Zwar habe ich noch nicht so viele Sätze Saiten in meinem Leben durchprobiert, bin aber trotzdem bei diesen Rotos hier kleben geblieben. Habe jetzt den achten Satz durch und fühle mich daher in der Lage, mal ein detaillierteres Fazit zu den Saiten abgeben zu können.
Angemerkt sei, dass ich oft Saiten wechsele und frischere Saiten bevorzuge. Ich reinige nach jeder Session mit GHS Fast Fret, was die Langlebigkeit erhöht. Dennoch sagen viele, ich wechsele zu oft... Aber so bin ich nun mal ;D Ich Spiele einen selbst gebauten Jazz mit dem Seymour Duncan SPB P/J Pickups. Passiv, EQ flat. Ich spiele nur Nickel Roundwound.
1. Sound:
Definitiv die ausgewogensten Saiten, die mir untergekommen sind. Frisch aufgezogen sehr perlig und perkussiv, dabei dennoch stets sehr präsent im Mix. Mir gefallen sie am liebsten nach 3 Tagen und bis 14 Tage. Nachdem sie eingespielt sind gewinnen sie einfach diese satte Präsenz in den Bässen und Tiefmitten, vor allem passend auf einem Precision Pickup. Wenn man gerne artikuliert und mit mehr "Emotion" spielt, zum Beispiel wenn man bei einem Fill mal eine Note stärker zupft zum Akzentuieren, geben die Saiten einem diesen geilen Spike in den Höhen und Hochmitten zurück, was in einem großen Mix immer noch total raussticht und den Charakter des Basses zum Vorschein bringt. Selbiges Spielverhalten gibt bei Ernie Ball und D'Addario Saiten eher sehr viele scharfe Höhen zurück, was aber je nach Stil auch passend sein könnte. Geschichten mit Obertönen/Flacholets klingen sagenhaft (z. B. Portrait of Tracy von Jaco :P ). Die Saiten haben einen unfassbaren Sustain wenn man einen Flacholet anzupft.
Garantiert genial klingen die Saiten für mich vor allem beim Slappen. Genau der richtige Anteil an Höhen, um die Perkussivität dieses Stils herauszubringen und gleichzeitig nicht zu scharf. Es ist einfach angenehm, was die Saiten einem zurückgeben, besser kann ich es nicht beschreiben.
Ich höre einen merkbaren Unterschied zwischen diesen Rotos, Ernie Balls und D'Addarios. Diese hier sind einfach anders und besser, was den Klang angeht. Sie sitzen einfach wunderbar im Mix und bieten etwas, was man mit Filtern, EQs, Preamps und Ähnlichem nicht reproduzieren kann. Besser kann ich es nicht beschreiben.
2. Spielgefühl:
Schlecht ist das Spielgefühl zwar keineswegs, dennoch leider rauer als EBs und D'Addario. Wenn die Schnelligkeit und Technik in der Greifhand nicht sitzt, hört man auch vergleichsweise mehr Geräusche beim Lagenwechsel, wenn man über die Saiten rutscht. Diese Saiten verlangen nach mehr Sauberkeit und "Widmung" beim Spielen, insbesondere wenn man aufnimmt. Wenn man sich einmal an die Saiten gewöhnt hat und reflektiert und aufmerksam übt, stehen diese Saiten EBs und D'Addarios in nichts nach. Aber man muss es wollen :D!
Die Spannung empfinde ich persönlich als perfekt. Ich mag straffere Saiten, und diese hier sind straffer als EBs. In etwa vergleichbar zu den D'Addarios, die ja auch allgemein als straffere Saiten empfunden werden. Keine Beanstandung von meiner Seite zu diesem Thema.
3. Verarbeitung
Da gibt es einen Stern Abzug von mir :) Die Blaue Stoffumwicklung am oberen Saitenende ist irgendwie fragil. Man muss sie perfekt aufziehen und darauf achten, dass sie unter Spannung nicht zu viel über den Saitenniederhalter rutschen, was die Stoffumwicklung abträgt und etwas die Stimmstabilität beeinflusst. Gut, ich habe an meinem Bass auch einen Extremfall, da ich auch einen Hipshot D-Tuner benutze und die E-Saite auch unter dem Saitenniederhalter drunter her läuft. Suboptimal... Aber vielleicht bin ich auch einfach nur dumm...
Jedenfalls gibt's von mr eine klare Empfehlung! Preislich gesehen top.