Zwei Dinge vorweg: Man braucht die richtigen SD-Karten. Auf der Tascam-Webseite steht eine Liste mit getesten Karten. Und: Das Gerät nimmt in 16-Bit 44,1 khz auf, nicht in 24-bit oder 96 khz oder so. Das sollte man wissen.
Zweiter Punkt, den man unbedingt bedenken sollte ist, dass es sich um Mono-Aufnahmekanäle handelt. Wer also lustig Stereo-Tracks aufnehmen möchte, kauft nicht einen 8, sondern einen 4-Spur-Rekorder. Aber dafür immerhin einen Stereo-4-Spur-Rekorder (also besser als die Kassettenrekorder).
Das sind für mich aber alles keine Probleme, da ich dieses Gerät vor allem als Skizzenbuch verwende, das heißt Rumprobieren mit Arrangements, und ein paar Ideen aufnehmen, bevor man sie vergisst. Dafür ist es ein wirklich schönes Gerät, dass einen sehr unkompliziert direkt Aufnehmen lässt. Über die Phantomspeisung auch mit anspruchsvolleren Mikrofonen. Auch zum Aufnehmen von Demo-Tracks sehr gut geeignet.
Ob man damit auch professionelle Releases aufnehmen kann, muss man denke ich mit seinen eigenen Ansprüchen abmachen. Zu gewissen Zeiten war es ja ganz normal, Demo-Tapes rumzuschicken, die mit 4-Track-Kassetten-Rekordern aufgenommen, dann in ein Kassettendeck gespielt, und dann noch über Boomboxen gedubbt wurden. Im Vergleich dazu ist das hier nicht nur billiger und komfortabler, sondern auch ein Ohrenschmaus.
Wer gerne auf diesem Niveau arbeitet und vielleicht auch Fan vom alten linearen Workflow (mit Bandmaschinen etc.) ist: Schnappt es euch! In dieser Preisklasse und mit seinen Features ist das Gerät in meinen Augen konkurrenzlos. Ich habe mit verschiedenen Leuten darauf aufgenommen, Gesang über die internen und angeschlossene Kondensatormikros, Keyboards über Line-In, Gitarren, mal mit mikrofonierten Verstärkern, mal direkt rein, sogar Schlagzeug. Wir waren mit den Ergebnissen echt ganz zufrieden, vor allem für den Preis. Man bedenke dass die meisten DAW circa 500 Euro kosten (klar, dafür hat man dann auch endlos Tracks, Plugins und Effekte zur Verfügung). Vor allem aber hatten wir, und das sollte man auch nicht unterschätzen, verdammt viel Spaß dabei.
Ein Highlight sind auch die internen Effekte. Der Reverb ist wirklich erstaunlich gut dafür, dass das so ein kleines tragbares Gerät ist, und holt aus den Aufnahmen auch noch mal ein bisschen mehr raus.
Alles in allem ein guter Allrounder, den ich an meiner Seite nicht mehr missen möchte. Zuhause als Skizzen- und Notizbuch für Kompositionen und Arrangements, auch gerne mal unterwegs, und dank der internen Mikros auch gut für billige und einfache Aufnahmen im Probenraum zu gebrauchen, die besser klingen als vom Smartphone.
Zum Abschluss aber noch ein weiterer Punkt, die man bedenken sollte: Das Gerät frisst Batterien, insbesondere bei Phantomspeisung. Am besten kauft man für zuhause also das Netzteil dazu. (Für unterwegs kann ich empfehlen, Akkus zu kaufen, das ist billiger als Einweg-Batterien zu verwenden). Wenn man aber bedenkt, was das Gerät alles leistet, ist es schon ganz respektabel, dass man 6-8 Stunden Dauereinsatz aus frischen Batterien herausholen kann.