Es ist nicht das beste Hammermechanik-Keyboard - aber wohl mit das transportabelste. Tastaturmäßig richtig gut fand ich das Kawai VPC 1 (oder mit integrierter Tonerzeugung das Kawai MP 11SE mit vermutlich gleicher Tastatur) - aber auch das ist Geschmackssache -, allerdings ist man damit auch in der 30 kg-Klasse, so dass das für mich als selbsttragendem Keyboarder für Live-Zwecke ausschied. Zutreffend sind auch die Kommentare, dass die Tastatur recht schwergängig ist. Ich habe es in der ausgelieferten Linear-Einstellung auch nicht hinbekommen, einen Velocity-Wert nennenswert über 100 (von 127) zu erzeugen (wobei ich meine, vom akustischen Klavier kommend, sogar einen eher kräftigen Anschlag zu haben). Bei einem über ein Kurzweil PC3x (mit Fatar TP 40L Tastatur, die trotz höherem Gewicht deutlich leichtgängiger ist) gespielten CFX-Pianosound in einem Yamaha MODX7 war es hingegen überhaupt kein Problem, auch fff zu erreichen. Das klingt erstmal nicht gut, alles ändert sich allerdings, wenn man die kostenlose Studiologic SL Editor Software nutzt. Damit kann man die ausgegebene Velocity und damit die Response der Tonerzeugung ausgesprochen feinfühlig einstellen. Ein wenig Herumprobieren ist dabei nötig, aber auch hilfreich. Man kann die Dynamik damit auch so einstellen, dass einem die SL 73 Tastatur sogar zu leichtgängig vorkommt. Über trial and error kann man sich damit eine für einen selbst optimale Response der Tonerzeugung auf die Tastatur einstellen. Das mag ein wenig aufwendig sein, aber das muss man auch auch nur einmal machen - dann passt es (und der einmalige Aufwand lohnt sich total). Nach dieser Anpassung finde ich die Tastatur super - objektiv (mit Gewichtsmessungen etc.) nach wie eher schwergängig, aber vom Spielgefühl genau richtig. Es kommt also offenbar eher auf die Anpassung an die Tonerzeugung an als auf die objektiven Daten des Tastenwiderstands. Ich benutze das wie erwähnt mit einem Yamaha MODX7 als Light-Variante für kleine Gigs und bin mit der Kombination höchst zufrieden. Es dürfte aber auch für alle anderen Kombinationen mit Synthesizern mit leichtgewichteter Tastatur und ordentlichen Piano- und E-Piano Sounds gut funktionieren. Zwischen dieser Tastatur und leichtgewichteten Synthesizer-Tastaturen liegen jedenfalls Welten, wenn es um das Spielen von Klavier- und E-Piano Sounds (und überhaupt um Sounds, bei denen es um eine dynamische Artikulierung) geht. Das SL 73 ist mit 11,5 kg für eine Hammermechanik-Tastatur verblüffend leicht und passt auch quer in ein Auto (die nur unwesentlich teurere SL 88 Variante dann schon nicht mehr). Die Joysticks 1 und 2 finde ich praktisch, Joystick 3 habe ich ausgeschaltet (keine Verwendung dafür, vielleicht für Vektor-Synthese, außerdem kann man den auch schon fast mit Anpusten verstellen). Das schlichte Design finde ich super, einen direkt zugreifbaren Transpose-Button (leider nur über Menü erreichbar) fände ich nützlich. Verarbeitung nur 3 Sterne, weil das bereits das 2. Gerät ist und bei dem ersten innerhalb einer Woche eine Taste „tot“ war und beim 2. der dritte Joystick total labberig ist (anders als beim ersten - die Qualitätskonsistenz scheint also nicht so gut zu sein). Die Kombi SL 73 und Yamaha MODX7 (und vermutlich auch andere gut klingende Lightweight-Synthesizer) finde ich - zumindest derzeit - für kleinere Live-Anwendungen ziemlich perfekt. Und dann ist ja auch noch der erstaunlich günstige Preis - alles in allem: BEST BUY!