TAD Solid State Rectifier

Dieses Replacementteil für Gleichrichterröhren kann mehr als es beim ersten Hinsehen suggeriert. Es kann nicht nur unterschiedliche Gleichrichterröhren ersetzen, sondern auch wie angepriesen den Klang stabilisieren und den cleanen Headroom vergrößern. Das von vielen Gitarristen geschätze "Sag" ist dann aber nicht mehr präsent.

Wer einen 5E3 Tweed (57 Deluxe) oder einen AB763 BF (Deluxe Reverb) oder deren Clones am Start hat kann noch mehr rausholen. Hier lässt sich die Leistung steigern indem man diesen TAD Gleichrichter stöpselt, 6L6 Tubes statt der 6V6 einsteckt und den Ruhestrom (beim AB 763) neu einstellt. Beide Amps haben dann knapp 30 Watt am Start, also noch mehr stabilen Headroom. Dies ist vielleicht für Jazzer hilfreich denn die beiden erwähnten Amps sind für alle Roots Stile eine sehr gute Wahl, also auch für den Jazz der gern nach oben hin etwas Luft bezüglich der cleanen Reserven hat.

Bei mir kommt das Teil je nach Laune in einem Audio Amp Co JTM45, einem Marble Bluebird oder einem Fender Deluxe Reverb zum Einsatz. Eine sehr sinnvolle Investition egal ob man den Fokus auf Ersatz, Leistungssteigerung oder Notfalltool beim Gig richtet.

Wofür sucht man einen Dioden-Gleichrichter, wenn man doch bewusst einen Röhrenamp benutzt? Nun, da gibt es verschiedene Antworten drauf. Manche Menschen argumentieren im Gitarrenbereich, der Amp gäbe mit diesem Gleichrichter mehr Headroom her, andere bemängeln, dass der Klang dabei auf der Strecke bleibt...

Ehrlich? Ich habe wenig Ahnung von Röhrenamps, ich weiß aber, dass das (bei dem bei mir betreffenden Baujahr in den frühen 1970er Jahren) keine HiFi Komponenten sind und mit Voodoo mag ich mich nicht beschäftigen. Warum hab ich das Teil gekauft? Transportable Hammonds der frühen 70er Jahre sind sehr kompakt gebaut und es bleibt nur wenig Platz für den Tube-Amp. Dabei steht die Gleichrichterröhre zu weit hervor und der Deckel geht nicht mehr zu. In diesen Amps ist standardmäßig die Gleichrichterröhre (die sonst in den Sockel gehört) gezogen und stattdessen hat der Hersteller unter dem Röhrensockel mit Dioden eine Gleichrichterschaltung eingelötet. An der Stelle sieht man also genau, was im Inneren dieses Produktes passiert. ;-) Was kommt am Ende raus? Genau, eine gleichgerichtete (ehemalige Wechsel-)Spannung. Ob das nun aus ner Röhre, oder Solid State oder mit drei Dioden erledigt wird... Mir ist's Wurscht. Ich wollte jedenfalls an besagtem Amp die Optik verbessern und den leeren Röhrensockel bestücken, Gleichrichterröhre passt nicht drauf wegen der Höhe, also hab ich diesen Kameraden hier gesteckt (und natürlich die darunterliegende Schaltung entsprechend angepasst). Der Amp funktioniert tadellos, ich bin zufrieden.

Böse Zungen, oder die, die mehr Ahnung haben, als ich, behaupten, dass ein Röhrenamp eine gewisse Einschaltverzögerung bei der gleichgerichteten Spannung braucht. Ob hier eine Verzögerung / ein Puffer eingebaut ist, weiß ich nicht. Dem Amp hat es aber - so oder so - bisher nicht geschadet.

Meiner Meinung nach gehört das Ding, gerade, weil es so günstig ist, in jeden Gig-Bag eines Gitarristen und Orgelspielers. Denn wenn beim Gig die Gleichrichterröhre fliegt... Geht garnichts mehr. Dann lieber so einen wahrlich soliden Ersatz im Gepäck haben.

Dieses Teil sollte eigentlich immer im Gitarrenkoffer dabei sein.
Nutzt sich nicht ab und ist unempfindlich gegen Erschütterungen.

Freilich ist dieser SolidState Gleichrichter klanglich etwas „fester“ als die eingebrannte Lieblingsröhre, aber durchaus vertretbar. Zudem bringt diese SolidState Variante im Bandgefüge das entscheidende Quäntchen mehr an Durchsetzungskraft und dient somit ebenfalls dem aufgeräumten Bandsound.

Ich habe diesen Röhrenersatz in einen Blackface und einem Silverface Princeton Reverb getestet und würde das Teil im Bandeinsatz einfach standardmäßig im Amp lassen.

Gerne wieder.