Shadow NFX-AC

Also der Tonabnehmer ist relativ einfach zu befestigen, aber nicht mobil einsetzbar, da man dazu die Stegeinlage entfernen muss und die starken Klebebänder von der Gitarre lösen muss. Der Einbau ist relativ unkompliziert. Im Internet gibt es noch eine genauere PDF-Anleitung dazu. Optisch wertet der Tonabnehmer die Gitarre natürlich nicht auf, stört aber ansonsten kaum. Man kommt beim Spielen mit dem Tonabnehmer eigentlich nicht in Berührung, auch nicht, wenn man sie bei perkussivem Spiel malträtiert. Ich spiele eine Taylor 214 Westerngitarre, die ich nun über mein Vox Tonelab direkt an meine Hifi-Anlage anschließe.
Nun zum Sound: Über meine relativ hochwertige Stereoanlage hört sich die Gitarre wirklich erstklassig an. Der Ton wird unverfälscht widergegeben, hat natürlich eine bessere Dynamik als unverstärkt (da man natürlich auch bei sehr leichtem Zupfen die Saiten gut hören kann, sofern man die Anlage aufdreht). Sowohl der metallische Charakter der Stahlsaiten als auch dumpf angespielte Saiten werden nahezu unverändert widergegeben. Vielleicht klingt das Ganze um eine kleine Spur weniger definiert und brillant als die unverstärkte Gitarre, aber ich glaube, dass das eher am Tonelab liegt, das ja ein Amp-Modeller speziell für E-Gitarren ist. Wird auf dieselbe Lautstärke wie die Gitarre selbst gestellt, fällt das natürlich gar nicht auf. Sehr sehr professionell und genial hört sich das Ganze an mit Chorus, Reverb oder Delay-Effekten. Da möchte man gar nicht mehr unverstärkt spielen. Vor allem durch die Stereoeinheit klingen die Effekte natürlich viel räumlicher als wenn man nur einen Lautsprecher angeseschlossen hat. Auch alle perkussiven Elemente hören sich besser an, da sie lauter sind und bei etwas Reverb harmonischer ausklingen.

Fazit: Ich kann diesen Tonabnehmer auf ganzer Linie empfehlen, da er den Sound originalgetreu widergibt, der Gitarre mehr Lautstärkendynamik verleiht ud besonders Effekte wie Hall oder Delay lassen eine gute Gitarre ihre wahre Schönheit preisgeben. Allerdings habe ich keinen Vergleich zu anderen Tonabnehmern, da ich meine Suche hier begann und beendete.

Ich wollte meine Martin Backpacker Nylon aufrüsten, damit die kleine Zigarrenkiste nicht nur im Urlaub zum Einsatz kommt. "Leider" ist der Shadow Pickup sehr gut, d.h., er bringt den Originalklang der Gitarre sehr gut rüber - was bei der kleinen Backpacker nicht unbedingt von Vorteil ist.

Die Bedienungsanleitung bzw. die Einbauanleitung ist sehr dürftig ausgefallen, das Ding kommt zwar edel verpackt daher, es gibt aber nur einen einsamen A5 Handzettel, der sich den Platz auch noch für den englisch und japanisch Text teilen muss. Nicht dass der Einbau schwierig wäre, aber ein paar Hinweise mehr wären schon angebracht. Wie stark darf man den Nanoflexstreifen beanspruchen? Darf man das lose Ende abschneiden? Solange man den TA wie vorgeschlagen einbauen kann geht alles recht einfach, wenn man aber aus technischen Gründen vom Standard abweichen will, dann wird es schon schwierig. Genau das war bei der Backpacker der Fall, der Verstärker fand einfach keinen vernünftigen Platz auf der Decke. Also musste ich den Nanoflexstreifen etwas mehr knicken, und schon war er angerissen. Der TA funktioniert aber trotz des Risses, ob ich jetzt klangliche Einbußen dadurch habe, lässt sich natürlich nicht mehr feststellen.

Also Vorsicht - mal einfach ausprobieren und dann zurückschicken geht wohl eher nicht, der Nanoflexstreifen wird auf jeden Fall mehr oder weniger beschädigt bzw. der Einbau hinterlässt Spuren nicht nur an der Gitarre (starke Klebepads), sondern auch am Tonabnehmer.

Fazit: Der Tonabnehmer klingt gut, der Einbau geht schnell und ohne Werkzeug bzw. mithilfe einer Nagelfeile o.Ä. vonstatten. Auf der Gitarre sieht das Ding furchtbar aus, ich würde es mir auf keinen Fall auf eine schöne Gitarre kleben.

Eigentlich wollte ich ein System, das ich jederzeit entfernen und wieder montieren kann. In der Beschreibung stand, das ein Klettverschluß als Befestigung dient, aber in der Einbauanleitung, die für Westerngitarren geschrieben ist, wurde schnell klar das der Vorverstärker in Kombination mit Doppelklebeband und Klett befestigt wird.

Hinzu kommt noch ein kleiner Halter, der ebenfalls geklebt wird. Da aber die Neugier stärker war als der Weg zum Postschalter, habe ich mich entschlossen, den Piezo doch auf meine Gitarre zu kleben. Da die Nanoflexfolie mit ca. 1mm recht dick ist und der Tonabnehmer unter den Stegsattel geschoben wird, mußte ich den Stegsattel noch entsprechend abfeilen, da mir der Seitenabstand zum Griffbrett einfach zu hoch wurde. Vergeblich sucht man eine Bedienungsanleitung zum System, dabei wäre es schon angebracht wenigstens den Batteriewechsel oder die technischen Daten zu beschreiben. Der Klang des Abnehmers ist absolute Spitzenklasse. Der Vorverstärker könnte etwas mehr Leistung bringen. Ob die verwendeten Klebestreifen wieder ohne Beschädigung des Lacks abgehen, möchte ich bezweifeln. Auf jeden Fall, werde ich es so schnell nicht testen.
+ geniales Klangbild.
- nur einmal abnehmbar (ohne neue Klebebänder)
- keine Bedienungsanleitung
- schlechte Einbauanleitung
- keine Funktionsanzeige
- kein Ausschalter (Batterie entlädt von selbst)
- eher was für Bastler

Die Installation gestaltet sich relativ unproblematisch, man muss halt die Stegeinlage ein wenig abfeilen. Der erste Soundeindruck war dann auch noch positiv, aber die Nebengeräusche sind nicht tolerierbar. Egal ob man das minderwertige, mitgelieferte Kabel oder ein höherwertiges verwendet, bewegen darf man sich nicht, ohne das es kracht. Noch problematischer sind die Eigenresonanzen des Gehäuses. Ich habe dieses auf verschiedene Arten bedämpft, was eine leichte Verbesserung herbeigeführt hat, aber kann es das sein?
Auftreten würde ich damit definitiv nicht, das Risiko das Publikum zu belästigen wäre mir zu groß. Die zwei Sterne gebe ich für den eigentlich guten Sound, wenn nur der Rest okay wäre...