Das Capo ist ziemlich schwierig zu montieren, an einem höherwertigen Banjo würde ich das nur Leuten mit einem vollständigen Satz Uhrmacherwerkzeug raten. Bei der Langversion ist etwas knifflig, dass drei Schrauben benötigt werden. In die Mitte des Capos kommt die Schraube mit Senkkopf, an die beiden Enden die Schrauben mit Rundkopf, die dann auch als Stopper für den verschiebbaren Capo-Teil fungieren. Wenn die Schraube mit Senkkopf auch nur einen Hauch über den Rand der Schiene heraussteht, lässt sich das Capo nicht mehr über sie hinweg verschieben.
Man sollte ohnehin unbedingt die Löcher für die Schrauben vorbohren (erfordert hauchdünne Bohrer!). Das gelingt nur dann sauber, wenn man den Hals des Banjos vollständig demontiert und in eine Werkbank einspannt. Wer sich das zutraut, wird dann auch eine perfekte Montage hinbekommen. Ansonsten sind Kratzer und eventuell eine schiefe Montage unvermeidbar, so dass man das Capo besser gleich vom Fachmann montieren lässt.
Okay, das muss man halt alles wissen, warum aber bei der Bedienung nur 3 von 5 Sternen? Ganz einfach: die Stellschraube, mit der man das Capo fest und lockerstellt, kann in der offenen Stellung (5te Saite frei) schnarren. Dagegen ist eine kleine Spannfeder vorgesehen, die jedoch leicht verloren gehen kann, weil die Stellschraube keine Sperre hat und sich leicht beim Lösen des Capos versehentlich vollständig aus dem Capo schrauben lässt. Perfekt wäre das Capo, wenn die Stellschraube sich nicht aus dem Gewinde herausschrauben, sondern nur innerhalb des Gewindes hin- und herschrauben ließe.
Zu dem Kollegen mit dem Tipp, die 5. Saite auf ein f# zu stimmen und dann einfach das Capo auf den 6. Bund zu klemmen: wie soll man dann die 5. Saite in das normale Spiel einbeziehen und Töne darauf greifen? Dann müsste man alle Töne auf der 5. Saite einen Bund höher greifen...
Noch ein Nachtrag: die Capo-Schiene macht es sehr schwierig, Töne auf der 5. Saite mithilfe des Daumens zu greifen, weil der Daumen den zusätzlichen Weg um die ziemlich kantige Schiene herum machen muss. Das ist für den "melodic style" oder "Keith style" aber unerlässlich. Wer nicht nur traditionellen Scruggs Style oder Clawhammer spielen will, sollte sich nach einer anderen Capo-Lösung umsehen.