Quilter Phantom Block Pre Amp/Cab Sim

Ich bin eigentlich nicht der Typ der für gekaufte Artikel Rezessionen schreibt.
Für diese kleine blaue Wunderkiste habe ich mich allerdings dazu entschlossen.
Vorab eine kurze Erklärung zum Einsatz in Kombination mit vorhandenen Equipment.
Seit März 2020 mache ich Corona bedingt Musik übers Internet. Es gibt diverse Musik Networks wie zum Beispiel Jamkazam, Jamulus oder Sonobus. Ich habe lange mit diverse Plugins für meine Gitarren Experimentiert doch leider war ich nie wirklich glücklich mit dem Sound. Letztendlich habe ich mich von den guten Rezessionen über Quilter Produkte überredenden lassen und den Kauf gewagt. Die kleine Box wird von meiner Audiointerface Audient id14 über 48V Phantom versorgt. Der Sound lässt sich sehr gut über die 3 Potis einstellen, die letzten 10% Gain sind für Verzerrung die ich aber nie nütze weil ich die Verzerrung über meinen Boss Pedal erzeuge. Ich habe aber zum testen über meinen Amp gespielt und kann euch sagen Verzerrung und alles andere erste Sahne. Nochmal zurück zum eigentlichen Sinn und Zweck der Sache, der Sound ist der Wahnsinn, ich spiele mit anderen Musiker und höre durch meine Kopfhörer den originalen Sound meiner Fender Strat so wie sie klingen soll. Für akustische Instrumente mit Piezo gibt es einen extra Schalter. So klingt meine Antonio Ruben z.B wie eine Konzertgitarre klingen soll. Ich bin total begeistert und jedes mal wenn das Teil am Abend angeht freue ich mich. Das einzige was eventuell zu hinterfragen wäre ist der Wahlschalter zwischen ext. power und Batterie. Eine logische Schaltung mit Priorizierung von ext. Power würde diesen Schalter überflüssig machen. Entweder hat hier der Konstrukteur bedingt durch das Schaltlayout und der verbauten Komponenten und vielleicht noch Platzersparnis Abstriche machen müssen oder es ist einfach nur ein netter Gag :-) wer weiß . Da ich bis jetzt keine Batterie einlegen musste kann ich nur sagen das Verarbeitung und Qualität von außen 1a ist. Es wackelt nichts und es fühlt sich alles sehr hochwertig an. Wie gesagt ich bin überglücklich und kann für diesen Zweck (Online Musik und Homerecording) das Teil nur wärmstens empfehlen.

Die kleine Kiste hält was sie verspricht! Wir spielen auch im Proberaum "Direct to Mixer". Dafür habe ich einen kleinen Preamp mit Cab Sim gesucht und mit dem Phantomblock gefunden. Bisher habe ich den Engl Screamer in die Two Notes Captor 8ohm silent in den Mixer gespielt. Toller Sound... aber mit Röhren im kalten Proberaum war immer etwas nervig und fummelige Einstellung. Also habe ich eine Alternative gesucht (wie Iridium, ACS1), die ich auch im Notfall ganz ohne Amp nutzen kann und günstig ist. Und günstig UND sehr gut ist diese kleine Box. Mittlerweile denke ich sogar darüber nach, mir noch einen Superblock zuzulegen. Quilter hat mich bisher sehr überzeugt.

Pro
Sound und Cab Sim sind in Ordnung
Verarbeitung
Gute Wiedergabe und nicht große Veränderung des Sounds

Neutral
Nur eine Cab Sim
Sound ist natürlich nicht so dynamisch wie bei teureren Geräten (z.B. Strymon)

Negativ gibt es meines Erachtens nicht zu berichten. Man ist etwas eingeschränkt, aber die Kiste funktioniert gut, und ganz ehrlich, ich bezweifle dass jemand bei einem Kneipengig (sofern wieder möglich) den Unterschied zum Röhrenamp hört.

Klare Kaufempfehlung!

Ich nutze den Phantom Block als Backup, falls der Amp ausfällt oder zum Proben im fremdem Proberaum. Zudem eignet er sich auch hervorragend zum Recording.
Im Proberaum lässt es sich damit einfach über die PA mitspielen und der Sound ist wirklich top! Live steckt man einfach das XLR vom Mikrofon des defekten Amps in den Phantom Block und schon kann der Gig weiter gehen! :)
Zum Recording nutz ich einen ABY-Switch am Ende meines Pedalboards und kann so gleichzeitig in Amp und Interface, um "mal schnell" etwas festzuhalten.
Vielleicht noch ein paar Worte zu meinem Sound: Ich spiele normalerweise über einen minimal angecrunchten Amp (AC30) und hol den Boost und die Verzerrung dann aus Pedalen. Für diesen Sound eignet sich der Phantom Block ideal (--> Master = 40-50%, Tone = 60%, Gain = 60-70%). Die oberen 10% des Gain-Reglers nutze ich nicht, da geht der Phantom Block dann über zum Overdrive, der mir klanglich nicht so sehr gefällt.

Nachdem ich mit dem Quilter Superblock US gute Erfahrungen gemacht hatte, wollte ich noch den Phantom Block testen. Dabei fiel mir auf, dass dieser in der FRFR-Position bei Linksdrehung des Tone-Reglers in die Nähe des linken Anschlags ein Rauschen erzeugt, das in anderen Stellungen nicht vorhanden war. Als Elektroniker kam mir gleich der Verdacht, dass es sich um hochfrequente Schwingungen handelt und tatsächlich: Mit einem Oszilloskop am Ausgang konnte ich bestätigen, dass sich der Quilter als Radiosender im Bereich zwischen 1 und 2,5 MHz betätigt. Das darf natürlich bei einem sorgfältig entwickelten und geprüften Produkt nicht sein. Also musste das Gerätchen den Heimweg antreten.

Wie von Thomann gewohnt, war ein neues Ersatzgerät wenige Tage später da. Ausgepackt, ausprobiert, genau der gleiche Fehler. Offensichtlich handelt es sich um einen Konstruktionsfehler (Fehler im Schaltungsdesign). Einige Benutzer werden es gar nicht bemerken, weil es wie gesagt nur auftritt, wenn man den Tone-Regler weit nach links dreht. Bei Cab-Sim tritt es gar nicht auf, nur bei FRFR. Bei Aufnahmen mit dem Gerät kann das sehr störende Nebengeräusche erzeugen. Unverständlich, wie ein Profi-Schaltungsdesigner von Quilter solche Fehler machen kann…

Schade, denn eigentlich gefällt mir das Konzept. Was mich allerdings auch gestört hat, ist die Tatsache, dass der Overdrive nicht vernünftig regelbar ist. Erst in der Nähe des rechten Anschlags des Gain-Potis treten ganz plötzlich Verzerrungen auf, die sich nicht besonders musikalisch anhören. Besser wäre ein weicher Übergang wie bei Röhrenverstärkern. Brauchbar ist das Gerät eigentlich nur im Clean-Bereich (alle Regler quasi in Mittelstellung). Dann kann man aber auch gleich eine DI-Box nehmen, wie zum Beispiel die SB-4 von Radial. Diese hat dann auch einen voll symmetrischen Ausgang, wohingegen der Phantom Block nur einen halbsymmetrischen Ausgang hat (Minus-Seite hat nur einen Widerstand gegen Masse).

Ich habe mir den Phantom Block als Upgrade zu einer unbefriedigenden Kombination aus Palmer Pocket Amp 1 und H&K Red Box 5 bestellt, um bei Theater-Produktionen direkt ins Pult gehen zu können. Dabei haben mich vor allem die Möglichkeit den Block über Phantomspeisung zu betreiben, als auch die positiven Reviews zum Sound überzeugt.

Der Kniff mit der Phantomspeisung ist für Setups bei denen ich möglichst wenig Steckerplätze & Kabel nutzen will, einfach Gold wert. Die Verarbeitung des Phantom Block ist für mein Dafürhalten auch absolut in Ordnung.
Der Sound ist (mit Cab Sim) ist für mich jetzt nicht die Offenbarung aber schlägt in jedem Falle mein vorheriges Setup. Und da ich ohnehin meist durch 8000 Pedale gehe, fällt der reine Sound der Boxen Simulation auch nicht so stark ins Gewicht.
Mit einem Tubescreamer davor könnte man den Phantom Block vermutlich sogar ganz gut als Notfall-Amp für Konzerte benutzen.
Für den Preis ist der Block, allein schon wegen der Phantomspeisung, sicher eine Überlegung wert

Der Quilter musste bei mir gegen den DSM Simplifier bestehen. tldr; retour

- Das Gerät funktioniert nicht mit den "pro snake Kamerakabeln". Ich gehe davon aus, dass es mit der Möglichkeit der Phantomspeisung zu tun hat; aber auch, wenn man per Schalter auf interne Stromversorgung umstellt, bleibt das Gerät unmöglich leise unterbrochen von Rauschen auf Maximalpegel.
- Regelweg der Potis sehr gewöhnungsbedürftig; ich habe länger gebraucht das Gerät einzupegeln und die Verzerrung kommt auch sehr plötzlich auf den letzten paar mm/Grad
- Mich hat der Klang nicht überzeugt; es fehlt die Mittenreduktion einer Ampvorstufe (wie z.B. beim Simplifier), damit klingt alles anders als an einem Amp! Mit dem Tone Regler lässt sich das nicht ändern. Das kann man aber auch wollen (siehe 5 Sterne Rezensionen)

- Der Phantomblock ist fast so groß wie der Simplifier bietet aber neben der Phantomspeisung auch Bateriebetrieb, außerdem ist es verglichen mit dem Simplifier wirklich simpel. Der Simplifier ist dafür ansonsten um Längen flexibler.