Da ich mit meiner Dreadnought immer das Gefühl hatte, eine Kiste zu umarmen, suchte ich eine kleinere Gitarre. Günstig sollte sie auch sein. Da hat man als Linkshänder nicht viel Auswahl. Also wurde es die Recording King, die noch ein ganzes Stück unter meinem Maximal-Budget lag.
Von weitem betrachtet sieht die Gitarre wunderbar aus, ich liebe den Retro-Look mit der Sunburst-Lackierung. Die Kopfplatte ist im Verhältnis zum Korpus riesig. Das gibt der Gitarre einen leicht schrägen, aber sehr sympathischen Touch. Aus der Nähe sieht man der Gitarre den niedrigen Preis an: Das Schachbrettmuster im Binding ist nicht perfekt, die Bundmarkierungen sind nur aufgedruckt und ein paar optische Kleinigkeiten mehr. Das finde ich aber für ca. 150€ vollkommen akzeptabel.
Die Saitenlage fand ich ab Werk sehr gut, die Intonation ist sauber. Nacharbeiten waren nötig am Sattel (die H-Saite machte beim Stimmen immer 'ping') und am Gurtknopf (der ist minimal zu klein, so dass er beim Spielen mit Gurt leicht rausrutschte).
Das Spielgefühl finde ich großartig. Der Hals ist eher kräftig und liegt dadurch gut in der Hand. Die Rückseite des Halses ist deckend lackiert, dennoch bleibt man beim Lagenwechsel nicht hängen. Durch den kleinen Korpus schmiegt sich die Gitarre vor allem beim Spielen im Sitzen schön an den Körper. Sehr komfortabel.
Die Recording King klingt recht laut für eine Parlour und leicht schrammelig - aber das passt zu meiner Spielweise. Wer einen feinen, luftigen Ton sucht, ist hier sicher verkehrt, aber zu bodenständigem Folk, Blues oder Rock passt das gut. Bonus-Tipp: Versilberte Saiten verbessern den Klang der Gitarre ein ganzes Stück, finde ich.
Alles in allem: Ich bin von der Recording King sehr angetan. Spielgefühl top, Sound entspricht meinem Geschmack, Verarbeitung für den Preis in Ordnung. Würde ich jederzeit wieder kaufen und weiterempfehlen.