Seit 25 Jahren fluche ich über das Gewicht meines Hardware Cases. 35-40kg schätze ich. Ich erinnere mich gut an die damaligen Kampagnen wie "Road proven by the pro's" oder so, in denen glücklich dreinblickende Endorser doppelstrebige Trümmer (mit beiden Armen und weggetupften Schweißperlen) in die Kamera hielten. Als ob die ihren Kram im Tourbetrieb selber schleppen müssten! Auch ich bin darauf hereingefallen und habe mich von der Suggestion verunsichern lassen, ein Ständer unter gefühlten 10kg würde beim leistesten Windhauch umfallen. Alles Quatsch! Und nun halte ich sie locker und leicht an den Haltegriffen: die kaum mehr als 50cm lange gepolsterten Nylontasche: 8kg! Stative für Hihat, Snare und 2 gerade Beckenständer. Ein Segen für die Bandscheiben. Die Ständer machen optisch einen dünnen und mutmaßlich wackeligen Eindruck, das aber täuscht. Die Verarbeitung ist gut, die Schrauben halten alles prima fest. Die Hihat Maschine fühlt sich klasse an. Vom Spielgefühl steht sie meinem bisherigen "Trümmer" in nichts nach. Diese, sowie der Snare Ständer, haben Memory Locks. Also auch bei schwerer Snare oder intensiver Hihat Bearbeitung geht nichts "in die Knie". Apropos Snare: Der Snare Korb hält Trommeln zwischen 14" bis 10" (!) sicher. Die Flexibiltät zeigt sonst kaum ein Stativ. Der Auf- und Abbau ist in Minuten erledigt. Ich wiederhole: 8kg. Ein paar kleine "aber" gibt es aber doch. Die Beckenständer sind als Flat Base konstruiert. Dies erfordert idealerweise einen absolut flachen und ebenen Untergrund. In 95% der Auftritts- und Probensituationen sollte das gegeben sein. Auf der typischen Straßenfest-Europaletten-Bühne oder einem Flokati Teppich kann das ganze aber auch mal in's Schwimmen geraten. Auch ist Flatbase Hardware nicht ganz so flexibel beim Setaufbau.
Alles in allem eine tolle Sache, wenn man viel Session mäßig unterwegs ist, kein Heavy Hitter ist, Flat Base Hardware zu schätzen weiß. Der Preis geht in Ordnung, vor allem wenn man bedenkt, wieviel Zeit und Geld das später beim Orthopäden spart.