An sich findet man auf den ersten Blick ein sauberes Kabelpack vor, Material scheint gut zu sein, Neutrik-Stecker sind nie verkehrt (auch wenns die billigen chinesischen sein sollten), Übergang vom Multicore in den Spliss der einzelnen Adern ist ausreichend stabil mit Schrumpfschläuchen gemacht, Flexibilität der Kabel könnte besser sein, ist aber ausreichend! Bis hier her also alles im Grünen für ein günstiges Kabel!
Den Pferdefuß hab ich erst beim Umlöten gefunden. Ich brauchte 4 Wege in die andere Richtung, das war gerade nicht im T-Programm, also legte ich selbst Hand an, mach ich ja regelmäßig.
Dabei stellte sich heraus, dass beim Abisolieren der Kabel die Litzen der Abschirmung teilweise durchtrennt wurden, manchmal nur mehr die Hälfte der Litzen Verbindung hatte. Das allein wäre noch nicht so arg, aber die Kombination mit dem Umstand, dass durch die sehr dünnen Kabel im Bereich der Aufsplissung die Zugentlastung der Stecker nicht richtig funktioniert, weil die Pressfinger einfach schon am kleinen Limit des Durchmessers sind, bereitet Sorgen! Denn auf diese Weise sind Probleme durch ausfallenden Kabelschirm vorprogrammiert! Wird man im Fall dann oft nicht sofort bemerken, da bei XLR ja die Masse vom Signal getrennt läuft, aber auf der Suche nach der Ursache für Störgeräusche ist so ein versteckter Fehler dann schwer zu finden....
Dennoch sag ich zum Fazit:
Wer sich zu helfen weiß, die Lötstellen kontrollieren und ausbessern, sowie einen zusätzlichen Schrumpfschlauch zur Vergrößerung des Kabeldurchmessers aufbringen kann und will, bekommt ein vernünftiges Kabel zum guten Preis! Irgendwo muss ja gespart werden, deswegen zahlt der Profi ja schon mal den mehrfachen Preis, erwartet dann aber auch totale Zuverlässigkeit!
Also trotz der Verarbeitung eine Empfehlung! Man kann ja gleich nach dem Kauf die Stecker aufschrauben und kurz nachsehen (und dann gegebenenfalls umtauschen...)