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Der neue Richter Raw II (in braun) ist großartig.
Es ist mein dritter eigener (einen weiteren habe ich an meinen Bandkollegen verschenkt).
Obwohl bisher alle schon klasse waren, ist der neue noch einmal besser geworden, massiver, oben feinmatt und unten glatter.
Richter gerbt (wohl die meisten, aber speziell die Gurte der RAW-Serie) rein pflanzlich. Warum sie das nicht deutlicher kundtun (und in Folge auch Thomann) verstehe ich nicht, vielleicht haben sie Angst, von der harten Rocker-Fraktion in die Weichei-Ecke verbannt zu werden. Nach dem Motto: "der nackte Rockeroberkörper hat doch vor irgendwelchen Schadstoffen im Ledergurt keine Angst - im Gegenteil, was nicht tötet, härtet ab".
Wie dem auch sei, den Raw kann man unbesorgt auch auf bloßer Haut tragen und man will das auch, denn er fühlt sich unverschämt gut an.
Ich habe noch nie ein so massives Stück Leder in der Hand gehabt, das sich gleichzeitig so geschmeidig anfühlt - natürlich im Rahmen der ordentlichen Stärke des Leders.
Die Stärke ist sehr gleichmäßig. Das war zwischenzeitlich auch schon mal anders, als ausgerechnet zum schmalen Endstück hin, das Leder etwas dünner wurde - dick genug war es immer noch, aber das ist eben jetzt gar keine Frage mehr.
Da das Material so kräftig ist, sitzen auch die Pinne der Gitarre sehr straff und sicher darin.
Die matte, gewachste oder geölte Oberfläche ist unempfindlich, lässt sich nachbearbeiten und ansonsten stellt jeder Kratzer nur ein weiteres Stück Patina dar, die es meiner Meinung nach fleißig zu Sammeln gilt. Man kann nicht früh genug damit anfangen...
Die Vorteile der Machart aus einem massiven Stück Leder sind ihre Unverwüstlichkeit, hier kann keine Naht aufgehen oder das dünne Futterleder durchscheuern. Es gibt auch keine Nähte, die an der Lederjacke sägen.
Der Nachteil ist die etwas rauhere Innenseite, die andererseits auch eine natürliche Rutschbremse darstellt. Allerdings glättet sich die Innenseite mit der Zeit auch.
Inzwischen steht auch wieder Richter vorne eingeprägt und nicht RAW, das finde ich bei aller Bescheidenheit, die der Gurt ansonsten ausstrahlt, etwas schicker.
Wer es schlicht mag, obwohl hier die Qualität bei aller Schlichtheit auf den ersten Griff (und auch Blick) offensichtlich ist, der findet wohl auf dem Markt keine besseren Gurte.
Und da sie - alle Achtung - auch noch günstiger geworden sind, ärgere ich mich langsam, dass ich nicht mehr Gitarren habe.