Ein ORTF-Stereomikrofon braucht man besonders, wenn man größere Klangkörper wie Orchester und Chöre stereophon aufnehmen will.
Das S502 kommt mit einem stabilen Druckgussgehäuse, fest eingestelltem Winkel und abschraubbaren Kondensatorkapseln, wohlgemerkt keine Elektretkapseln, sondern echte Kondensatormikrofone, die intern mit ca. 40 Volt betrieben werden. Diese Spannung wird direkt von der Phantomspeisung abgeleitet und ist nicht stabilisiert. Das heißt, wenn man das Mikrofon zB nur mit 24 statt 48 Volt betreibt, nimmt auch die Mikrofonempfindlichkeit ungefähr um die Hälfte ab.
Auch sonst ist die Elektronik recht einfach ausgeführt und enthält nur 3 Transistoren pro Mikrofon, einen 2SK117 FET als Impedanzwandler und 2 Transistoren für die Symmetrierung des Ausgangssignals. Verglichen mit einem Neumann KM 184 ist das Grundrauschen deutlich höher und der Klang wirkt weniger präzise, eher weich, verhalten, etwas verschleiert. Daher würde ich es nicht einsetzen als Hauptmikrofon für Orchester- oder Choraufnahmen. Für Atmos oder Raumhallaufnahmen ist es aber eine brauchbare und preisgünstige Lösung. Für Akustik-Gitarren würde ich es nicht einsetzen, da eine kleine Änderung des Winkels zum Instrument eine große Klangänderung bewirkt.
Fazit: ein solide gebautes Stereo-Mikrofon mit preisbedingten Schwächen im Klang, die aber nicht bei allen Anwendungen stören.