Der Quilter Cub 112 ist in vielem sehr ähnlich zu meinem Roland Blues Cube Hot (American Voicing). Beide Amps sind sehr kompakt, aber mit ihren großen 12-Zoll Speakern auch sehr laut. Klingen schön offen, nicht "boxy". Der Sound des Quilter ist hervorragend, besonders im Blackface-Kanal (die anderen benütze ich nicht): Komplex, obertonreich, süßlich-schmeichelnd, noch ein Stück mehr "Fender", als der Blues Cube, weniger transparent als dieser, dafür nochmal etwas wärmer, "Deluxe-artiger". Die Meinung diverser Reviews, der Quilter sei zu höhenreich, kann ich überhaupt nicht bestätigen, ich finde die Frequenzen ab Werk ebenso gut ausgewogen, wie beim BC.
ABER: Leider macht mein Quilter ein unangenehmes hohes fiependes Nebengeräusch, auch bei niedriger Lautstärke, für das Ohr unangenehmer als das übliche leichte normale Grundrauschen. Auch mit Humbucker und anderem Kabel. Daher wird der Quilter möglicherweise zurückgehen.
Der Quilter ist vom Gewicht nochmal deutlich leichter, als der Blues Cube, obwohl von Höhe u. Breite her genauso groß (bzw. klein). Aber nach hinten ist der Quilter deutlich tiefer. Hinter seinem Lautsprecher sind nochmal 20 cm ungenützter Raum im Gehäuse, meines Erachtens völlig überflüssig, das macht ihn etwas sperriger, als den Blues Cube beim Tragen. Aber da wird sich Mr. Quilter sicher was dabei gedacht haben.
Die Vintage-artigen Drehknöpfe des Quilter wirken ein bisschen wie Spielzeug, haben keine Einteilungen, sind zu leichtgängig, und könnten sich möglicherweise unabsichtlich verstellen. Die Regler am Blues Cube wirken robuster, zuverlässiger, haben eine Zahleneinteilung, aber nicht den optischen "Vintage Look".
Als überflüssige "Gadgets" sehe die 3 verschiedenen INPUT-Buchsen, die Send- u. Return Eingänge und den "Limiter" beim Quilter. Das Geld hätte man besser in maximale Verarbeitungsqualität gesteckt.
Der "Limiter" des Quilter ist kein Ersatz für einen Kompressor. Er macht den Clean-Sound nur "spongy", aber gibt weder Attack noch Sustain. Dem Crunch-Sound nimmt er den Crunch. Möglicherweise wollte man dadurch den Einkanal-Amp zum "Zweikanal-Amp" machen, aber das funktioniert nicht wirklich, mit dem "Limiter" des Quilter ebensowenig, wie mit dem "Boost" des Blues Cube. Wohl beides eher ein Marketing Ding, steht bei mir immer auf "aus".
(Scheinbarer) Vorteil des Quilter ist sein Return-Eingang (der Blues Cube hat keinen). Ich dachte, darüber klingt mein Multieffektgerät besser, als über den Amp-Input. Aber das Gegenteil ist der Fall: Es klingt besser über den INPUT vom Amp, natürlich mit cleanem Grundsound am Amp.
Fazit: Höchtsnote beim Klang, aber nicht bei der Verarbeitungsqualität (Fiepen, billige Drehregler).