Meine naive Hoffnung, für billiges Geld ein brauchbares Instrument zu bekommen wurde enttäuscht. Vielleicht habe ich ja ein Montagsgerät bekommen. Allerdings denke ich, dass man schon eher ein "Sonntagskind" erwischen muss, wenn man zu diesem Preis ein gutes Modell bekommen möchte. Mit Startone SSL 45 jedenfalls erhält man, was einen versprochen wird - ein billiges Instrument. Aber im Detail.
Die Verarbeitung:
Äußerlich macht die Posaune einen schönen Eindruck. Der Lack ist gleichmäßig. Lediglich am untersten Rand des Schalltrichters ist eine ca. 5mm große unsaubere Stelle.
Darauf eingestellt, dass ich selbst Handanlegen muss, wenn andere sparen, freute ich mich beim Entpacken, dass dem Koffer ein Reinigungsstab beiliegt; auch wenn ich bereits ein Reinigunsset besitze. Also als erstes gut duchspülen und behutsam reinigen, um Restbestände der Fertigung zu entfernen. Es kam auch gleich ein mehrere Millimeter großer Messingspan zum Vorschein. Beim Aufsetzen des Stimmzuges dann blockierte die Überwurfmutter. Erst eine Säuberung mit Hilfe einer kleinen Bürste, mehrmaliges progressives Ein- und Ausdrehen sowie das vorsichtige Fetten mit Posaunenfett machten das Gewinde gängig.
Das Anblasen:
Die Posaune ist ingesamt zu tief (selbst bei völlig eingeschobenem Stimmzug). Was sich meiner Beobachtung auch nicht nach einigen Minuten gibt. Auch ist die Intonation der Naturtöne nicht gleichmäßig. In den höheren Lagen wird sie etwas genauer, während sie in der tiefen Lage ganz schön zu tief ist.
Das beiliegende Mundstück ist ordentlich; wenngleich mit kleiner Bohrung, was den Ton eng und die Ansprache nicht gerade leicht macht.
Als große Tücke erweist sich schlussendlich der Stimmzug, der mitnichten als leichtgängig zu bezeichnen ist.
Schwachpunkt Zug:
Eine mit Freude spielbare Posaune ist die Startone SSL45 leider nicht. Ich will sie nicht schlecht machen. Aber besser als sie ist, kann sie auch nicht gemachen werden.
Ich habe sie eine Woche lang intensiv gespielt. Als Vergleicht diente meine alten B&S mit Quartventil. In keinem Aspekt kann die Startone mit dieser annähernd mithalten.
Was mich schließlich bewogen hat, die Posaune zurückzuschicken, ist der Umstand, dass der Zug nicht wirklich leichtgängig ist. Ich habe ihn täglich gereinigt, um nach und nach alle Verunreinigung auszuspülen. Aber es zeigte sich keine Verbesserung. Insbesondere in den Randbereichen (Platz 1+2 sowie 5+6) bleiben deutliche Reibungsgesräusche zu hören. Ich habe verschiedene Schmierungen versucht (Slide-O-Mix, Posaunenfett mit gut Wasser, sowie das beiliegende Superslide). Alles in Allem macht es keinen Unterschied. Der Zug bleibt vergleichsweise schwergängig. Natürlich bewegt er sich, aber es sind deutliche "Stufen", also Widerstände an verschiedenen Stellen zu spüren. Und nach meiner Erfahrung schleift sich da auch nichts nach ein paar Wochen ein.
Wer eine Tenorposaune haben möchte, auf der es Spass macht zu spielen, der muss einfach mehr Geld für entsprechende Qualität ausgeben.