Tannoy Gold 5

Ich habe schon einige Monitore gehört (Yamaha NS 10, HS 8, KRK, Manger…) und bin von den Tannoys ziemlich/überaus/ehrlich/rundherum begeistert - angesichts des Preises fassungslos.

Wie überall beschrieben, ist das Stereobild phänomenal, der Sound ziemlich direkt und die Bässe völlig o.k. jedenfalls für eine so kleine Box. In meinen Ohren haben sie eine kleine Senke zwischen 1,5 und 3,5 khz, was dazu führt, dass man die sog. Fatique-Frequenzen im Mix automatisch etwas betont, was den einen oder anderen Mix durchaus frischer klingen lässt.
Verrückterweise hat man aber trotzdem auch über diese Frequenzen vollkommene Kontrolle, obwohl sie subjektiv fehlen, bzw. unterbelichtet sind. Im Vergleich zu meinem geliebten Auratons klingen sie natürlich deutlich angenehmer. In den Bässen sind sie genauer als die Yamaha NS10, im Gesamtbild auch deutlich angenehmer.
Yamaha HS 8 und KRK Rokit haben bei mir zu z.T. fatalen Mixings geführt - kein ernstzunehmender Vergleich.
Auch die Splendor LS3/5A nach BBC kommt nicht hin (hat eine deutlich geringere Endlautstärke) .
Einzig, gegenüber der großen Manger, mit Mangerschallwandlern, müssen sie die Segel streichen. Die kosten aber nun auch wirklich ein
Vielfaches ( und das zu recht ).

Die Box ist uneingeschränkt zu empfehlen. Der Preis ist besser als jedes Sonderangebot.

Ich habe die Tannoy Gold 5 nach einer langen Recherche-Odysee gefunden. Ziel der Reise: Ein nicht einfach nur gutes sondern großartiges Stereoerlebnis für meinen Arbeitsplatz.
Nachdem ich weder im Bereich der PC Speaker noch in der HiFi-Welt wirklich fündig geworden bin, stieß ich auf die neue Monitor-Serie aus dem Hause Tannoy. Natürlich wurde ich zurerst durch die besondere Optik angesprochen. Aber auch die nackten Werte auf Papier überzeugten.
Schnell war klar: Diese Monitore mussten getestet werden! Auch, wenn das hieß noch einige Wochen bis zu Veröffentlichung zu warten.

Nun sind sie da und ich kann begeistert berichten: Es hat sich gelohnt. Die schlichte Verpackung schützt die Monitore sicher und praktisch auf ihrem Weg zum Endkunden und verheimtlicht die tolle Verarbeitung und angenehme Habtik der Monitore im Inneren. Mitgeliefert wird jeweils neben dem Stromkabels auch ein Klinken-Stereo-Kabel (ca. 5m) um die Monitore zu verlinken, sollte man sie im AUX-Modus verwenden wollen. Die Monitore schalten dabei den Main-Input nicht ab, sondern spielen den AUX-Input parallel dazu ab.

Zu den Einstellungsmöglichkeiten zählen neben Input und HF Trim (vorderseitig angebracht) auch eine zweistufiges Bass Level Adjustment (rückseitig angebracht). Reicht für meine Bedürfnisse.

Klanglich bin ich schlichtweg begeistert und bereue keine Sekunde diese Prachtstücke erworben zu haben. Klarer, runder Sound, ohne überladene Basswiedergabe. Ein wahrer Genuss für Aug' und Ohr!

I came for the look, but stayed for the sound!

Die Gold 5 sehen nicht nur außergewöhnlich aus, sie klingen auch so. Der Klang ist ausgewogen und nach meinem Empfinden neutral - nichts sticht hervor, keine Frequenz klingt überbetont oder unterrepräsentiert. Die Auflösung ist sehr detailgetreu und präzise, ohne ermüdend zu wirken. Und die Räumlichkeit bzw. Stereoabbildung ist phänomenal! Alle Instrumente lassen sich separieren und punktgenau lokalisieren. Hier macht sich das konzentrische Design wirklich bezahlt.

Die Bässe sind bis ca. 40 Hz wahrnehmbar. Für alle "regulären" Anwendungen reicht das, EDM-Produzent*innen werden wohl ohnehin einen Subwoofer verwenden. Pegelmäßig ist auch ordentlich Luft vorhanden: die Lautsprecher können so richtig laut werden, ohne zu verzerren. Irgendwann blasen sie einen dann um - nicht nur sprichwörtlich: durch die frontseitige Bassreflex-Öffnung blasen sie einem tatsächlich Wind um die Ohren! Für den "Normalbetrieb" am Schreibtisch reicht jedenfalls die Minimalstellung von -24 dB Trim. Das Rauschen ist kein Problem und erst ab ca. 10 cm wahrnehmbar. Die Auto-Standby-Funktion tut, was sie soll - wenn auch manchmal etwas zu konsequent: schon nach ca. 20 Minuten drehen sie sich ab. Das Hochfahren dauert ca. 3 Sekunden. Ist okay.

Positiv hervorzuheben ist außerdem, dass die Monitore analog arbeiten - also ohne DSP-Unterstützung, wie bei vielen Konkurrenzmodellen. Das spricht für die Klangqualität und bedeutet, dass auch hochauflösende Aufnahmen mit 96 kHz und mehr genossen werden können, ohne Downsampling und Digital-EQ durchs DSP. Apropos EQ: das arbeitet sehr subtil, aber zuverlässig. In meinem Fall reicht eine -2dB Bassabschwächung, um Tischreflexionen zu kompensieren.

Einziger Kritikpunkt: die Verarbeitung. Der eine Lautsprecher ist nicht ganz mittig eingeschraubt, beim anderen ist der Goldlack minimal abgekratzt. Kein Grund zur Reklamation, aber lieber hätte ich 50 € mehr gezahlt und dafür Tiptop-Verarbeitung bekommen. Und generell: Roadtauglich sind die Teile nicht, aber dafür sind sie ja auch nicht gemacht ;)

Fazit: die Tannoy Gold 5 klingen deutlich anspruchsvoller als klassische Budget-Monitore und sind akustisch wohl eher im Preissegment ab 400 € angesiedelt. Den Vergleich mit einem KH 120 müssten sie also nicht scheuen, und auch wenn mehr Budget vorhanden ist, würde ich empfehlen, die Tannoy Gold in die engere Auswahl zu nehmen. Was hier für 158 € geboten wird, ist beeindruckend!

Ich benutze die Box zusammen mit Röhren-Preamps von Two-Notes (Le Bass, Le Crunch und Le Clean). Gemeinsam bildet das nun einen sehr kompakten Übungsamp für Zuhause mit einem exzellenten Sound. Die Preamps sind bekannt für ihre präzise Auflösung und die Gold 5 vermatscht da auch nix. Da lässt sich's an der Anschlagstechnik vernünftig arbeiten...
Das Wichtigste: die Box klingt auch bei Gesprächslautstärke sehr gut und mein Spiel stört so weder die Familie noch die Nachbarn.
OK ist das Teil auch für den E-Bass, allerdings gibt er beim 5-Saiter beim tiefen H schon komplett auf und gut klingen tuts nur bis zum E, darunter wird's immer mehr wischiwaschi. Bei 5 Zoll kann man aber nichts Besseres erwarten, das ist kein Fehler. Die H-Saite hat leer 30,9 Hz Grundton und die E-Saite 41,2 Hz.
Positiv auch der 3,5mm Eingang, wo ich mir ein youtube-Playalong vom Handy als Begleitung einspielen kann. Die Umwandlung des Stereo-Signals in Mono und der Mix mit Gitarre und Bass funktioniert sauber.

Einziger Kritikpunkt: der Lautstärkeregler könnte noch etwas mehr zumachen. Da muss ich oft am Preamp nachregeln und an der Box wäre es komfortabler. Wenn die 3,5mm Buchse vorne wäre, könnte man das Handy schneller mal anhängen - aber für diesen Einsatz ist das Teil ja nicht konzipiert.
Der von einigen Kunden empfundene starke Geruch war bei mir nicht da, die Box roch wie ein neues Ikea-Teil und das ging schnell weg.

Ich habe mir die Gold 5 gekauft, um im Homeoffice beim Arbeiten Musik zu hören. Ich habe mit den 5ern die kleinsten genommen, damit es auf dem Schreibtisch nicht zu wuchtig aussieht (sie stehen auf Millennium-Tischständern), und sie ergänzt mit einem Monkey Banana 10s Subwoofer (den aber nicht Nahfeld, sondern unter dem Tisch). Ansteuerung über ein SSL 2 Audio-Interface, das hat einen angenehm großen Lautstärkeregler.

Was soll ich sagen: Der Klang, in dieser Kombination, ist eine Offenbarung. Für insgesamt 1000 Euro eine Klangqualität, wie ich sie nicht für möglich gehalten hätte, bei Rock und Synth genauso wie bei Metal und Klassik. Ohne den Subwoofer empfinde ich die Bässe bei elektronischer Musik als nicht voll genug, aber das ist dann wohl auch persönlicher Geschmack.

Das einzig Ärgerliche ist, dass ich nicht schon eher gewusst habe, was in dieser Preisklasse möglich ist, wenn man die richtigen Komponenten erwischt. Das schöne Aussehen ist das Sahnehäubchen.

Fürs Abmischen bin ich mittlerweile wohnsituationsbedingt auf Kopfhörer umgestiegen, aber hin und wieder will man die Ohrenwärmer ja doch mal absetzen. Da ich hier weder laut hören kann noch irgendeine akustische Raumoptimierung vornehmen konnte (selbst meine Abhörposition im Raum ist suboptimal), hatte ich keine allzu großen Ansprüche. Um ehrlich zu sein, spielte auch die Optik beim Kauf eine Rolle.

Doch ich wurde äußerst positiv überrascht. Gerade in kleineren Räumen wären größere Monitore wenig sinnvoll - man hätte nur noch mehr mit problematischen Reflexionen zu kämpfen. Wie "ehrlich" die Lautsprecher sind, kann ich schlecht beurteilen, aber ich würde den Klang als sehr detailliert, räumlich und überraschend ausgewogen beschreiben. Sie machen einfach richtig Spaß - auch auf geringer bis mittlerer Lautstärke und bieten mir nochmal eine zusätzliche Perspektive.

Mich besorgte vorab, dass sie nur bis 70Hz runtergehen, aber in der Praxis konnte ich das in meiner konkreten Anwendungssituation nicht als negativ feststellen. Sie klingen für mich nicht dünn oder schwach. Als Zweitabhöre am heimischen Schreibtisch sehr zu empfehlen!

Neben meinen Hauptmonitoren Neumann KH 310 kommen die kleinen Gold 5 seit ca. 1 Jahr in Verbindung mit einem Kali Audio WS-12 Sub (mangels echter Tiefbassfähigkeit) zum Einsatz. Diese Kombination geht auch als Mini-PA mit Studioklang durch.
Bin nach wie vor begeistert.
+ top Stereoabbildung
+ Frequenzgang ist ausreichend linear
+ Klang ist angenehm
+ Rauschen ist minimal
+ dank Coax auch liegend zu nutzen
+ Design aussergewöhnlich

- kleine Verarbeitungsmängel (Lautsprecher sitzen nicht exakt mittig in der Frontplatte, Frontplatte sitzt leicht versetzt zum Gehäuse)
Wenn man auf der Suche nach günstigen Studiomonitoren ist, schadet es nicht die Tannoy Gold 5 Probezuhören.