Ich habe die Thomann Chromatic 40 zum Testen gekauft und ein wenig gespielt, bevor ich mir eine Hohner Chromonica 270 Deluxe geleistet habe, auf der ich dann fast ausschließlich in den vergangenen drei Monaten mit Unterricht gespielt habe.
Gestern habe ich meine Thomann Chromatic 40 wieder hervorgekramt und muss sagen, dass sie hervorragend spielbar ist. Auch die Stimmung ist nur unwesentlich schlechter als die meiner Hohner (vermutlich sind die Exemplarstreuungen aber deutlich größer). Allerdings habe ich die Lösabstände etwas korrigiert, um die Ansprache zu verbessern. Da die Chromatic 40 nicht ventiliert ist, braucht sie natürlich auch spürbar mehr Luft beim Spiel.
Natürlich merkt man den Unterschied zur Hohner Chomonica an allen Stellen (Verarbeitung (etwas scharfe Kannten), Sound (weniger voll), Lautstärke (leiser)). Bei dem Preisunterschied finde ich das aber vollkommen in Ordnung. Ein günstiges Instrument zum "immer dabei haben", ohne zu vorsichtig sein zu müssen.
Ich habe vor, das Instrument auch zu "Wartungsübungen" zu verwenden (Lösabstände einstellen, Stimmung korrigieren, evtl. auch umstimmen) und werde es, sobald die Lieferung vom Hohner cshop eintrifft, ventilieren. Somit kann ich etwas Erfahrung sammeln, bevor ich meine "gute" Mundharmonika warten / reparieren muss.
Fazit: Wer ein günstiges Instrument sucht und auch bereit, bzw. in der Lage ist, etwas selbst zu basteln (Stimmplatten sind verschraubt), ist mit diesem Instrument meiner Meinung nach gut bedient -- ich würde es für diesen Zweck wieder kaufen.
Ergänzung 16.09.2022:
Ich bin nicht sicher, ob ich dieses Instrument Anfängern der Chromatischen Mundharmonika empfehlen würde -- einerseits ist das Preis-/Leistungsverhältnis natürlich hervorragend, andererseits ist die Serienstreuung vermutlich größer als bei treueren Mundharmonikas. Wer sich nicht auskennt und aus mangelnder Erfahrung nicht nachjustieren kann hat vielleicht den Eindruck, dass die Chromatischen Mundis "zu schwer" zu spielen, obwohl es "nur" an kleinen Justierungen hängt.
Auch die nicht vorhandenen Ventile haben zwei Seiten: positiv ist die einfachere Wartung, negativ die dadurch bedingte höhere Undichtigkeit, so dass beim Spielen mehr Luft benötigt wird. Das hat mich am Anfang etwas gestört, ist jetzt aber nicht mehr so entscheidend.
Wer gut 150 EUR investieren kann, dem rate ich zu einem höherwertigen ventilierten Instrument zum Anfang wie der Hohner M270 C (Deluxe) (kommt aber auch von alleine, wenn man Spaß am Spiel gefunden hat ;-) ).
Ich würde das Instrument definitiv sofort wieder kaufen und bin sehr zufrieden damit. Zum immer-dabei-haben ist es ideal.