwie mehr aber, leider recht lauter Lüfter. In einer Rockband dürfte das nicht stören, aber ich spiele oft auch Jazz und da wird der Lüfter echt nerven...Leider. Kyro Dulo: Alter ist das Ding an 4 Ohm laut. Mindestens so laut wie die beiden erstgenannten. Super effektive Klangreglung. Lässt sich an jeden Speaker und jede Gitarre anpassen. Kein Lüftergeräusch aber komprimiert immer etwas. Nicht so federnd wie der Seymour. Da ich generell oft mit Kompression spiele geht das aber für mich in Ordnung. Bis jetzt mein Favorit. Nu zum Warwick. War ein Versuch, ein Bass-Amp als Pedal-Platform. Klingt sehr gut, warm, rund weniger Kompression als Dulo, mehr als Seymour, gute Klangreglung aber nicht so variabel und frisch in den Höhen wie der Dulo. Damit könnte man arbeiten. Aber: Leider auch sehr lauter Lüfter.

Wer sich das Orange Pedalbaby zulegt sollte wissen worauf er sich einlässt. Ein cleaner Kanal und ein flacher EQ. der Amp kann nicht viel aber das wofür er gedacht ist, kann er: Nämlich den Sound, den der gemeine Pedalero mit Hilfe seiner Tretminen erzeugt wiedergeben.

Features:
Ich betreibe das Teil zusammen mit einer 4x12er Hughes&Kettner Statesman mit V30ern und meinem Pedalboard, auf dem eine Reihe von Effekten drauf ist. Um den Sound den meine Tretminen erzeugen noch etwas anzupassen, hat der Amp noch einen EQ mit Bass und Treble, der ganz dezent eingreift. Ansonsten gibt es nur noch den Volume-Regler. Ein Kanal, Keine Send-Return Schleife, Keine Zerre, Kein FX - Keine Kapriolen. Pedalboard vor die Endstufe und ab geht die wilde Fahrt!

Verarbeitung:
Das Teil ist gebaut wie ein Panzer, dabei trotzdem relativ leicht und nicht größer als ein DIN A4 Ordner. Alles wirkt hochwertig. Die Regler haben einen angenehmen Widerstand.
Das einzige was ich zu bemängeln habe, sind zwei kleine Kratzer auf der Oberseite, die jedoch nicht weiter auffallen, es sei denn man sucht danach.

Sound:
Mein lieber Scholli! Das Teil ist brutal laut. Ich spiele im Proberaum zusammen mit Bass und Schlagzeug und habe den Volume noch nie über 12 Uhr drehen müssen. Krass, was 100 Watt anstellen können.

Fazit:
Das Pedalbaby ist genau das was ich gesucht habe und ich gebe den Amp so schnell nicht wieder her. Wer Pedale mag und einen günstigen lauten Amp für jedes Setting sucht ist hier genau richtig.