Wer hätte gedacht, dass ich jemals einen Transistor/Modelling -Amp live im Bluesrock-Kontext benutzen und damit auch noch glücklich werden würde.
Ich spiele seit 30 Jahren Gitarre und habe schon alles Mögliche ausprobiert, aber Modelling und Co haben bei mir auf der Bühne bisher nie funktioniert, wenn es darum ging einen druckvollen Sound, der sich im Bandkontext durchsetzt, zu produzieren.
Das hat sich seit gestern geändert, denn da hat der Blues-Cube seine Bewährungsprobe bravourös bestanden.
Wie soll für mich ein amtlicher Blues(rock)-Sound klingen? Ganz einfach: knackiger clean-sound mit einem clean-breakup bei moderater Lautstärke. Meine bisherigen Live-Amps waren ein Hot Rod Deluxe, Blues Junior, Fender Twin, Palmer FAT50, Laney IRT-Studio.
Alles gute Amps, aber entweder zu Laut, inkonsistent, anfällig oder zu schwer.
Der Blues-Cube bietet einen knackigen, durchsetzungsfähigen Clean-Sound und reagiert dabei wie ein Röhrenverstärker. Der Unterschied ist quasi nicht zu hören. Den eingebauten Boost nutze ich nicht, da er weder regelbar ist, noch meinen klanglichen Vorstellungen entspricht.
Der Clean-Sound ist die klangliche Grundlage und mein Pedalboard mit einem Marshall Governour, Love Pedal Stevie Mod, Diabolo Gain Plus und einem Cry-Baby Wahwah sorgt für die übrigen Sounds.
Der Amp kann mit 0.5, 5, 15 und 30 Watt betrieben werden. Erstaunlicherweise hat die 15 Watt-Einstellung zur Beschallung einer mittelgroßen Räumlichkeit mit etwa 150 Personen locker ausgereicht (und wir sind sicherlich keine leise Band). Der Sound ist bei jeder Lautstärke stabil, druckvoll und es scheppert nichts. Mein Effektboard wurde vom Amp super angenommen - da klang nichts fizzelig oder digital.
Meine anfängliche Skepsis ist purer Begeisterung gewichen. Ein erwachsener Amp in der Größe eines Übungscombos mit genügend cleanem Headroom für quasi jede Location. Meine Bandkollegen waren ebenfalls begeistert.
Hier mein Fazit:
Features: 1 Kanal, bright switch (tone), boost, treble, bass, middle, reverb, gain, master, line out, footswitch (boost), recording out (USB), phones-out.
+ druckvoller "fender-like" clean-sound mit dem Verhalten eines Röhrenverstärkers bei jeder Lautstärke, der sich im Bandkontext super durchsetzt
+ 0.5/5/15/30 Watt regelbar (sehe gar keinen Bedarf nach 60 oder 80 Watt)
+ nimmt Overdrive-Pedale sehr gut an
+ guter Digitalhall, der sich unaufdringlich in's Klangbild einfügt
+ Line-Out, der den Speaker nicht stummschaltet (bevorzuge live allerdings i.d.R. einen mikrofonierten Amp)
+ geringes Gewicht
- Boost nicht regelbar und soundtechnisch hätte ich mir stattdessen einen guten Crunch-Sound gewünscht - geschmackssache
- kleine Verarbeitungsmängel am Tolex, welches nicht gut in die Ecken eingepasst wurde.
- kein Effekteinschleifweg