Vorab: Wir haben ein "richtiges Klavier" und seit 2018 ein Roland FP-30. Das FP-30X ist eine aufdatierte Fassung dieses schon viel gelobten Gerätes, darum will ich hier vor Allem auf die Unterschiede zwischen den beiden Instrumenten eingehen.
Gekauft wurde das Gerät als portabler Klavierersatz und zum leisen Üben für einen Studenten im Wohnheim. Ich habe es ein Wochenende ausprobieren können.
Im Lieferumfang ist das E-Piano, Notenständer, ein einfacher Fußschalter und das Netzteil
Die erste Verbesserung fällt sofort auf: Der Notenständer. - Auch wenn es an dem FP-30 fast nichts zu bemängeln gab - das mitgelieferte Notenpult war ohne Modifikation ungenügend. Ständig rutschten einem die Noten auf die Tastatur. Die Ausführung des FP-30X hat nun auch folgerichtig Rillen und fühlt sich deutlich steifer an.
Die zweite Neuerung fällt bei Betrachten der hinteren Anschlussseite auf: Es gibt zwei echte Line-Out-Buchsen für 6,3mm Klinkenstecker.
Ansonsten gibt es äußerlich wenig Unterschiede, die Bedientasten sind gleich, die Bedruckung minimal geändert, der Filz über den Tasten ist jetzt schwarz statt rot.
Die mir wichtigen Dinge des FP-30 sind alle noch da: Tastatur mit ordentlichem Klaviergefühl und gute Klaviersounds.
Die Klaviersektion hat jetzt 12 statt vorher 6 Sounds, Die E-Piano-Sektion wurde von 7 auf 20 Klänge erweitert. Sie enthält aber nun auch die Orgeln und Accordion, die vorher mit bei "Other" eingeordnet waren.
„Other“ enthält 24 Klänge.
Die Polyphonie wurde erhöht von 128 auf 256 gleichzeitig klingende Stimmen.
Im Klaviermodus habe ich da keinen Unterschied bemerkt, vielleicht braucht man das bei MIDI-Nutzung. Man kann wie vorher auch zwei Klänge aus unterschiedlichen Sektionen übereinander legen (Dual), das geht aber wie vorher auch nicht im Split-Modus.
Das Bedienkonzept erreicht mit dem Funktionsumfang jedoch langsam seine Grenzen. Die diversen Lautstärke/Mischereinstellungen mit der Tastatur durchzuführen ist schon gewöhnungsbedürftig.
Nun lässt sich aber durch Drücken der Taste "E-Piano" bei diversen Orgeln, während ein Ton erklingt, die Geschwindigkeit einer Rotationslautsprechersimulation ändern. Das passiert sanft ohne irgendwelche Brüche (2 Geschwindigkeiten). Ist man gleichzeitig im Split-Modus, kann mit der "E-Piano"-Taste ohne klingenden Ton und den Tasten c5-d5 die Lautstärkebalance zwischen den beiden Splitzonen geändert werden. Das führte bei mir anfänglich zu Irritationen, da sich beim Spiel mit der Leslie-Simulation die Lautstärke verstellt hat.
Nicht mehr vorhanden sind die Begleitpattern, die das FP-30 mitbrachte. Dafür gibt es aber ein Bluetooth-Audio-In. So kann beispielsweise die Garagenband vom Smartphone begleiten und das Audio über Bluetooth einkoppeln.
Das Metronom ist noch da und wurde erweitert. Es lässt sich jetzt zwischen Klick, Piep und zählender Stimme wählen.
Japanisch oder Englisch kann man aber nur sehr begrenzt lernen: Die Stimme im Metronom kann nur bis 4 Zählen. Bei den Einstellungen 5-7 wird wieder von vorn gezählt :-).
Den Internen Lautsprecher kann man wie beim FP-30 abschalten. Neu ist eine Klangeinstellung je nach Aufstellung: "Stand"-für nach unten Offen und "Desk" für Betrieb auf einem Tisch. Bei "Desk" werden die Höhen ein wenig angehoben.
Alles in Allem ein gelungenes Facelift. Ein Upgrade von einem FP-30 ohne X wird sich in den meisten Fällen nicht lohnen. Der Preis ist moderat gestiegen. Dafür gibt es den besseren Notenständer, Bluetooth Audio, die Line-Out-Buchsen und ein paar mehr Klänge.