- Mein Einsatzgebiet
Bislang ausschließlich Innenaufnahmen in unvorbereiteten Räumen, auch einer Kirche. Sprache, Solo- und Chorgesang, Musik (Klavier, Orgel, kleine Ensembles). Am externen Eingang zeichne ich zudem vom Mischpult auf.
- Gesamteindruck
Aufnahmequalität, E/A-Ausstattung, Bedienkonzept, Preis-Leistungsverhältnis: sehr gut. Mechanische Ausführung: sehr kritikwürdig. Zubehörangebot: schwach.
- Kaufentscheidende Kriterien
In der Preiskategorie erscheint mir das Gerät ein gutes Angebot zu sein. Zoom-Geräte bieten Ähnliches und sind besser mit Zubehör ergänzbar. Die XY- und AB-Umschaltung des Tascam war ein ausschlaggebendes Kaufargument ebenso wie die gute Erfahrung mit anderen Tascam-Produkten. Ich finde die glänzenden MIkrofonaufsätze bei Zoom ein wenig prollig und es ist natürlich einfacher, in 5 Sekunden von AB auf XY wechseln zu können statt die Aufsätze wechseln zu müssen. Bislang habe ich die Kaufentscheidung bei Abwägung aller guten und schlechten Seiten nicht bereut.
- Aufnahmen über die eingebauten Mikros
Den Rauschabstand habe ich nicht gemessen, die subjektive Qualität ist mit den eingebauten Mikros jedoch sehr gut. Die Pegelfestigkeit ist gut, die Umschaltung von XY auf AB überzeugend gelungen. Aufnahmen von Streichinstrumenten klingen ebenso überzeugend wie jene vom Flügel. Die Raumabbildung ist sehr gut.
- Bedienkonzept
Da kann man immer verschiedener Meinung sein. Ich finde das Konzept einleuchtend und klar, zumal, wenn man bedenkt, welchen Funktionsumfang das Gerät hat. Durch drei verschiedene Menüs mit je einer eigenen Einstiegstaste (Menu, Quick, Rec Mode) gibt es sogar verschiedene Wege zum Ziel. Das Display ist notgedrungen klein, aber übersichtlich gestaltet. Die in der jeweiligen Funktion wichtigen Informationen werden gut dargestellt.
- Funktionsumfang
Zuviel. Jedenfalls würde ich mit dem Teilchen keine Nachbearbeitungen machen und Effekte einspeisen. Aber ich bin auch kein Solo-Musiker. Für mich sieht es aus wie die Aktion einer Marketingabteilung, die immer noch mehr Funktionen in graue Kästchen bekommen will. Immerhin stört die Featuritis nicht.
Ein ganz wichtiges Feature: Die Möglichkeit eine parallele Aufnahme mit (in der Ausprägung einstellbarem) abgesenktem Pegel aufzunehmen. Das ist ein Rettungsanker, wenn die Aufnahme nicht in allen Details geprobt werden kann. Ich stelle meistens 6dB Absenkung ein, das verschenkt nicht allzu viel Dynamikumfang und ich liege auf der sicheren Seite.
- Laufzeit
Ich bin bei Verwendung von Alkalibatterien (ohne Nutzung der Phantomspeisung) sehr zufrieden. Test mit Eneloop werden folgen.
- Praxistipps
Die Bedienungsanleitung erläutert nicht alle Funktionen, das Referenzhandbuch ist hingegen vollständig und gut gemacht. Eine Konsultation der (recht aktuellen) Liste getesteter SD-Karten auf der Tascam-Homepage ist wegen der bekannten Zickigkeit dieser Karten empfehlenswert.
-Verarbeitung
Die einzige große Schwachstelle, die auch schon von anderen Rezensenten beklagt wurde. Wer glaubt, das Gerät während einer Aufnahme in der Hand halten zu können, der irrt. Außer, er hört gern Geräusche seiner Finger auf billigem Platik. Ich muss sogar das steife Kabel meines Kopfhörers am Stativ gaffern, damit sich keine Reibgeräusche in die Aufnahme einschleichen! Tascam war sich nicht einmal zu schade dafür, Lederimitatsoptik auf das billige Gehäuse zu riffeln. Die Tasten für die Aufnahmeempfindlichkeit (Input Level) schauen nur einige Zehntelmillimeter aus dem Gerät hervor und haben einen Hub von noch weniger Zehntelmillimetern. Das ist schlecht und fällt gegen die sinnfällige Gestaltung und Bedienbarkeit der anderen Tasten ab. Verstehen kann ich die mangelhafte Entkopplung der Mikrofone nicht, seit Jahrzehnten können Hersteller von Diktiergeräten (Olympus, Philips) dies wesentlich besser, aber man muss halt Gehäuse sinnvoll gestalten und aus ordentlichem Material machen.
- Zubehör
Phantasielos, unvollständig. Hier hätte ein Blick zum Mitbewerber Zoom geholfen. Die murkelig gestaltete drahtgebunde Fernbedienung habe ich gleich zurückgesandt, sie mag jedoch bei denjenigen Tascam-Geräten nützlich sein, die über einen Infrarotempfänger verfügen.