RTM LPR 35 1/4" 549m Trident

So oder ähnlich klingt es an, wenn man 2019 für seine alte aber voll funktionstüchtige Fostex R-8 noch frisches Bandmaterial sucht und endlich... auch findet. Wo? Beim Thomann natürlich.
Also flugs mal eine 18er Spule mit werks-neuem Band bestellt und hey: Das kommt wirklich gut. Nun bin ich kein Studio-High-End-Profi, sondern recorde eigentlich aus Spaß an der Freud? aber gut klingen darfs trotzdem.
Das RTM-Band ist auf einer solide wirkenden Plastikspule gewickelt, es sind keine wie auch immer gearteten Erhebungen zu sehen. So sollte es bei Neuware schließlich sein.
Die ersten Recordings zeitigen beste Ergebnisse: Der Ton ist rund und unten rum ultra-satt. Die Höhen -das ist aber bei Bandmaterial grundsätzlich so- knicken vor allem im Einsatz mit Rauschunterdrückungssystemen wie Dolby ein. Trotz allem gar nicht so schlecht.
Ich nutze das Mehrspurband überwiegend, um dem Gesang analoges Feeling mit auf den Weg zu geben, und genau das erreiche ich mit dem hier getesteten Bandmaterial nahezu ohne Einschränkungen. Ein bisserl Übersteuerung bringt den gewünschten gaaanz leicht angezerrten Kompressionseffekt, voila!
Überspielen ist wahrscheinlich in engen Grenzen wohl möglich, aber nicht unbedingt empfehlensert. Ich zumindest habs mit diesem Band noch nicht ausprobiert.
Bin mal gespannt, wie sich das Bandmaterial über die Jahre verhält, denn das am meisten gefürchtete "Schmieren" der alten Bänder will man nicht schon in 2-3 Jahren haben. Aber ich bin da mal zuversichtlich...

Habe das Band auf verschiedenen Maschinen getestet,
Es verträgt einen ordentlichen Signalpegel, hat wenig Eigenrauschen und gute Wickeleigenschaften. Sowohl im 4Spur-Betrieb auf 19 cm/s, als auch im Halbspurbetrieb bei 38 cm/s waren keine auffälligen Dropouts oder Klangveränderungen zu hören, auch nach mehrmaligem Löschen und Überspielen. Der Abrieb hält sich in Grenzen, sinnvoll ist eine Tonkopfreinigeng nach ca. 1-2 Stunden im härteren Aufnahmebetrieb.
Über die Haltbarkeit kann ich noch keine Aussagen machen, der Sound, das Handling und Übersprech-Verhalten jedenfalls sind unproblematisch bzw. gutmütig.
Für das professionelle Mastering mit hohen Geschwindigkeiten würde jedoch immer auf die dickeren Tapes zurückgreifen also in diesem Fall auf das SM 911.
Preislich gibt es leider keine Vergleichsmöglichkeiten, also muss ich den Preis so akzeptieren wie er ist.
Etwas ist schon seltsam:
Die NAB-Alu-Spule mit 1100M Band kostet 64¤, die RTM-Spule ohne Band kostet auch 64¤, gibt es also das Band irgendwo umsonst? (Noch krasser: beim SM 911 beträgt der Unterschied sogar -4¤, ich bezweifle aber, dass man für den Einkauf des bloßen Bandes 4 Euro ausgezahlt bekommt ;)

Nachdem ich eine kleine Bandmaschine aufbereiten lassen habe und mich länger mit alten Magnetbändern herumgeärgert habe, durfte ich zu meiner Freude entdecken, dass RTM Neuware anbietet.

In Ermangelung größerer Erfahrung verzichte ich auf den Vergleich zwischen "den guten alten" (damals, als diese neuwertig waren) und diesem Neuband, zumal ich auch keine Spitzenmaschine besitze, welche hier deutlicher die entsprechende fidelity hervorheben könnte.

Letztlich kann ich ganz nüchtern agen, dass das LPR 35 gut klingt, sehr sauber aufnimmt und sich nicht so flott ablöst. Auch läuft es in drei Geschwindigkeiten angenehm unauffällig.

Für die 18cm-Spulen mit Dreizack-Fassung kann man heute keine Aluminium-Träger erwarten, ich bin dennoch froh, dass die Plastikausführung solide und nicht-eiernd läuft.

Leider sind die RTM-Bänder offenbar alle ohne Vorlaufband, sodass hier für ordentliche Anwendung Mehrkosten aufkommen. Gerne hätte ich hier eine vollausgestattete Lösung gesehen. - Glücklicherweise bietet Thomann hier alles, was nötig ist, um nachträglich zu bestücken.

Es liegt auf der Hand, dass dem interessierten Nutzer dieses Magnetband zu empfehlen ist, da es nun auch wirklich keine große Konkurrenz im Handel zu geben scheint. Das Band ist definitiv nicht verkehrt und erscheint langlebig.