Mit dem Fusion bietet SSL einen komplett analogen Stereo-Outboard-Prozessor, der sich dank seiner enormen Flexibilität perfekt in moderne Tonstudio-Setups integriert. Benötigt werden dafür zwei Höheneinheiten eines 19-Zoll-Racks. Fusion besteht aus sechs komplett neu konzipierten Schaltungen zur Signalverarbeitung und Klangfärbung, die designt wurden, um dem Mix-Bus oder der Mastering-Kette tonalen Charakter sowie Fülle und Tiefe zu verleihen. Alles wurde übersichtlich in einer sinnvollen Signalkette zusammengefasst und auf einen schnellen Workflow optimiert. Mit dem SSL Fusion sind überzeugende Ergebnisse mit analogem „Flavour“ in kürzester Zeit garantiert.
Am Anfang und am Ende der Signalkette sitzen beim Fusion Trimmpotis, mit denen die Ausgangslautstärke auf die Eingangslautstärke angepasst werden kann. Wichtig wird die Anpassung vor allem beim Einstellen der Vintage-Drive-Sektion, die dem Klang durch eine angenehme Sättigung zu mehr Obertönen und einer leichten Kompression verhilft. Nach der Drive-Sektion sorgt der Violet-EQ durch die 2-Band-Shelving-Charakteristik für mehr Druck und Glanz. Zu harsche Höhen können wiederum mit dem High-Frequency-Kompressor kontrolliert werden. Der Stereo-Imager generiert mehr Breite im Stereopanorama, zudem können tiefe Frequenzen mit dem Space-Regler in die Breite geöffnet oder in der Mitte fokussiert werden. Am Ende der Kette liefert der Transformator noch etwas zusätzliche Farbe.
Wer Mixing oder Mastering betreibt und ein Gerät sucht, das viele Funktionen verschiedener Instanzen in sich vereint, könnte beim SSL Fusion fündig werden. Als analoger Outboard-Prozessor kann der Fusion insbesondere dann, wenn man sonst eher mit einer langen Kette aus Plugins am Rechner arbeitet, dem Klang mehr Farbe verleihen. Außerdem verbessert er durch seinen effizienten Aufbau der verschiedenen Sektionen den Workflow erheblich – ideal fürs Studio, wo Zeit schließlich äußerst relevant ist. Dabei ist es egal, ob der Fusion in einem voll analogen oder einem Hybrid-Studio genutzt wird. Durch seine flexiblen Einsatzmöglichkeiten braucht es im Hybrid-Studio nicht zwingend noch andere analoge Outboard-Geräte.
Solid State Logic (SSL), ein britischer Hersteller von High-End-Mischpulten und -Hardware, der 1969 von Colin Sanders gegründet wurde, hat seinen Sitz in Begbroke, Oxfordshire. Zunächst befasste sich das Unternehmen mit der transistorisierten Steuerung von Kirchenorgeln, daher der Name Solid State Logic. Ende der 70er-Jahre begann mit der 4000er-Serie der Siegeszug der großen Mischpulte, später waren noch die 6000er- und die 9000er-Serie erfolgreich und in unzähligen Tonstudios auf der ganzen Welt im Einsatz. 2005 wurden Peter Gabriel und David Engelke Mehrheitseigner der Firma, die 2017 an die Audiotonix Group verkauft wurde.
Der SSL Fusion erweitert die kreative Palette der Klangbearbeitung im Tonstudio. So sorgt z.B. die Vintage-Drive-Sektion nicht nur für mehr Farbe und Sättigung, sondern sie führt auch zu einer stärkeren Verzerrung, die gerade bei einzelnen Spuren wie bei Bässen oder Drums kreativ anwendbar ist. Der High-Frequenzy-Kompressor senkt die Höhen musikalisch ab, um bei Vocals einen dumpferen „Vintage“-Klang zu erzeugen. Sollten die Höhen mit dem Violet-EQ vorab zu stark hineingedreht worden sein, können diese mit dem High-Frequency-Kompressor außerdem anschließend wieder kontrolliert werden, um so im Mix ein strahlendes Top-End zu erzeugen, das niemals harsch klingt. Auch Bässe können mit dem HP-Filter zunächst bei 30Hz, 40Hz oder 50Hz abgeschnitten werden, um sie dann mit dem Violet-EQ stärker zu boosten, ohne dass die Kontrolle verloren geht und die Bässe zu wummern anfangen.