Um es gleich zu sagen: Wer ausschließlich Metal spielt und genau den Sound dieses Teils mag, wird ihm komplett 5 Sterne geben. Aber ich wollte wissen, ob man den G20 auch flexibler einsetzen kann, und da ist die Antwort nein bzw. nur mit größerem Aufwand.
Der G20 ist ein One Trick Pony: stark mittenbetonter Modern Metal, das kann er. Aber der Clean-Channel lässt sich nicht mal in einen leichten Overdrive treiben - er dient wirklich nur als Basis für Effektgeräte, das heißt, da braucht man weiteres Gerät. Der G20 kommt ohne Reverb, und der "Wide"-Button macht exakt gar nichts. Das heißt, auch da braucht man noch weitere Hardware, um mehr draus zu machen. Die Flexibilität der Klangregelung generell, auch im Gain-Channel, würde ich als niedrig bezeichnen, trotz der verschiedenen Aggressivitäts-Voicings. Denn selbst mit maximal aufgedrehten Höhen kriegt man nur ein zwar differenziertes und knurriges, aber dumpfes Mitten-Brett ohne Brillanz aus dem Revv; wer seinen Ton auch nur annähernd in der Marshall-Ecke verortet, muss hier gar nicht erst suchen.
Auch das lässt sich bestimmt mit vor- oder nachgeschaltetem EQ verbessern. Aber man muss klar sagen, dass der Revv kein Standalone-Teil ist, sondern eine Art Klangzentrale, die in der Mitte einer ganzen Menge weiterer Hardware stehen sollte, und zwar im Studio- oder Homerecording-Kontext. Dafür ist er dank der wirklich tollen, für alles und jedes verwendbaren Ausgänge - die Cab Sims! - hervorragend geeignet. Aber ich kann mir nicht vorstellen, damit on the road zu gehen, denn das Versprechen der Unkompliziertheit eines Lunchbox-Amps wird m.E. nicht eingehalten, wenn man ihn erstmal durch mindestens ein halbes Dutzend Tretminen tauglich machen muss. Es sei denn, wie gesagt, man spielt skandinavischen Power Metal.