Die Bedienung ist sehr einfach. Ich hatte länger keine Effektgeräte von TC, da mir die umständliche Bedienung der Geräte früher dermaßen auf die Nerven gegangen ist (ich hatte bereits Harmony G XT, Voice Tone Create XT, Nova Delay und Modulator).
Beim Harmony Singer ist alles sehr einfach und intuitiv. Der Harmony Singer ist für Gitarristen, die gleichzeitig Sänger und Mischer einer Band sind, einfach perfekt.
Die Harmoniestimmen klingen sehr gut. Die Reverb/Hall-Section macht ebenfalls einen guten Eindruck. Der Tonebutton korrigiert das Eingangssignal des Mikrofons und versorgt meine Stimme laut Hersteller mit Equalizer, Deesser und Kompressor.
Kompressor und Deesser sind sehr unaufdringlich, nahezu perfekt dosiert. Der Equalizer liefert jedoch zu viel Höhen für meinen Geschmack. Gerade von 3-16kHz fährt ein HiShelf-Filter wsl. bis zu +6dB auf. Meine Stimme schneidet sich durch den Mix wie eine Kettensäge durch einen jungen Ahorn. Das ist mein persönlicher Höreindruck. Ich gleiche das natürlich am Mischpult aus. Mich wundert es, dass TC Helicon mit dem Tone-Button die hohen Frequenzen so anhebt, denn ihr hauseigenes Mikrofon MP-75, das ich früher oft verwendet habe und für das der Harmony Singer wohl am Besten klingen sollte, überträgt ohnehin mehr als üblich in den oberen Frequenzbereichen.
Kondensatormikrofone, die Phantomspeisung benötigen, funktionieren nicht immer tadellos mit dem Harmony Singer. Während das Sennheiser e965 sehr gut funktioniert, liefert die Phantomspeisung nicht genug für ein DPA 2028.
Einziger Kritikpunkt ist die Zuverlässigkeit des Pedals und das ist ein sehr gewichtiger Punkt, finde ich. Bei der ersten Probe verabschiedete sich die Software (?) im Pedal. Die Stimme kam verzerrt und abgehackt im Mischpult an. Im ersten Moment dachte ich, ich hätte die PA-Boxen zerschossen. Nur ein Neustart des Geräts behob den Fehler.
Wenn das bei einem Konzert passiert wäre, wäre ich äußerst sauer auf TC. Ich finde so etwas sehr peinlich und einer Firma mit solch einem Namen sollten aufgrund der langjährigen Erfahrung solche "Kinderkrankheiten" nicht mehr passieren.
Seit der Bandprobe weiß ich übrigens, wofür ich den USB-Anschluss benutzen muss. Ich habe direkt ein Firmware-Update auf das Gerät gespielt und hoffe, das Problem tritt damit nicht mehr auf. Also wer das Gerät kaufen will, sollte das Update unbedingt vor dem Ausprobieren machen.
Aufgrund der mangelnden Zuverlässigkeit kann ich nicht volle Punktzahl geben. Der Langzeittest wird zeigen, was das Gerät taugt. Wenn in Zukunft alles funktioniert, ist das Gerät sehr empfehlenswert.
Update 1: Nach einem Jahr kann ich verraten, dass das originale Netzteil von TC Helicon genug Saft liefert, um einen reibungslosen Betrieb zu ermöglichen und oben genannte Problem zu vermeiden.
Update 2: Ein Tipp für alle Mac-User, die sich wundern, dass der Harmony-Singer sich nicht mit dem Computer verbindet. Gerät mit dem Mac verbinden, Harmony Singer einschalten und danach den Computer starten bzw. neu starten. Erst dann erkennt das Updateprogramm das Gerät. Hat gedauert bis ich das rausgefunden habe.