Ich habe den M-Control bestellt, um meine Genelec-Monitorboxen an einem Video-Podcast-Arbeitsplatz zu regeln. Dafür genügt ein passiver Controller vollauf und hat den Vorteil, dass er kein zusätzliches Brummen oder Rauschen einbringt, weil er keine aktiven Bauteile und keine Stromversorgung braucht. Dafür hat ein passiver Controller keine Verstärkung, der Ausgang ist nicht gepuffert, und es gibt keinen Kopfhörer-Anschluss.
Der M-Control ist ordentlich gebaut und besteht aus einem miniaturisierten Vierfachpotentiometer (4x 10 kOhm), 10 Anschlussbuchsen und fünf Druckschaltern in einem schicken und soliden Stahlgehäuse mit Seitenteilen aus Kunststoff und 4 Gummifüßen. Mit 540 Gramm Lebendgewicht liegt er satt auf dem Tisch und rutscht nicht weg.
Haupt-Kritikpunkt ist der wacklige und leichtgängige Drehknopf ohne Rasterung und Skaleneinteilung. Er besteht innen aus Kunststoff und außen aus Aluminium mit einer schicken, aber extrem schmutzempfindlichen Rillenfräsung. Außerdem hat er keinen festen Anschlag am Ende des Regelbereichs wie etwa der Behringer Monitor 1.
Das A und O bei einem passiven Monitorcontroller ist der Gleichlauf. Da die Widerstandsbahnen der 4 Potis Toleranzen aufweisen, ist ihr Teilerverhältnis nicht exakt gleich. Das führt dazu, das sich die Stereo-Mitte je nach Position der Drehachse nach links oder rechts verschieben kann. Das tritt übrigens genauso bei vielen aktiven Controllern auf, ist also keine Besonderheit eines passiven Controllers. Besonders groß sind die Abweichung in der Nähe des Nullpunkts (linker Anschlag).
Bei meinem Exemplar verschob sich die Stereo-Mitte im mittleren Regelbereich etwas nach links. Als Elektroniker wollte ich es genauer wissen und habe die Abweichungen gemessen. Dazu habe ich genau 10V an beide Eingänge angelegt und bei einer Ausgangsspannung von 3,16V (-10 dB), 1V (-20dB), 316mV (-30dB), 100mV (-40dB) und 31,6mV (-50dB) die Differenz zwischen L und R gemessen. Diese müsste idealerweise exakt Null sein.
Die Messung ergab bei einer Abschwächung um -10dB eine Abweichung des Teilerverhältnisses zwischen links und rechts um 4%, bei -20dB 5 %, bei -30dB 30 %, bei -40dB 14 %, bei -50dB 16 %. Rechnerisch entspricht eine Abweichung von 12,2 % einer Änderung von 1 dB, was gerade noch hörbar ist. Wie man sieht, ist die Verschiebung der Stereomitte bereits bei einer Abschwächung von - 30 dB durchaus hörbar.
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich um einen Ausreißer handelt. Da im M-Control schon aus Platzgründen ein kleines und kostengünstiges Vierfachpotentiometer verbaut ist, war das zu erwarten. Von Alps gibt es zwar hochwertige Ausführungen, die aber eine Baulänge von über 5 cm haben und daher viel Platz hinter der Frontplatte brauchen.
Insgesamt ist der M-Control (egal ob die Version mit 1 oder 2 Ein/Ausgängen) nur empfehlenswert, wenn man keine allzu hohen Anforderungen an die Präzision der Stereo-Mitte hat. Ich habe ihn aber zurückgeschickt wegen des labilen Reglers und den Behringer Monitor 1 bestellt, der ein besseres Potentiometer und einen stabilen Drehknopf mit Skala hat.