Wenn man bereits als Hauptinstrument einen Flügel (Petrof P5) sowie als Zweitklavier für das Üben zu jeder Tages- und Nachtzeit und zudem tragbare (im wörtlichen wie übertragenen Sinn) Alternative ein Roland FP-30 Stagepiano sein Eigen nennt, fehlt einem eigentlich kein weiteres Tasteninstrument zum pianistischen Glück. Wäre da nicht der manchmal etwas neidische Blick auf z.B. Gitarristen, die kurzerhand ihr Instrument in einer gut gepolsterten Tasche oder einem leichten Case deponieren, es sich auf den Rücken schnallen und dann wirklich überall mit hinnehmen können. Genau so ein Teil, nur natürlich mit Tasten, hatte ich auch noch gesucht und nun im Thomann SP-320 gefunden. Ich bin sehr angetan von diesem Gerät, auch wenn ich selbstverständlich 'die Kirche im Dorf' lassen möchte. Für einen schier unglaublichen Preis bekommt man ein transportables 'Klavier', das batteriebetrieben an Orten erklingen kann, wo noch nicht mal mehr Steckdosen vorhanden sind; also in uralten, abseits gelegenen Kapellen, an idyllisch versteckten, menschenleeren Stränden und manch anderen lauschigen Plätzen...
Es ist halt ein leichtes Teil, mit dem man schwer Ausreden findet, warum man denn nicht zufällig sein Klavier dabei hätte...
Da die erreichbare Lautstärke nicht markerschütternd ist, kann man genauso wenig Strandnachbarn verstören wie auch mitspielende Lagerfeuergitarristen zur Weißglut bringen; mit den eingebauten Lautsprechern auch keinen Konzertsaal füllen noch einen Dom beschallen; man hat zudem selbstverständlich keine gewichtete Hammermechanik mit Holztastatur usw...
Die Beschränkung auf Kunststofftasten hat mich bisher auch nicht wirklich aus Verzweiflung in den bei Musikern zugegebenermaßen schon das ein oder andere Mal zu attestierenden Wahnsinn getrieben. Das alles stört mich als Profi überhaupt nicht, da der Verwendungszweck ja nun doch ein ganz anderer ist als bei den oben aufgeführten Instrumenten. Die absolute Stärke dieses Tasteninstrumentes ist eben die Mobilität, unter anderem durch das Gewicht von nur knapp 9Kg und die wird nur noch getoppt durch die Möglichkeit, ohne Steckdose in der Nähe allein durch den Gebrauch von 6 Monozellen wirklich überall (!) klimpern oder jammen zu können bei akzeptabler Laufzeit der Batterien. Zudem wird sicher jeder, der das Teil an eine Anlage (PA oder HiFi über den Line out Ausgang) anschließt, positiv über das Klangvolumen überrascht sein, auch wenn's nun beileibe kein Steinway, Bösendorfer, Petrof, Kawai, Yamaha, Blüthner, Schimmel, Fazioli oder ähnliches ist. Selbst einen Keybordständer braucht man genau genommen nicht immer. Schon oft habe ich mir das Instrument einfach auf die Oberschenkel gelegt und drauflos gespielt. Dafür ist das Thomann SP-320 echt genial...
PS.: Habe kürzlich festgestellt, dass sich das Gerät sogar über den akkubetriebenen Bluetooth-Speaker 'Killburn' von der Firma Marshall verstärken lässt. Das funktioniert über ein Y-Kabel von Stereo-Cinch auf 3.5mm Klinke und klingt sogar passabel, weil der Speaker über Trebble- und Bassregler verfügt, was bei Bluetooth-Lautsprechern relativ selten zu finden ist.