... weht ins Wohnzimmer. Mit der Prim Balalaika habe ich meinem Instrumentenarsenal einen exotischen Farbtupfer hinzugefügt. Der Spassfaktor ist auf jeden Fall gegeben, schnell lassen sich Gassenhauer à la Kalinka oder die Tetrismelodie (Korobushka) heraushören und mit Höchstgeschwindigkeit zum Exzess schrammeln. Ansonsten eignet sich die Kompaktklampfe auch wunderbar bei der Lust auf das spontane Geklimper zwischendurch, in der mitgelieferten Polyestertasche ist sie auch eine leichtgewichtige Begleiterin für die Session am Lagerfeuer oder im Grünen.
Von weitem macht das gute Stück mit dem romantischen floralen Muster auch was her, allerdings zeigen sich bei Lichte betrachtet einige Fehler unter der Lackierung, die nur bedingt für die Qualität des ausgewählten Holzes und dessen Verarbeitung sprechen. Gleiches gilt für die Köpfe der Mechaniken: Die edle Perlmutoptik ist angesichts des schmalen Preises natürlich Illusion, natürlich wurde Plastik verwendet.
Stichwort Mechaniken, dem Knackpunkt bei Saiteninstrumenten im Billigsegment: Diese haben erfreulich wenig Spiel und reagieren gut. Andererseits hat man häufiger mit ihnen das Vergnügen, da die Stimmstabilität ziemlich zu wünschen übrig lässt.
Der Klang tendiert mit den werksseitig aufgezogenen Saiten ein wenig in Richtung Eierschneider. Allerdings ist das Instrument für seine Größe erstaunlich laut und durchsetzungsfähig, der glockige Klang hallt lange nach.
Die Standardstimmung erfordert etwas Eingewöhnungszeit, die beiden homophonen Doppelsaiten müssen zunächst in ein harmonisches Konzept eingebaut werden. Soweit man aber das Greifschema für Dur und Moll heraus hat, kann die Balalaika auch als Alternative zur Mandoline oder Ukulele zur Akkordbegleitung verwendet werden. Der Mehrwert der Doppelsaiten gegenüber den Modellen mit drei Einzelsaiten ist vermutlich recht gering, die Doppelsaiten vereinfachen beispielsweise das Vibrato nicht gerade. Interessant ist der silbrige Sound der vier gleichgestimmten E-Saiten aber allemal. Im Gesamtsound ergibt sich dadurch häufig durch leichte Verstimmungen eine Art Chorus-Effekt.
Fazit: Kann man mal machen. Die Balalaika ist günstig, die Verarbeitung lässt zwar etwas zu wünschen übrig, gleichwohl gewinnt man neue musikalische Inspirationen durch die ungewöhnliche Stimmung, und ein Blick in andere musikalische Sphären, und sei es gen Wolga und Baikal, hat selten geschadet.